<<< Kapitel 42 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 234–237
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[147] Wie herr Johanns von Zimbern etliche fuoder weins jerlicher gülten aus dem zehenden zu Überlingen
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an sich gebracht, darzu ain thail an Brunnen dem schlos bekomen.
[A107b] Under der regierung des römischen königs Wenzeslai, anno domini ain tausendt drewhundert vierundneunzige, hat ain edelman, genannt Hainrich von Ellerbach,
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ritter, seine thail am weinzehenden zue Überlingen, nemlich vier fuoder jerlicher gülten, so er pfandtsweis vom haws Österreich ingehabt, herrn Johannsen freiherren von Zimbern umb hundert mark silbers verkauft, darumb gedachter herr Hainrich von Ellerbach im Burkharten und Walthern, ge-

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[235] nannt Rimili von Hohenfels, und Albrechten von Honburg, alle drei ritter, sampt Hainrichen von Honburg zu pürgen geben. Solchs hat herzog Lupolt von Österreich, als er zu Baden in Ergew darumb von baiden thailen ersucht,
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dergestalt, das er und seine nachkommen herzogen von Österreich solche gült umb hundert mark silbers, wann sie wellen, an sich widerumb lösen mögen, bewilliget. Hernach im fünfzehensten jar nach solcher handlung, anno domini ain tausendt vierhundert und neune, hat herr Johanns von
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Zimbern zwaien edelleuten, Hannsen und Ruppen von Rosenhart, gebrüedern, dritthalb fuoder zehendtweins jerlicher gülten außer des haws Österreichs weinzehenden zu Überlingen, sampt dreien höfen zu Chruchenwis, welches alle ire pfandtschaften gewesen, umb sibenzig mark silbers abkauft;
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hat desshalben umb verwilligung und besteetigung deren obgesagten pfandtschaften allen bei herzog Friderrichen von Österreich, von wegen das herzog Leupolt, sein vatter, vor Sempach von den Schweizern erschlagen worden, angesucht. Der hat im solchs, doch auf ain widerlosung, zu
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Freiburg im Breisgew anno [A108a] domini ain tausendt vierhundert und zwölfe zugelassen; aber über etliche jar hernach, namlich als man zalte ain tausendt vierhundert ainsundzwainzige, hat herr Hainrich freiherr von Eisenburg[1], am Negker, unferr von Horb zue Eisenburg im schloß
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gesessen, bei obgedachtem herzog Friderichen von Österreich sovil erlangt, das er im, herrn Johannsen freiherrn zu Zimbern, von den vier fuder zehendtweins zu Überlingen, wie gehört, gefallende, auszulösen und die gülten an sich zu bringen vergönnt hat. Derhalben ain schein von herzog
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Friderichen usbracht, welches schreiben auch herrn Johannsen zugeschickt worden. Dieweil aber in ainer kurzen zeit darnach bemelter herr Hainrich von Eisenburg mit tod abgangen, und desselben erben auf die zugelassen [148] losung nit witers tringen, ist die sach also ersitzen beliben, und
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herr Johanns von Zimbern desshalben vom haws Österreich hinfüro unangefochten beliben. Über vil jar hernach hat herr Wernher freiherr zu Zimbern, dises herrn Johannsen von Zimbern enkl, solche pfandtschaften alle von herzog Sigmunden von Österreich zu lehen, wie an seinem ort
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gesagt wurt, empfangen.

