„Du Adlerland“
(Preußenlied zum 13. Mai 1861.)
Du Adlerland, das seiner Schwingen Ränder
Links in den Rhein, rechts in den Niemen taucht,
Du Zukunftsland, Du Hoffnung deutscher Länder,
Das um zu siegen, nur zu wollen braucht, –
Raff’ auf Dich, Land der Zollern,
Non soli cedo[1] trägst Du auf der Brust,
Drum aufwärts Preußen, sei Dein Selbst bewußt.
Aus kleinem Anfang bist Du aufgesprossen,
Du (einst der Spott beglückterer Genossen)
Du stiegst empor aus Wald und Sand und Sumpf;
Gott hat Dich aufgerichtet,
Sumpf, Wald, sie sind gelichtet,
Schuf Land aus Sumpf, die Sonne mußt’ es sein.
Ja heller Sonnenschein hat Dich geboren:
Gewissensfreiheit, Muth, Gesetz und Recht,
O gieb die alte Triebkraft nicht verloren,
Von Deinen Edelsteinen
Aufopfre keinen, keinen,
Vor Allem doch in Schild und Krone Dein
Des Rechtes Demant halte blank und rein.
Du glücklich Land, so Gott will, stehest fest,
Du stehest fest, weil noch in alter Treue,
Dein Fürst, Dein Volk, keins von dem andern läßt;
So war’s in alten Tagen,
Dann komm’, was mag, ob Ost ob Westen droh’,
Der letzte Trumpf bleibt Leipzig, Waterloo.
Nur Eintracht siegt! o wahr’ Dich vor dem Hadern,
Doch freue Dich wettstreitender Partei’n,
Sind Lebens-Klammern um den todten Stein,
Aus Freiheit und aus Treue
Sprießt immer Sieg aufs Neue,
„Sei frei, sei treu,“ solch Banner in der Hand,