Zum October-Jubiläum auf der Wartburg
Des Mannes erste Wissenschaft,
Das Vaterland zu lieben,
Wie hast du, deutsche Burschenschaft,
Voll Eifer sie getrieben!
Zum Schwerte von der Feder,
Dein Hörsaal war die große Zeit,
Das Schlachtfeld dein Katheder.
Und als des Volkes blut’ge Saat
Im Dunkeln schleichender Verrath
Sein tückisch Netz gezogen,
Auf’s Neue standest du voll Muth
Zum heil’gen Kampf verbündet,
Den Holzstoß angezündet.
Kein Freudenfeuer sollt’ entloh’n,
Es war ein Scheiterhaufen
Für Alle, die mit schnödem Hohn
Verfinstert hatten sie das Land
Und mußten’s nun erhellen,
Wie krümmten knisternd sich im Brand
Die feilen „Schmalzgesellen“!
Daß sich die Fäuste ballten,
Der wilde Nachtsturm hat gerauscht
In deiner Fahne Falten,
Und von der Burg, da Gottes Wort
Hast du, der Freiheit letzter Hort,
„Frei ist der Bursch!“ gesungen.
Du sangst es noch, daß sich entsetzt
Die Büttel und die Kriecher,
Die Demagogenriecher;
Doch ließ dich der Verfolger Wuth
In Haft und Acht verkommen,
Aus deiner Asche ist die Gluth
Und was du nur zur Nacht vertraut
Schweigsamen Felsenmassen,
Am hellen Tag ertönt es laut
Weithin auf Markt und Gassen:
Austilgt die lange Schande,
Wir wollen frei und einig sein
Im deutschen Vaterlande“!
Gesegnet, deutsche Burschenschaft,
Nie fehle uns’rer Manneskraft
Das Feuer deiner Jugend,
Und wenn uns die Erfüllung naht,
Fiel noch die letzte Schranke,
Doch dein bleibt der Gedanke!