Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Zur Beruhigung
Untertitel:
aus: Neue Gedichte, Zeitgedichte.
S. 266–268
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1844
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[266]
 XX.

 Zur Beruhigung.

Wir schlafen ganz wie Brutus schlief –
Doch jener erwachte und bohrte tief
In Cäsar’s Brust das kalte Messer;
Die Römer waren Tyrannenfresser.

5
Wir sind keine Römer, wir rauchen Taback.

Ein jedes Volk hat seinen Geschmack,
Ein jedes Volk hat seine Größe;
In Schwaben kocht man die besten Klöße.

Wir sind Germanen, gemüthlich und brav,

10
Wir schlafen gesunden Pflanzenschlaf,

Und wenn wir erwachen pflegt uns zu dürsten,
Doch nicht nach dem Blute unserer Fürsten.

[267]
Wir sind so treu wie Eichenholz,

Auch Lindenholz, drauf sind wir stolz;

15
Im Land der Eichen und der Linden

Wird niemals sich ein Brutus finden.

Und wenn auch ein Brutus unter uns wär’,
Den Cäsar fänd’ er nimmermehr,
Vergeblich würd’ er den Cäsar suchen;

20
Wir haben gute Pfefferkuchen.


Wir haben sechs und dreizig Herr’n,
(Ist nicht zu viel!) und einen Stern
Trägt jeder schützend auf seinem Herzen,
Und er braucht nicht zu fürchten die Iden des Merzen.

25
Wir nennen sie Väter, und Vaterland

Benennen wir dasjenige Land,
Das erbeigenthümlich gehört den Fürsten;
Wir lieben auch Sauerkraut mit Würsten.

[268]
Wenn unser Vater spatzieren geht,
30
Zieh’n wir den Huth mit Pietät;

Deutschland, die fromme Kinderstube,
Ist keine römische Mördergrube.