ADB:Asseburg, Rosamunde von
Johann Wilhelm Petersen, damals Superintendent in Lüneburg, 1691 in sein Haus auf, vertheidigte ihre Bezeugungen als göttliche Offenbarung und benutzte dieselben für seinen Chiliasmus. Dagegen schrieb die damalige Orthodoxie ihre Offenbarungen dem verfluchten Schandgeist, dem Teufel zu, der des Nachts als diabolus incubus zu dem Fräulein komme. Spener suspendirte sein Urtheil. Als Petersen 1692 als turbator ecclesiae Luneburgicae relegirt worden war, begab sich seine „Egeria“ mit ihrem geistlichen Numa nach Wolfenbüttel, dann nach Magdeburg. Sie lebte später in Berlin bei einer Frau von Schweinitz und als Gesellschafterin bei einer frommen Gräfin in Sachsen, wo 1708 Petersen sie besuchte. Von da an verliert sich ihre Spur in der Geschichte.
Asseburg: Rosamunde Juliane v. A., geb. im November 1672 zu Eigenstedt im Magdeburgischen (Todesjahr unbekannt), eine Schwärmerin, die seit ihrem 7. Jahre herrliche Gesichte hatte. Mitten unter dem gemeinsamen Gebet erschien ihr eine Person mit einem güldenen Schilde vor der Brust und mit hellleuchtendem Angesicht, dann der holdselige Heiland selbst, der sich mit ihr verloben will. Als sie einst fieberkrank große Schmerzen leidet, sendet der Herr seinen Engel, der unter herrlicher Musik ihre Thränen auffängt in güldenem Gefäße. In ihrem 12. Jahre zeigt er ihr den ganzen Proceß seines Leidens, der liebe freundliche Heiland nennt sie seine Freundin, seine Schöne, seine Liebe, seine Königin. Daneben hat sie auch die Fersenstiche und Faustschläge des Teufels erfahren müssen, den sie zu unterschiedlichen Malen mit schwarzem Leibe, feuerbrennenden Augen, greulichen Hörnern und häßlichem Gesichte bei hellem lichtem Tage gesehen und betend vertrieben hat. Diese virgo nobilissima et Deo unita nahm der pietistische Chiliast- Fuhrmann, Handwörterbuch der christl. Religions- und Kirchengeschichte. I. 162. – G. H. Klippel, in Herzog’s Realencyklopädie XIX. S. 98 ff.