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Artikel „Angelocrator, Daniel“ von Heinrich Heppe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 453, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Angelocrator,_Daniel&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 02:22 Uhr UTC)
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Angelocrator: Daniel A., evangel. Superintendent, als Sohn eines Bäckers (und nachherigen Bürgermeisters) zu Corbach im Waldecker Lande, am 19. October 1569 geb., † 30. Juli 1635. Er studirte 1588 zu Marburg, 1589 zu Franeker, begleitete sodann zwei junge hessische Edelleute (v. Uffeln und v. Schachten) auf die Universiäten zu Marburg und Helmstädt und kehrte 1594 in die Heimath zurück. Wegen seiner reformirten Glaubensrichtung mit seinem Vater zerfallen, verließ jedoch A. die Heimath alsbald wieder, begab sich nach Genf (wo sich Beza seiner annahm), fand hierauf, in großer Dürftigkeit lebend, bei seinem früheren Zögling v. Uffeln eine Zuflucht und hernach eine (freilich sehr dürftige) Anstellung am Gymnasium zu Stade. Das Jahr 1597 führte ihn nach Hessen, wo er zunächst in Martinhagen, dann 1601 in Isthe und Wenigenhasungen, hierauf (1606) in Frankenberg Pfarrer wurde. Landgraf Moritz, der in ihm eine Hauptstütze der damals in Hessen-Cassel mittelst der reformirten „Verbesserungspunkte“ eingeführten Kirchenreform erkannte, bestellte ihn deshalb 1607 zum Archidiaconus in Marburg und 1614 zum Superintendenten daselbst. Als solcher nahm er im Namen des Landgrafen 1618 bis 1619 an der Dortrechter Synode Theil. – Da brachen plötzlich 1624 die Truppen des Landgrafen von Hessen-Darmstadt, von Oesterreich unterstützt, in Oberhessen herein, besetzten das Land und nöthigten alle reformirten Prediger zur Flucht. A. erhielt nun 1625 die Pfarrei zu Gudensberg in Niederhessen. Allein in einer allgemeinen Plünderung der Stadt durch die Tilly’schen Schaaren (21. Mai 1626) verlor er all seine Habe. Er zog nun nach Cassel, wo ihm sofort (1626) die Stelle eines Beisitzers bei dem Consistorium übertragen wurde. Im folgenden Jahre jedoch folgte er einem Rufe nach Köthen, wo er als Superintendent fünf Jahre lang wirkte, und dann in den Ruhestand trat.

Unter den litterärischen Arbeiten Angelocrator’s ist dessen „Chronologia autoptica“ (Cassel 1601) hervorzuheben, welche der Anlage nach ein opus historicum universale werden sollte; indessen ist nur ein Theil des (ohnehin unvollendet gebliebenen) Manuscripts zur Veröffentlichung gekommen. Seine übrigen Schriften sind theils Gelegenheitspredigten, theils Abhandlungen polemisch-apologetischen Inhalts, welche die Vertheidigung der Mauritianischen Kirchenreform zum Zwecke haben.

Strieder’s Hessische Gelehrtengeschichte, Bd. I. S. 68 f.