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Artikel „Albertini, Johann von“ von Ludwig Römer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 216–217, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albertini,_Johann_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 12:37 Uhr UTC)
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Albertini: Johann Baptist von A., Bischof, geb. in Neuwied 17. Febr. 1769, † 6. Dec. 1831, einem alten Adelsgeschlechte im Canton Graubündten entsprossen. Seine Eltern hatten sich in Neuwied der Brüdergemeine angeschlossen. Im J. 1782 trat er als Zögling in das Pädagogium in Niesky und 1785 in das theologische Seminar zu Barby ein. In dieser Zeit schloß er ein besonderes Freundschaftsbündniß mit seinem Studiengenossen Fr. Schleiermacher, welches Verhältniß ungestört fortbestanden hat bis an ihr Lebensende, so verschieden nachher auch ihre Lebenswege waren und so weit sie in ihren religiösen Anschauungen auch von einander abwichen. Nach vollendeten Studien wurde A. zuerst 1788 als Lehrer am Pädagogium und 1796 als Professor am theologischen Seminar in Niesky angestellt. Neben seinen gelehrten Arbeiten beschäftigte er sich hier auch gerne mit Botanik, er lieferte als Mitglied der Oberlausitzer wissenschaftlichen Gesellschaft zu Görlitz Beiträge für das „Magazin“ derselben, welche nachher einzeln abgedruckt erschienen unter dem Titel: „Conspectus fungorum in Lusatiae superioris agro Niskiensi crescentium“, Leipzig 1805. Seine Forschungen und Entdeckungen fanden auch Aufnahme in Oettel’s Systemat. Verzeichniß der in der Oberlausitz wild wachsenden Pflanzen, Görlitz 1799 und in Kölbing’s Flora der [217] Oberlausitz, Görlitz 1818. – Im J. 1804 trat er in das Predigeramt ein, das er in Niesky bis 1814, dann in Gnadenberg bei Bunzlau bis 1818, in Gnadenfrei bis 1821 bekleidete, und dem er sich mit ganzer Hingabe des Herzens und Geistes widmete. Er war in dieser Zeit unstreitig der beliebteste und gefeiertste Redner im ganzen Kreis der Brüdergemeinen. Nicht nur seine Kirchkinder, sondern auch die Bewohner anderer naher Ortschaften strömten herbei, ihn zu hören. Seine Reden waren alle Zeit originell, geistvoll und dabei klar und wohlgeordnet, der Vortrag ungezwungen lebhaft, aber würdig. Im Druck erschien die Sammlung: „30 Predigten für Freunde und Mitglieder der Brüdergemeine“, 1805 (3. Aufl. 1829). Eine andere Sammlung seiner Homilien ist nach seinem Tode herausgegeben worden: „36 Reden an die Gemeine zu Herrnhut“, 1832. Ferner erschien 1821 in Bunzlau gedruckt eine Sammlung geistlicher Lieder, welche mit großem Beifall aufgenommen wurde. Zum Theil sind es höchst gelungene Dichtungen, voll Geist und Herz, zum Theil aber nur aphoristische Gedanken. Im J. 1814 erhielt er die Bischofsweihe und 1821 wurde er als Mitglied in die Unitätsdirection (Unitäts-Aeltesten-Conferenz) zu Berthelsdorf bei Herrnhut berufen; in dieser Thätigkeit blieb er, zuletzt als Vorsitzender und Leiter der Conferenz, bis zu seinem Tode, in steter Besonnenheit und Klarheit, Milde des Urtheils und unermüdet thätiger Liebe wirkend. 1831 erkrankt, aber bis zum letzten Augenblicke seines Lebens bei klarstem Bewußtsein, verabschiedete er sich sterbend auf das herzlichste von seinen Collegen und empfing ihren Segen. Er hatte in glücklicher aber kinderloser Ehe gelebt.

Nachrichten aus der Brüdergemeine, Jahrg. 1832, 2. Heft. Brüderbote, Jahrg. 1869, 4. Heft, Juli.