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Artikel „Adalbert III.“ von Hans Prutz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 69–71, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adalbert_III.&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 20:26 Uhr UTC)
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Band 1 (1875), S. 69–71 (Quelle).
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Adelbert, Erzbischof von Salzburg, † 8. April 1200; Sohn des vom Kaiser Friedrich I. zum König erhobenen Herzog Wladislaw II. von Böhmen, und Gertruds, der Tochter des Markgrafen Leopold von Oesterreich, lebte als [70] Diacon in einem böhmischen Kloster, als er nach dem, am 28. Sept. 1168 erfolgten Tode Erzbischof Konrads II. von Salzburg, seines mütterlichen Oheims, einstimmig zum Nachfolger desselben gewählt, insgeheim nach Salzburg geholt und dort am 1. Nov. 1168 inthronisirt wurde; am 15. März 1169 empfing A. durch Udalrich, Patriarchen von Aquileja, die erzbischöfliche Weihe, vom Papst Alexander III. bald danach das Pallium. Ohne von Kaiser Friedrich I. die Regalien empfangen zu haben, übte A. doch alle erzbischöflichen Rechte aus; der erzürnte Kaiser ließ ihn daher, als er Pfingsten 1169 in Begleitung seines Vaters vor ihm in Bamberg erschien, nicht einmal vor; beim Erscheinen des Kaisers im Salzburgischen von seinen Ministerialen im Stich gelassen, mußte A. auf seine Würde Verzicht leisten und ging in die österreichischen Klöster Admont und Vorau. Bald jedoch trat er, der Verzicht widerrufend, wieder als Erzbischof im Salzburgischen auf und suchte vergebens durch Verschleuderung der Kirchengüter sich Anhänger zu gewinnen, während der Clerus, über seine Gewaltsamkeit entrüstet, mit dem Kaiser über eine Neuwahl verhandelte. Alexander III. nahm A. in Schutz; ein Versuch durch Vermittelung des Erzbischofs Wichmann von Magdeburg (1171) mit dem Kaiser Frieden zu machen, blieb erfolglos; doch ließ sich A. schließlich zur Ausstellung einer von seinem Vater unterzeichneten Verzichturkunde bestimmen, durch deren Vorweisung der Kaiser auf einem im Februar 1172 zu Salzburg gehaltenen Tage die Intriguen, durch welche A. sich der angelobten Stellung vor einem Fürstengerichte wieder zu entziehen suchte, zerriß. Durch seines Vaters Abdankung seiner Hauptstütze beraubt, von dem einsichtigen Cardinallegaten Konrad von Wittelsbach in seinen Willkürlichkeiten ernstlich gehindert, wußte A. seine Sache doch noch bis Mai 1174 hinzuschleppen, wo er durch Spruch des Fürstengerichtes zu Regensburg förmlich abgesetzt und Propst Heinrich von Berchtesgaden statt seiner zum Erzbischof von Salzburg erhoben wurde. Alexander III. hielt Adelberts Sache noch aufrecht, lud ihn jedoch 1177 nach Venedig vor, damit er sich gegen die von dem Salzburger Clerus wider ihn erhobenen Anklagen verantworte. Doch mußte der Papst A. dem Kaiser opfern: trotz aller Gegenbemühungen Adelberts bestimmte der Venediger Friede die Absetzung desselben, stellte demselben jedoch später Entschädigung in Aussicht. A. lebte nun zuerst bei Udalrich von Aquileja, dann als Propst zu Melnik in Böhmen, vom Papste durch die Legation geehrt, doch ohne Einfluß. Als aber der statt seiner zum Erzbischof von Salzburg erhobene Konrad (III.) von Wittelsbach den Mainzer Erzstuhl erhielt, wurde A. am 19. Sept. 1183 unter des Kaisers Zustimmung einstimmig wieder zum Erzbischof erwählt und hat diese Stellung bis zu seinem Tode bekleidet. Sein Ansehen bezeugt die von ihm erwirkte Urkunde Papst Lucius’ III. vom 3. Dec. 1184 über die Bestätigung der Privilegien der Salzburger Kirche und namentlich deren Hoheit über das nach Unabhängigkeit strebende Bisthum Gurk. In die Reichsangelegenheiten griff A. ein durch seine erfolgreiche Verwendung für König Richard von England bei dem sterbenden (26. Dec. 1194) Leopold von Oesterreich und durch die Betheiligung an der Wahl Philipps von Schwaben zum König (1198). 1186 half er seinem durch einen Aufstand aus Böhmen verjagten Bruder Herzog Friedrich wieder zur Herrschaft; griff auch in die zwischen seinen Brüdern Friedrich, Wladislaw und Premysl in Böhmen entstandenen Wirren, wie es scheint, zu Gunsten des letzten ein. Seiner Diöcese stand A. nach seiner Wiedererhebung mit Glanz und verdienstlich vor: doch hatte er 1196 einen Aufstand der Stadt Reichenhall gewaltsam niederzuwerfen und 1198 mit aufsässigen Ministerialen zu kämpfen, die ihn, wie es scheint, vierzehn Tage in Werfen eingeschlossen hielten und zu einem Vergleich zwangen. – W. Schmidt, Die Stellung der Erzbischöfe von Salzburg u. das Erzstift von [71] Salzburg zu Kirche und Reich unter K. Friedrich I. Wien 1865. (Vgl. Meiller, Regesta archiepiscoporum Salisburgensium.)