Zwei Heimstätten für Genesende im Sächsischen Erzgebirge

Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Zwei Heimstätten für Genesende im Sächsischen Erzgebirge
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 610
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[610]
Datei:Die Gartenlaube (1898) b 0610.jpg

Heimstätte für weibliche Genesende: 
Gut am Gleesberg 
bei Neustädtel im Sächsischen Erzgebirge.
 

 Heimstätte für männliche Genesende:
 Rittergut Förstel bei Raschau im Sächsichen Erzgebirge
.

Zwei Heimstätten für Genesende im Sächsischen Erzgebirge. (Mit Abbildungen.) Zu den schönsten Errungenschaften der Krankenpflege zählt ohne Zweifel die Gründung von Heimstätten für Genesende. Die Minderbemittelten leiden doppelt schwer unter den Nachwehen überstandener Krankheiten. In ihrem Hause finden sie nur selten reine Luft, stärkende Nahrung und zweckmäßige Pflege. An verschiedenen Orten Deutschlands wurden darum in jüngster Zeit Heimstätten errichtet, in welchen die Genesenden bis zur völligen Wiederherstellung ihrer Kräfte verbleiben können. Vor etwa zehn Jahren sind zwei solcher Anstalten im Sächsischen Erzgebirge von einem hochherzigen Leipziger Bürger gegründet worden. Dr. Willmar Schwabe erwarb zwei Güter mit ausgedehnten Wald-, Wiesen- und Feldparzellen und ließ in ihnen je eine Heimstätte errichten. Das in der Nähe der Städte Schneeberg und Neustädtel gelegene Gut am Gleesberg wurde zur Aufnahme weiblicher Genesender bestimmt, während auf dem Rittergute Förstel bei Raschau männliche Genesende Verpflegung finden sollten. Anfangs wurden die Oekonomien beider Güter an Landwirte verpachtet, die im Gutsgehöfte wohnten; seit einigen Jahren löste man aber dieses Verhältnis auf, verpachtete die Felder und Wiesen einzeln an umwohnende Landwirte, und die Heimstättenverwaltung nahm sämtliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Gebrauch. Jede der beiden Heimstätten war ursprünglich für 30 Betten eingerichtet; im Laufe der Zeit erhielt aber die am Gleesberge eine wesentliche Erweiterung. Dort brannte am 9. Oktober ein Teil der Oekonomiegebäude ab, und an ihrer Stelle ließ Dr. Schwabe ein neues Gebäude errichten, das Raum für weitere 30 Betten bietet, einen Speisesaal für 70 Personen und eine entsprechend große Küche enthält.

Nach der Bestimmung des Stifters sollen die Heimstätten in erster Linie den Mitgliedern der Ortskrankenkasse für Leipzig und Umgegend dienen, aber auch die Aufnahme anderer Personen ist gestattet, wobei als Verpflegungssatz 2 Mark für den Tag festgesetzt sind. Die Leitung der Anstalt, die auch im Winter geöffnet ist, wurde den Schwestern des Albert-Zweig-Vereins zu Leipzig übertragen, während Aerzte aus den benachbarten Städten ärztlichen Beistand leisten. Im Laufe der ersten acht Jahre ihres Bestehens hat die Heimstätte am Gleesberg 2082 weibliche, die in Förstel 1716 männliche Genesende verpflegt. Die Rekonvalescenten verblieben durchschnittlich etwa vier Wochen in der Heimstätte, und die meisten kehrten, dank der sorgfältigen Pflege in der erquickenden Gebirgsluft, völlig gekräftigt und arbeitsfähig nach Hause zurück.