Textdaten
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Titel: Zwei berühmte Hunde
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 31, S. 342
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[342] Zwei berühmte Hunde. Es ist bekannt, daß die amerikanischen Plantagenbesitzer noch heutigen Tages eine eigene Race Hunde ziehen und pflegen, welche zur Verfolgung der flüchtigen Negersklaven abgerichtet sind, und der scheußliche Grimm dieser Thiere gegen die dunkle Menschenhaut wird noch häufig genug benutzt. Diese Hunde stammen von jenen ersten Bluthunden ab, deren sich die Spanier, als sie das entdeckte Amerika eroberten, in ihren Kämpfen gegen die Eingebornen in so fürchterlicher Weise bedienten. Wie die Araber über ihre Pferde, so führten die Spanier über jene Hunde förmliche genealogische Stammbäume, und es gab unter ihnen Berühmtheiten, die jetzt noch nicht vergessen sind. Bezerillo (zu deutsch: das kleine Kalb) gehört zu den berühmtesten seines Geschlechts. Er war von fahler Farbe, und sein Name bezeichnete ihn nur insofern richtig, als er von der Größe eines Kalbes, war, während er eine riesige Stärke besaß. Sein Herr, Don Diego von Salazar, einer der ersten Eroberer von San Juan, das später in Puerto Rico umgetauft wurde, brachte ihn auf diese Insel mit, wo er zum Gewinn der dem Caziken Mabodomara gelieferten Schlacht nicht wenig beitrug. Doch war er immer noch nicht so wild wie sein Herr, denn eines Tages verschonte er eine sich bittend vor ihm niederwerfende Indianerin, auf die ihn sein Herr gehetzt hatte. Leoncillo (der kleine Löwe) war der würdige Sohn seines Vaters Bezerillo. Er ging mit Balboa, seinem Herrn, nach dem amerikanischen Continente. Balboa, der zu den weniger Grausamen der Spanier gehörte, hatte den kleinen Löwen so trefflich abgerichtet, daß er ihn auf seinen Ruf mitten im blutigsten Kampfe zum Stehen brachte. Während der berühmten Unternehmungen dieses Feldherrn auf dem Isthmus von Darien, welche endlich zur Entdeckung des stillen Meeres führten, leistete Leoncillo in den zahlreichen Gefechten wichtige Dienste und wurde der Schrecken aller Indianer. Er empfing regelmäßigen Sold wie ein Soldat und stets seinen Antheil an der gemachten Beute, bis er in einem Gefecht, von mehreren indianischen Pfeilen durchbohrt, den Tod fand. Die Indianer schlugen den Fall dieses, ihrer Race so verderblichen Feindes höher an, als wenn sie ein Dutzend Spanier erlegt hätten.