– „und Friede auf Erden!“
Der Todesrabe flog so lang’
Her über den Rhein und sein Krächzen drang
Zu den Herzen durch Wände und Mauern.
Tief unter der Erde der Bergmann lauscht,
Wenn droben der schwarze Fittig rauscht,
Durch die Werkstatt zittert ein Schauern,
Der Schiffer am Steuer, der Bauer am Pflug,
Der Jäger im Wald, – wo der Fittig schlug,
Erfaßt ihre Seele das Trauern.
Und der hoch auf dem Thurm, lief unten die Welt,
Bei Tag und Nacht das Wachthorn hält,
Der Thürmer sollt’ ihn nicht sehen?
Er soll nicht hören des Raben Schrei? –
Ist doch sein eigener Sohn dabei,
Und die Liebste sein hilft ihm spähen,
Und die blinde Mutter, bei Nacht und Tag
Vernimmt sie den leisesten Flügelschlag,
Und Alle beten und flehen!
Und siehe, da leuchtet’s vom Abend her
Hell über der Deutschen Land und Meer;
Sie kommt, sie kommt geflogen,
Die Friedenstaube im Freudenstrahl
Kommt hoch daher über Berg und Thal
Mit dem heiligen Oelblatt gezogen –
Auch über des Thurmes Wächterhaus,
Das willkommjubelnde, spannet sich aus
Des Himmels Friedensbogen.
Doch seid leise, die Ihr, voll Friedenslust
Die siegesstolze deutsche Brust,
Zu solchem Bilde tretet!
Da ist die große Seligkeit,
Die in dem großen Herzeleid
Vom Himmel Ihr erflehtet.
Wie ruht sich’s Herz an Herzen aus!
Der Alte winkt’s in die Welt hinaus,
Das blinde Mütterlein betet.