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Artikel „Arbeo“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 510–511, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Arbeo&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 18:56 Uhr UTC)
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Arbeo: Bischof von Freising (764–784), der älteste Schriftsteller des bairischen Stammes. Nicht ohne Grund vermuthet man in ihm jenes Knäblein, das der hl. Corbinian nach Arbeo’s eigener Erzählung (Vita Corb. c. 38) aus den Fluthen der Passer gerettet. Die Richtigkeit dieser Annahme vorausgesetzt, ist er in Meran oder Umgegend geboren. In den Dienst der Freisinger Kirche getreten, steigt er von Stufe zu Stufe, 754–760 begegnet man ihm als Vorstand der bischöflichen Kanzlei, 763 wird er von Bischof Joseph dem in der Wildniß des Karwendelgebirges neu gegründeten Kloster Scharnitz als Abt vorgesetzt. Schon im folgenden Jahre aber besteigt er den bischöflichen Stuhl von Freising und seitdem beginnt der Freisinger Domberg als ein Mittelpunkt der geistigen Bestrebungen in Baiern die Stellung einzunehmen, in der er sich einen guten Theil des Mittelalters hindurch behauptet hat. Durch seine Lebensbeschreibungen der Glaubensboten Emmeran (gedr. in Acta Sanct. Boll. 22. Sept. VI. 474 f.) und jenes Corbinian, der sein Bisthum gegründet hatte und dessen Gebeine er von Mais oder Meran nach Freising bringen ließ (gedr. bei Meichelbeck, Hist. Frising. I. 2. p. 3 f.), eröffnet A. die litterarische Thätigkeit in Baiern. Ein lebhafter Erzähler aber schlechter Lateiner, panegyrisch, naiv, dem Leser nicht nur mit den vielen Wundergeschichten [511] sondern auch in den heiligen Motiven, die er allen Handlungen seiner beiden Helden unterlegt, Unglaubliches zumuthend, in Bezug auf rein Thatsächliches aber allem Anschein nach immerhin so wohlunterrichtet, daß seine zwei Biographien, vereinzelt wie sie in ihrer Zeit stehen, einen außerordentlichen Werth für die alte bairische Geschichte beanspruchen. Unter seiner Regierung gewann das Bisthum ausgedehnte Besitzvergrößerungen, innerhalb seines Sprengels wurden damals die Klöster Innichen, Schäftlarn und Schliersee gegründet und Scharnitz nach Schlehdorf verpflanzt. Mit Herzog Tassilo stand A., wenigstens in späteren Jahren wegen seiner Hinneigung zu Karl d. Gr., dessen Oberherrschaft der Herzog nicht anerkennen wollte, auf schlechtem Fuße. Tassilo entzog aus diesem Grunde der Freisinger Kirche reiche Besitzungen, von denen er einen Theil an Frauenchiemsee schenkte, und dem Bischof in den letzten Lebensjahren vielleicht sogar die Leitung des Bisthums. Die Neueren nennen ihn Aribo, die eigenen Urkunden aber stets Arbeo (d. h. Erbe) oder in latinisirter Form Heres; von hier aus ist der Name in mißverstandener Weise als Cyrinus auch hellenisirt worden. A. † 4. Mai 784.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 511 Z. 16 v. o.: Vgl. S. Riezler, Arbeo’s Vita Corbiniani in der ursprünglichen Fassung. (Abhandl. d. königl. bair. Akad. d. Wissensch. III. Cl., Bd. XVIII, Abth. 1) 1888. [Bd. 28, S. 807]