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Artikel „Asselyn, Jan“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 623, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Asselyn,_Jan&oldid=- (Version vom 1. Dezember 2024, 04:05 Uhr UTC)
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Asselyn: Jan A., Genre- und Landschaftsmaler, † 1660. Die Angabe, er sei zu Antwerpen geboren, ist zweifelhaft; denn im Bürgerbuche von Amsterdam steht er eingeschrieben als: Joannes Asselyn van Diepen. Das ist wahrscheinlich die Abkürzung von Diepenheim in der Provinz Overyssel. Von seinem Leben ist wenig bekannt. Er muß frühe schon nach Italien gekommen sein; in der niederländischen Malervereinigung (Bent) zu Rom erhielt er den Spitznamen Krabbetje (Krebs) wegen seiner verdrehten Finger. Um 1645 heirathete er nach Houbraken die jüngste Tochter des Antwerpeners Houwaart Koorman, und Nicol. de Helt-Stokade, ein anderer holländischer Maler, die älteste, welche beiden sie nach Holland brachten. Am 24. Januar 1652 wurde er, wie erwähnt, als Bürger von Amsterdam eingeschrieben. Acht Jahre darauf starb er daselbst. Rembrandt hat sein Bildniß radirt.

In Italien muß er mit Pieter von Laer und Jan Miel in genauem Verkehr gelebt haben, denn seine Behandlung schließt sich durchaus diesen an. Er gehörte zu den Niederländern, welche mehr oder weniger von der Claude-Lorrain’schen Richtung beeinflußt wurden, wie Both, Berchem, Swanevelt u. A. Mit Vorliebe malte er bergige Gegenden, die von Flüssen durchströmt werden; Ruinen, Burgen, Seehäfen, Thürme und Brücken spielen darin eine Rolle; und darüber spannt sich ein lichtvoller Himmel aus, der die Landschaft in eine kräftige Beleuchtung taucht. Mit dem Helldunkel versteht A. vortrefflich umzugehen und er war auch zugleich ein guter Zeichner. Nur Schade, daß seine Farben so oft nachgedunkelt sind. Doch malte er nicht blos poetische Landschaften, sondern auch Genrebilder u. dergl., denn er war ein geschickter Figuren- und Thiermaler im Stile von P. van Laer, was ihm bei der Staffage gut zu statten kam. Er gehört zu den besten Landschaftern, wenn ihm auch das reine Naturgefühl eines Ruisdael u. anderer ächt holländisch gebliebener Meister fehlt.

Vier seiner Bilder enthält der Louvre in Paris, andere sind im Museum van der Hoop zu Amsterdam, im Reichsmuseum daselbst, in Berlin, Dresden, München u. a. Orten. Einen vorzüglichen Schatz, nicht weniger als sieben Gemälde, besitzt die Kunstakademie zu Wien, darunter wahre Meisterwerke. Eine Anzahl seiner Zeichnungen sind von Perelle in Kupfer gebracht worden. (Vgl. Meyer’s Künstlerlex.)