Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Angehrn, Beda“ von Hermann Wartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 452, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Angehrn,_Beda&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 01:37 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Andrieszoon, Jan
Band 1 (1875), S. 452 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Beda Angehrn in der Wikipedia
Beda Angehrn in Wikidata
GND-Nummer 135718430
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|452|452|Angehrn, Beda|Hermann Wartmann|ADB:Angehrn, Beda}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135718430}}    

Angehrn: Beda A., Fürstabt des Kloster St.-Gallen, geb. 7. December 1725 zu Hagenwil, einem St.-Gallischen Dorfe an der Grenze des Kantons Thurgau, † 19. Mai 1796 zu St.-Gallen. Sohn eines angesehenen Wundarztes, besuchte er zuerst die Jesuitenschule in Constanz und dann die Klosterschule St.-Gallen. 1744 legte er hier das Klostergelübde ab und wirkte nach Empfang der Priesterweihe (1749) selbst als Lehrer an der Klosterschule, bis er zum Statthalter und Prior des von St.-Gallen abhängigen Klosters St.-Johann im Thurthale ernannt wurde. Seine Kenntnisse und sein freundliches heiteres Wesen erwarben ihm allgemeine Achtung und Liebe, so daß ihn das Capitel 1767 zum Abte wählte. Sein mildes Regiment trug im Grunde doch auch den Charakter seines Zeitalters, desjenigen des aufgeklärten Despotismus an sich: einerseits die eifrige Sorge für das allgemeine Beste durch Verbesserungen in der Schule und Kirche, im Militärwesen, durch Anlage neuer Straßen und großer anderer Bauten, durch Förderung der wissenschaftlichen Anstalten des Klosters; andererseits nicht gehörige Bemessung der dem guten Willen zu Gebote stehenden Mittel, daher Zerrüttung der Finanzen, und Mißachtung der dem Capitel zustehenden, die selbstherrliche Verwaltung seiner Aemter störenden Rechte. Ein Theil der jüngern, kräftigern Ordensgeistlichen traten bald mit förmlichen Klagen gegen Beda bis vor den Papst, vermochten aber nicht durchzudringen. Bei Ausbruch der revolutionären Bewegungen unter den Gotteshausleuten im Jahre 1794 zeigte sich Fürstabt Beda außerordentlich nachgiebig und ließ sich von seinen bisherigen Unterthanen trotz des Widerstandes seines Capitels nach kurzem Sträuben ohne ernstlichen Widerstand die wichtigsten Regierungsbefugnisse den schwachen Händen entwinden.

Weidmann, Geschichte des ehemaligen Stifts und der Landschaft St.-Gallen unter den zween letzten Fürstäbten.