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Artikel „August Ferdinand, Prinz von Braunschweig“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 663–664, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:August_Ferdinand&oldid=- (Version vom 2. Dezember 2024, 07:44 Uhr UTC)
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August Ferdinand, Prinz von Braunschweig, dritter Sohn des Herzogs Ferdinand Albrecht I. von Braunschweig-Bevern, ist auf dem Schlosse Bevern 29. Dec. 1677 geb., † 1704. Nach dem Tode seines Vaters kam er zu seinen Oheimen, den Herzögen Rudolf August und Anton Ulrich, nach Wolfenbüttel, wo er theils durch besondere Lehrer, theils auf der dortigen, von Anton Ulrich im J. 1687 gestifteten Ritterakademie seine Bildung erhielt. Im J. 1692 unternahm Prinz A. F. eine Reise nach Schweden und Dänemark und machte dann im J. 1694 den Feldzug unter dem Könige Wilhelm III. von England in den spanischen Niederlanden mit, kehrte darauf nach Wolfenbüttel zurück, wo er zum Obersten des Leibregiments Herzogs Anton Ulrich ernannt wurde, als welcher er im J. 1695 der Belagerung von Namur beiwohnte. Im folgenden Jahre wurde dem Prinzen A. F. das Commando über das wolfenbüttelsche, zur Reichsarmee gestellte Contingent übertragen und er erwarb sich durch Eroberung des festen Schlosses Ebernburg großen Ruhm. Die beiden folgenden Jahre brachte er in Gemeinschaft mit seinem jüngeren Bruder Ferdinand Albrecht in Italien zu, wo er in Florenz, Rom und Neapel mit Auszeichnung aufgenommen wurde. Nach dem Ryswiker Frieden begab er sich im J. 1698 nach Ungarn, machte dort unter Eugen von Savoyen einen Feldzug gegen die Türken als Volontär mit und war bei der Belagerung der Festung Temeswar gegenwärtig. 1702 war er bei der Belagerung von Landau thätig. In dem spanischen Erbfolgekriege befehligte Prinz A. F. als Generalmajor das Contingent des niedersächsischen Kreises unter dem Markgrafen Ludwig von Baden und eroberte Schloß und Stadt Friedberg. In dem Feldzuge des J. 1704 erhielt er am 2. Juli den Auftrag, den Schellenberg bei Donauwörth mit Sturm zu nehmen. Er hielt eine feurige Rede an seine Truppen und eilte, die Fahne in der Hand, der Schanze entgegen. Da traf ihn eine Flintenkugel in die Schläfe und machte seinem Leben im 27. Jahre in wenig Augenblicken ein Ende. Seine Leiche wurde nach Wolfenbüttel gebracht und darauf im Erbbegräbnisse im Dome zu Braunschweig beigesetzt. Sein früher Tod wurde durch zahlreiche lateinische und deutsche Leichenpredigten und Traueroden [664] verherrlicht, auch sind ihm zu Ehren verschiedene Begräbnißmünzen geprägt.

Rehtmeier, Braunschweig-Lüneburgische Chronik. III. 1604 f.