„Einst saß die Freiheit auf den Höhn“
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„Einst saß die Freiheit auf den Höhn.“
Einst saß die Freiheit auf den Höhn,
Ob ihrem Haupt der Sterne Gluth,
Zu ihren Füßen das Getön
Des Donners und der Fluth.
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Sie lebte dort in luft’gem Haus, Wo sie Prophetenträume schuf;
Doch manchmal scholl im Wind hinaus
Ein Wort von ihrem Ruf.
Hernieder dann auf Feld und Flur
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Trug sie zum Menschenvolk ihr Licht,Enthüllend ihm allmählich nur
Ihr göttlich Angesicht.
Die Keime großer Thaten hegt
Ihr Geist in seinem Inselreich;
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Wie Götter sie den Dreizack trägt, Die Krone, Kön’gen gleich.
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Wahrheit begehrt ihr offnes Aug’;
Vieltausenjähr’ge Weisheit ruht
In ihm. Halt’ ew’ger Jugend Hauch
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Es frei von Thränenfluth –
Dass mit dem Glanze ihres Lichts
Sie Tag’ und Nächte uns erhell’,
Weisend nach rechts und links ins Nichts
Ein jedes Unmaß schnell!