Zum Humboldtfest
[255] Zum Humboldtfest. Wie vor zehn Jahren der hundertjährige Geburtstag Schiller’s die Deutschen zu dem größten aller bis dahin begangenen Nationalfeste vereinigte, so rüsten unsere Landsleute allerwärts sich bereits für eine Humboldtfeier von derselben Großartigkeit. Die erste überseeische Nachricht geht uns darüber aus Amerika zu, und wir halten uns für verpflichtet, sie unseren Lesern vollständig mitzutheilen:
„Geehrter Herr Keil! Wie Sie aus obigem Circular ersehen, beabsichtigen die hiesigen Deutschen im Verein mit hervorragenden Amerikanern unserem großen Landsmann an dessen hundertjährigem Geburtstage (14. September) ein Denkmal (im Centralpark und neben dem Schillermonument, welches 1859 dort enthüllt wurde) zu errichten. Es freut mich, hinzufügen zu können, daß das Geld dafür bereits beschafft ist. Wir werden ferner dahin wirken, daß der genannte Jahrestag in allen Schulen, Vereinen, Gesellschaften etc. festlich begangen werde.
Es wäre wünschenswerth, wenn dasselbe Fest in allen Ländern, wo Deutsche wohnen, in ähnlicher Weise gefeiert würde. Da zur Anregung und Verbreitung eines solchen Vorschlages kein Organ so geeignet ist, als Ihre patriotische Gartenlaube, so erlauben wir uns, Sie um geeignete Besprechung zu bitten.
New-York, 9. März 1869. Mit vollkommener Hochachtung
Wm. Aufermann.“
Wir zweifeln nicht daran, daß New-York’s Beispiel würdige Nachahmung überall finden wird, wo Deutsche mit dem Gefühl des Stolzes und der Dankbarkeit auf ihre großen Männer blicken.