Zum October-Jubiläum auf der Wartburg

Textdaten
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Autor: Albert Traeger
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Titel: Zum October-Jubiläum auf der Wartburg
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 664
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Dem 18. October 1817 gewidmet
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[664]
Zum October-Jubiläum auf der Wartburg.
Dem 18. October 1817 gewidmet.


Des Mannes erste Wissenschaft,
Das Vaterland zu lieben,
Wie hast du, deutsche Burschenschaft,
Voll Eifer sie getrieben!

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Es rief, du griffest kampfbereit

Zum Schwerte von der Feder,
Dein Hörsaal war die große Zeit,
Das Schlachtfeld dein Katheder.

Und als des Volkes blut’ge Saat

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Um alle Frucht betrogen,

Im Dunkeln schleichender Verrath
Sein tückisch Netz gezogen,
Auf’s Neue standest du voll Muth
Zum heil’gen Kampf verbündet,

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Und hast an deines Zornes Gluth

Den Holzstoß angezündet.

Kein Freudenfeuer sollt’ entloh’n,
Es war ein Scheiterhaufen
Für Alle, die mit schnödem Hohn

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Das gute Recht verkaufen;

Verfinstert hatten sie das Land
Und mußten’s nun erhellen,
Wie krümmten knisternd sich im Brand
Die feilen „Schmalzgesellen“!

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Da ward manch’ kräft’ger Spruch getauscht,

Daß sich die Fäuste ballten,
Der wilde Nachtsturm hat gerauscht
In deiner Fahne Falten,
Und von der Burg, da Gottes Wort

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Zuerst einst deutsch erklungen,

Hast du, der Freiheit letzter Hort,
„Frei ist der Bursch!“ gesungen.

Du sangst es noch, daß sich entsetzt
Die Büttel und die Kriecher,

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Als schon zu Tode dich gehetzt

Die Demagogenriecher;
Doch ließ dich der Verfolger Wuth
In Haft und Acht verkommen,
Aus deiner Asche ist die Gluth

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Zur Flamme hoch entglommen.


Und was du nur zur Nacht vertraut
Schweigsamen Felsenmassen,
Am hellen Tag ertönt es laut
Weithin auf Markt und Gassen:

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„Ihr deutschen Brüder, schließt die Reih’n,

Austilgt die lange Schande,
Wir wollen frei und einig sein
Im deutschen Vaterlande“!

Gesegnet, deutsche Burschenschaft,

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Sei ewig deine Tugend,

Nie fehle uns’rer Manneskraft
Das Feuer deiner Jugend,
Und wenn uns die Erfüllung naht,
Fiel noch die letzte Schranke,

55
Wir sagen: Unser ist die That,

Doch dein bleibt der Gedanke!

Albert Traeger.