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[236] Es ist aber domals einer von Kinigsegk, genannt Marquart, landtchomenthur teutschordens in Elsäs und der Mainaw gewesen, der hat sich der vier fuder zehendtweins, so vorhin von herr Hainrichen von Eisenburg abkünt
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worden, underzogen und die herrn Johannsen von Zimbern nit verfolgen lassen wellen, von wegen das ain ieder chometer in der Mainaw und der stift Costanz [A108b] den mererthail des zehendes zu Überlingen von dem hus Österreich, des aigenthumb er ist, inhaben, und der landtchomenthur
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aus seinem thail des zehendes herrn Johannsen von Zimbern die sibenthalb fuoder zehendtweins jerlichen geben mueste etc., welcher sie im lieber selbs behalten. Als nu herr Johanns von Zimbern und der landtchomenthur derhalben spennig, haben sie Hannsen Gremblichen,
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burgermaistern zu Pfullendorf, zu ainem gemainen obman erpeten und im als beisitz herrn Hannsen von Stadion, ritter, Hainrichen, vogt zu Someraw, Dieterichen vom Stain zu Clingenstain, Ulrichen von Hornstain zu Büttelschieß und andere mere, sie güetlich zu vertragen, zugeben. Also nach
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vilfaltiger verhöre, rede und widerrede, haben gedachter obman und seine beisitz erkennt, das der landtchomenthur herrn Johannsen von Zimbern und dessen erben bei iren pfandtbriefen und gepreuchlichem inhaben bleiben, auch im die gült hinfüro verfolgen lassen solle, bei dem es auch hernach
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beliben ist. Anno ain tausendt dreihundert fünfundachtzige haben priorin und convent des closters Minsterlingen bei Costanz herrn Johannsen freiherren von Zimbern, auch seinen erben und nachkomen, die vogtei des dorfs Wauggershofen
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übergeben. Ungevärlich fünf jar vor disem hat graf Friderrich von Zollern, der die herschaft Schalzburg sampt Balingen und deren zugehörden ingehapt, herrn Schweiggern freiherrn von Gundelfingen, rittern, das schloß Brunnen mit sampt seinen
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dörfern [A109a] zu kaufen geben oder doch zum wenigisten verpfendt. Hernach anno domini ain tausendt drewhundert neunundachtzige hat obgenannter herr Schweiggart von Gundelfingen seiner schwester son, herrn Johannsen freiherrn von Zimbern, zu bemeltem schlos Brunnen zu ainem
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gemainer genomen, darauf er von gedachtem herrn Johannsen von Zimbern etlich hundert ungerisch ducaten emphangen, dergestalt das herr Johans sein offnung in gemeltem schlos,

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[237] auch ain theil daran haben, so lang im und seinen erben solch gelt widerumb erlegt und bezalt werde. Wann aber hernach Brunnen von herrn Schweiggarten widerumb gelöst, und wie es in frömbde hand volgendts komen, [149] hab ich
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nit finden kinden. Anno ain tausendt vierhundert ailfe hat herr Johanns freiherr von Zimbern den Stollengarten, so man under den pesten weinwachs am Bodensee achtet, zwischen Siplingen und Überlingen gelegen, Hannsen truchseßen von
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Dießenhoven abkauft und hernach anno domini tusendt vierhundert fünfzehene Newburgberg mit aller zugehörde, zu Tuningen gelegen, von Conradten von Ramingen erkauft. Anno domini ain tausendt vierhundert sibenundzwainzige hat herr Johanns freiherr zu Zimbern den edelleuten
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Hainrichen und Bernharten, denen Haggen von Harthausen, geprüedern, iren thail des grosen zehendes zu Sehedorf und hernach das ander thail daselbst anno ain tusendt vierhundert ainsunddreißige von Ulrichs von Truchtelfingens verlassne witib erkauft. Diser zehendt ist von alter here lehen des
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bistumbs Bamberg gewesen, aber von kainem freiherren von Zimbern zu lehen niemaln empfangen worden, sonder zu herrn Johannsen von Zimbern zeiten von ainem bischof von Bamberg geaignet worden. [A109b] Anno ain tausendt vierhundert vierunddreißige
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hat herr Johanns freiherr von Zimbern Hainrichen von Reischach zu Reichenstain Reuti die burg, sampt dem hove und aller zugehörde, abkauft, mer Lübertingen das dorf hat er von denen Gretern und denen von Ramsperg erkauft und zuwegen pracht. Ich geschweig der renten und gülten, so
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er bei seinen zeiten zu Ravenspurg, Überlingen und andern orten mere angelegt. Welches alles aus der ursach angezeigt wurt, damit die nachkomnen befinden, auch ain wissens haben, wie treulich und wol er sein geschlecht gemaint, welches er dann bei seinen zeiten wol widerumb aufbracht,
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auch seinen herren vattern, herrn Wörnhern, getrewlichen ersetzt, denen nachkomnen zu ainem exempel, in solchem iren voreltern nachzufolgen.



  1. Eisenburg] jetzt Isenburg, s. Beschreibung des Oberamts Horb s. 203 ff.