Zur Geschichte der Frankfurter Association von 1697

Textdaten
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Autor: Richard Fester
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Titel: Zur Geschichte der Frankfurter Association von 1697
Untertitel:
aus: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889), S. 157–159.
Herausgeber: Ludwig Quidde
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung J.C.B. Mohr
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Erscheinungsort: Freiburg i. Br
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Quelle: Scans auf Commons
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[157] Zur Geschichte der Frankfurter Association von 1697. Die Hoffnungen, welche man von verschiedenen Seiten auf die Frankfurter Association der vorderen Reichskreise setzte, empfangen einiges Licht durch die Berichte des Hessen-Casselischen Geheimraths und Kammerpräsidenten, Freiherrn von Görz aus dem Haag (Marburg, Staatsarchiv. Kriegssachen 9991), von denen ich hier einiges mittheilen will, da ich sobald nicht auf das in meiner Schrift „die armirten Stände und die Reichskriegsverfassung“ behandelte Thema zurückkommen werde. Sie enthalten namentlich interessante Details über die Verhandlungen der Reichsdeputirten im kurmainzischen Quartier. In einer Conferenz am 9./19. September 1697 erklärten sich noch [158] viele Reichsstände, wie u. a. Brandenburg, Hannover, Sachsen-Gotha und der schwäbische Kreis mehr oder minder bestimmt für die Fortsetzung des Krieges, doch gab die Antwort, welche Wilhelm III. den beiden Deputirten, dem württembergischen Geheimenrath Georg Kulpis und dem kurtrierischen Obermarschall v. Saffich, ertheilte, den Ausschlag nach der Seite des Friedens.

Sie lautete nach einem von Görz abschriftlich beigelegten Berichte Saffich’s vom 10./20. Sept.:

„Les François n’ont jamais eu envie de rendre Strasbourg que dans la derniere necessité. Enfin je ne veux pas espérer, que les Impériaux laisseront écouler le Terme de demain; car alors ils perdront Strasbourg, et n’auront point d’equivalent. Les François n’entendent plus aucune raison, je ne vois à present point, qu’ils voudront augmenter l’equivalent de la moindre chose; enfin par nos manières violentes et autres nous sommes la duppe de cette negotiation. Il n’y a qu’un seul moien pour nôtre seureté que de demeurer unis ensemble, et de bien établir la garantie reciproquement comme aussi l’affaire de l’association de l’Empire. Il faut aggrandir le fort de Kehl pour faire une bonne tête et place d’armes. (Le comte de Portland nous a rapporté apres cela comme un secret, que le Roy et les Etats donneroit pour cela un million.) Je ne puis pas seul continuer la guerre, vous connoissez aussi bien que moy, en quel état sont les affaires à la cour de Vienne, et comme on abandonne le Prince de Bade. L’on a outre cela les Turcs sur les bras et les brouilleries de Pologne, et la guerre continuant nous aurons encore 30 000 hommes de plus sur les bras, qui ont été en Catalogne. Outre j’ay affaire à mon Parlement, et si l’envie leurs prenoit de ne plus tant fournir d’argent pour la guerre, à quoy en serions nous?“

Wir sehen aus diesen Erwägungen des Königs, welchen Werth er auf die Association legte. Kein Wunder, wenn dann auch Kulpis in seiner Propaganda für Ausdehnung des Associationswerkes noch eine Zeitlang fortfuhr. Dagegen macht auf der Seite der Armirten der kursächsische Gesandte Bose, „dem die association der Creise gar nicht anstehet“, den Vorschlag, an Stelle einer Reichsarmee die gegenwärtig vorhandenen 80 000 Mann, „communi imperii sumptu“ anzunehmen und inzwischen auf Reichs- und Kreistagen die Verhandlungen über die Kriegsverfassung zu führen. Doch will Kursachsen es jetzt vermieden sehen, dass einer der Armirten „durch Assignationes an die schwächere, sonderlich in seinem Lande gelegne Stände gewiesen werde“, erklärt sich vielmehr dafür, dass alles zu Geld angeschlagen werde, und berechnet die Kosten für 80 000 Mann einschliesslich von Generalität, Artillerie, Fuhrwesen und Hospitälern [159] auf ungefähr 8 bis 9 Millionen Thaler. Von diesem Vorschlage heisst es nun in dem letzten der Görzischen Berichte, d. d. 1697 Oct. 12./22. Haag: er sei „caeteris paribus wohl und gründlich gefasset, jedoch zu dessen bewerckstellung noch viel zeit und mühe erfordert wird. dergleichen vorschläge sind verschiedene, zumahln zu einer interimsguarantie vorkommen, bis man in dem reich zu einem perpetuo milite gelangen könte. endlich hat h. Culpis nach langen raisonnementen begriffen, dass sich dasienige, was in den beiden creisen Francken und Schwaben practicirt, in den andern dergestalt gar nicht eingerichtet werden kann. – Es ist auch gemelter Culpis vor erhaltung der alten manschaft portirt, und liegt seinem gnädigsten herrn selbsten dran, dass dessen regimenter auf der Schwäbischen stände kosten mit stehen bleiben mögen, und glaube ich, dass, da er begreifet, dass die association durchgehends nicht herauszubringen, er werde künftig auf bessern wegen sein. ob nun die repartition der reichsverfassung zu Regenspurg, oder in einer andern Zusammenkunft debattirt werden wird, stehet besonders noch daruf, wessen sich die Keiserl. resolviren, oder an hand geben werden.“ Also auch Kulpis, der Vorkämpfer der Association, wäre danach schliesslich zu der Ueberzeugung gekommen, dass diese nur für Schwaben und Franken einen praktischen Werth hatte.

Richard Fester.