„Unser Fritz“, der Führer der dritten Armee

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Titel: „Unser Fritz“, der Führer der dritten Armee
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aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 647, 648
Herausgeber: Ernst Keil
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[637]

„Unser Fritz.“
Commandeur der dritten Armee.
Originalzeichnung von Professor W. Camphausen in Düsseldorf.

[647] „Unser Fritz“, der Führer der dritten Armee. In dieser Zeit eines so furchtbar waltenden Schicksals, daß im kämpfenden Deutschland kein Rang und kein Stand, nicht Reichthum und nicht Armuth, nicht Glanz und nicht Elend vor dem herzbrechendsten Jammer schützt, den die „Verlustlisten“ so einfach mit „T.“ verkünden, in einer solchen Zeit betrachtet man mit doppelter Theilnahme ein Menschenbild, dessen Bedeutung Millionen vor Augen steht und dessen Wohl und Wehe auf das einer ganzen Generation des Vaterlandes bestimmend einwirken kann.

Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen ist ein solches Menschenbild, und seine Bedeutung gewinnt noch in ungewöhnlichem Maße dadurch, daß sein persönlicher Werth, sowie sein schönes häusliches und sein glänzendes äußeres Glück die allgemeine Theilnahme an ihm fesseln.

Es ist keine Frage, daß König Wilhelm einen der glücklichsten Griffe [648] that, als er seinen Sohn mit der Ehre betraute, die Schwaben und Baiern, Franken und Pfälzer gegen des Reiches Erbfeind in das Feld zu führen. Nichts konnte dem häßlichen Striche der Mainlinie so zum gründlichen Verwischtwerden verhelfen, als dieser Sieg über die uralten Eifersüchteleien der deutschen Stämme: der Schirmherr des norddeutschen Bundes sendet seinen eigenen einzigen Sohn, damit er die zersplitterten Süddeutschen unter einen Schirm vereinige, und ihm fügen sich Alle ohne Neid und Eifersucht, weil sie in dem Hohen zugleich den mit dem Schwert Erprobten anerkennen müssen.

Und das Glück war mit ihm und seinen süddeutschen Schaaren, welche den bedeutendsten Theil der dritten deutschen Armee dieses Krieges ausmachen. Nicht die Siege von Weißenburg und Wörth allein, sondern gerade daß diese Siege von den süddeutschen Waffenbrüdern und solcher norddeutscher Führung errungen worden sind, das war der Jubel im ganzen deutschen Vaterland und der Kitt, der Nord und Süd wie nie vorher in der ganzen deutschen Geschichte zusammenschweißte. Diese Siege waren das Beispiel, das Muster für alle übrigen Kämpfe, und die norddeutschen Waffenbrüder folgten ihm würdig nach. Die letzte große Waffenthat der dritten Armee war ihr Antheil am Entscheidungstage von Sedan. Seitdem haben sie wieder ihre ursprüngliche Richtung nach Paris eingeschlagen, wo sie jetzt stehen.

Möge Kronprinz „Fritz“ den Kampf beenden, wie er ihn begonnen hat, und möge ihm einst dasselbe Glück treu bleiben, wenn er das Schwert bei Seite legt, um sich auch den Segnungen des Friedens zu widmen.

Unsere Abbildung, von Camphausen’s Meisterhand, giebt uns eine der gelungensten Portraits des gefeierten Helden; leider hat die Aehnlichkeit seines Begleiters, des Generalstabschefs Blumenthal, unter der Hand des Holzschneiders gelitten.