Zum Gedächtniß eines Menschenfreundes

Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Zum Gedächtniß eines Menschenfreundes
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 47, S. 803
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[803] Zum Gedächtniß eines Menschenfreundes. Vor kurzem ist in Darmstadt ein Mann aus dem Leben geschieden, welcher dort in reger dreißigjähriger Thätigkeit bemüht war, der Noth um sich her zu steuern und Gemeinnütziges zu schaffen. Wilhelm Schwab – dies ist sein Name – hat auch in weitgehendem Maße erreicht, was er anstrebte. Er suchte mit den Schenkungen und Einrichtungen, die von ihm ausgingen, vor allem eine dauernde Wirkung zu erzielen. Nicht um flüchtige Almosen war es ihm zu thun, sondern darum, den in Armuth Gerathenen durch einsichtige Unterstützung die Möglichkeit zu bieten, sich selbst emporzuarbeiten. Die Anstalten, die er ins Leben rief, sollten deshalb gerade jenen zu Hilfe kommen, welche den guten Willen zur Arbeit besaßen: so der „Verein zur Verbesserung der Wohnungsverhältnisse kleiner Leute“ und namentlich die „Pfennigsparkasse“, die erste ihrer Art in Deutschland. Wie sehr er darauf bedacht war, nicht bloß durch materielle Unterstützungen, sondern ebenso durch gemüthliche und geistige Anregungen Segen zu stiften, das beweist der Umstand, daß er unentgeltlich Blumenstöcke an die Armen vertheilen ließ, um bei ihnen, die keinen Garten und kein Stückchen Land ihr Eigen nennen, die Freude an der Blumenzucht zu wecken, um einen freundlichen Wiederschein der Natur auch in ihre Wohnungen zu bringen. In seinem Testament hat er den größten Theil seines beträchtlichen Vermögens der Stadt Darmstadt vermacht mit der Bestimmung, die Zinsen zur Ausbildung begabter junger Leute zu verwenden.

Schwab hat im stillen gewirkt, er wollte nicht an die laute Oeffentlichkeit treten. Jetzt, da sich sein Auge geschlossen hat, ist es vor allem für die „Gartenlaube“, der er zu manchen Artikeln über gemeinnützige Bestrebungen die Anregung gegeben hat, eine Pflicht der Dankbarkeit, seinem Andenken ein ehrendes Wort zu widmen. Möge das, was er geschaffen hat, bleibende Wirkung haben!