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Artikel „Abelinus, Johann Philipp“ von Rochus von Liliencron in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 18–19, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Abelinus,_Johann_Philipp&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 15:22 Uhr UTC)
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Abelin: Joh. Philipp A., ein Schriftsteller, gebürtig aus Straßburg, der auch unter den Namen Abeleus, Philipp Arlanibäus und Joh. Ludw. Gottfried oder Gotofredus geschrieben hat und zwischen 1634 und 37 gestorben ist. Er arbeitete hauptsächlich übersetzend und compilirend für den Verlag von Lucas Jennisius, Matth. Merian und Friedr. Hulsius in Frankfurt a. M. Seine Geschichte Indiens ist Uebersetzung; auch die öfters aufgelegte „Archontologia cosmica“ ist nur eine mit Zusätzen versehene Uebersetzung von des Petrus d’Aviry „Monde“; immerhin wenigstens besser als die damals fast allein gebrauchte Münster’sche Cosmographie. Aber weder diese noch seine Beschreibung Schwedens und andere von Jöcher und Adelung (unter Abelin und Gottfried) verzeichnete Werke würden ihn nennenswerth machen. Wichtiger sind die ersten gleichzeitigen Darstellungen von Gustav Adolfs deutschem Krieg: die „Arma Suecica“, welche unter dem Namen des Phil. Arlanibäus von 1631–34 in 12 Ausgaben und Fortsetzungen erschienen, von denen jedoch einige Nachdruck sind, und das „Inventarium Sueciae“, welches unter dem Namen des Joh. Ludw. Gottfried 1632 erschien, beide Werke bei Hulsius. Es sind Zusammenstellungen aus den damals umlaufenden gedruckten Acten und Relationen über die einzelnen Begebenheiten des Kriegs ohne weitere geschichtliche Verarbeitung. – Ganz ähnlich ist ein zweites, das bekannteste Werk des Verfassers gearbeitet: sein „Theatrum Europaeum“. Merian hatte nämlich von ihm (er nennt sich hier Joh. Ludw. Gottfried) eine „Historische Cronik oder Beschreibung der Geschichte vom Anfang der Welt bis auf das Jahr 1619“ für seinen Verlag arbeiten lassen. Eine rein compilatorische Arbeit, die irgend höhere Ansprüche weder befriedigt noch auch nur erhebt, gleichwol aber mit ihren Merianischen Kupfern und durch glücklichen Anschluß an Bedürfniß und Geschmack der Zeit ein sehr beliebtes Werk ward, vielfach neu aufgelegt, 1600 auch von Jac. Meurs ins Holländische übersetzt und noch im 18. Jahrh. mit 2 neuen Bänden versehen. Aber schon Merian trug dem Verfasser auf, jenen ersten Band bis an die Gegenwart fortzuführen. Von dieser Fortsetzung erschien zuerst 1633 der 2. Theil, die Jahre 1629–33 umfassend, vermuthlich weil für diesen Abschnitt die Vorarbeiten vermöge der „Arma Suecica“ und des „Inventarium“ schon vorlagen. Hier nennt der Verfasser sich [19] Abelin. 1635 folgte der erste Band nach, die Jahre 1619–29 umfassend, mit dem hier zuerst gebrauchten Titel „Theatrum Europaeum“. Eine von Flitner besorgte zweite Bearbeitung des zweiten Theiles erschien 1637. A. nemlich war, wie die Vorrede sagt, inzwischen gestorben. Im Lauf der Jahre folgten dann noch 19 weitere Bände, das „Theatrum“ bis 1718 fortführend, von Schleder, Meyer, Geiger, Schneider u. A. verfaßt und bis 1738 wiederholt aufgelegt. – A. hat endlich auch an dem von G. Artus unternommenen „Mercurius gallobelgicus“, einem zeitgeschichtlichen Werke ähnlicher Art, Antheil. Von ihm sind die Bände 17 bis 20, Buch I, die Zeit von 1628–34 umfassend. Danach also muß sein Tod zwischen 1634 und 37 fallen.

Vgl. G. Droysen, Arlanibaeus, Godofredus, Abelinus (Habilitationsschrift aus dem J. 1864)