Zur Geschichte der Kunst, Staatsschulden zu tilgen

Textdaten
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Autor: G. H.
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Titel: Zur Geschichte der Kunst, Staatsschulden zu tilgen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 464
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1868
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[464] Zur Geschichte der Kunst, Staatsschulden zu tilgen. Schon vor zweihundert Jahren übte man die Kunst der Zinsenreduction, wenn auch damals zur Abtragung des schuldigen Capitals und nicht zur Deckung eines fortdauernden Deficits. Die Kunst ist so einfach, man kommt so leicht von einer drückenden Schuld, daß es wunderbar ist, daß sie nicht von allen schlechten Schuldnern ausgeübt wird.

Schon im Jahre 1658 entschlossen sich die Staaten von Holland die Zinsen von einhundertundvierzig Millionen Gulden um ein Procent nämlich von fünf auf vier herabzusetzen. Die Staaten ersparten dadurch einhundertundvierzigtausend Gulden jährlich, wodurch in einundzwanzig Jahren die ganze Schuld abgetragen werden konnte. So viel man weiß, war dies der erste sinking fund (Amortisationsfond). Diese Einrichtung machte Papst Innocentius der Elfte im Jahre 1685 nach, ungeachtet sie eine Erfindung der Ketzer war. Er sorgte dafür, daß drei bis vier Millionen Kronen ausgeborgt wurden, und setzte dann die Zinsen von vier auf drei Procent herab. So gewann die päpstliche Kammer ein Capital, womit sie ihre Schulden jährlich vermindern konnte.

Man sieht, diese Kunst ist so leicht, so natürlich, so ohne alle Hexerei, daß man versucht ist, sich ein Patent daraus geben zu lassen, so weit sie nämlich neu und eigenthümlich ist.

G. H.