„Gut Ding will Weile haben“
[755] „Gut Ding will Weile haben.“ Der Transport der Fische in Eispackung ist uns jetzt sehr geläufig und erscheint ganz selbstverständlich, und doch ist diese Methode, welche uns erlaubt, selbst in heißer Jahreszeit frische Fische aus entfernten Gegenden zu genießen, in Europa ziemlich neu. Die ersten Versuche dieser Art wurden ist den vierziger Jahren in Amerika angestellt und von dort aus brach sich diese Neuerung Bahn durch die ganze civilisirte Welt. Wir verstehen darunter die Welt, welche unserer europäischen Kultur unterthan ist; denn in einer anderen Kulturwelt, in der chinesischen, war jene Art des Fischversandes längst bekannt. Die „Deutsche Fischerei-Zeitung“ hat jüngst ein interessantes Zeugniß dafür ausgegraben. Sie erinnert an das Buch „Der Wunderreiche Ueberzug unserer Nider-Welt, Nürnberg, 1680“, in welchem Erasmus Franciscus berichtet, daß die Chinesen ihre Fische in Säcken mit Eis transportiren. Erasmus Franciscus schlug damals vor, diese Versendungsmethode ist Europa einzuführen; aber „Gut Ding will Weile haben“, erst nach 200 Jahren ist sein Gedanke zur Wirklichkeit geworden. Möge dies vielen verkannten Erfindern und Projektemachern zum Trost gereichen!
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