<<< Kapitel 27 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 135–139
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Wie das closter Frawenzimbern abgangen, mit bericht, das vor jaren ain besondere linia der freiherren von
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Zimbern im landt zu Franken oder uf dem Kirchgew seßhaft gewesen seihe.
Herrn Johannsen freiherrn von Zimbern gepar sein gemahel, fraw Anna grävin von Monhaim, vil kinder. Nu was er allwegen nit fast ain starker herr gewesen, derhalben er
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noch ganz jung aus diser welt verschide. Seinem begern und letsten willen nach ward er gen Frawenzimbern gefüert und daselbst bei seinem herrn vatter und seiner schwester seligen, fröle Beatrixe, begraben. Wiewol nu seine verlaßne kinder noch nicht erzogen, nichts desterweniger was seiner
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verlassenen wittwe, gedachter [A67a] fraw Anna, will und gemüet, nit bei denselben in der freiherrschaft Zimbern zu bleiben, sonder, dieweil sie iren herrn und gemahel verloren, begeret sie, hinfürter ain geriewigs, abgesonderts wesen zu haben. Darumb warden die kinder auf ir begern von der

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[136] freundtschaft bevogtet, ir auch umb ir morgengab und zugebracht gut ain will gemacht, mit dem allem sie in das closter gen Frawenzimbern kam, alda sie bis an ir ende verharret. Sie fundirt daselbst mit irem gut ain lobliche
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jarzeit irem herrn [92] vatter und fraw muter, so da begraben, und allen andern iren voreltern, graven von Monhaim, die sonst ir begreptnus zu Hailprunnen gehapt, das allwegen auf den sechsten Marcii, auf den graf Erchinger, ir vatter, gestorben, begangen werden solt. Dessgleichen
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hat sie ain andere jarzeit oder eewige memoriam angeschickt, ir und irem gemahel, weilund herrn Johannsen freiherrn von Zimbern, irem eelichen gemahel, auch herrn Albrechten von Zimbern, irem schweher, und allen, so aus dem geschlecht der freiherren von Zimbern todts verschiden,
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welche allwegen und eewigclichen an sant Maria Magtalenen abendt im Julio begangen werden solt, welches also gehalten worden ist bis auf den abgang dises closters, so durch ain münch von Bebenhausen, den man den roten münch genempt hat und diser frawen caplon gewesen, geschehen ist,
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ungevärlich umb die jar, als man gezellet hat nach Christi unsers herren gepurt ain tausendt drewhundert und neunzige. Derselbig münch pracht sovil zuwegen, das die frawen dieses [A67b] closters[1] ir guts und wol erpawens closter mit grave Eberharten von Würtemberg an ain altes und ganz
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abgangen closter, Kirchpach[2] genannt, vertauschtent, das vor vill zeiten Benedictinermünch ingehapt heten und der letst apt ainer von Femingen[3] gewesen war, aber bei dises herrn von Würtenbergs zeiten und, als diser tausch beschehen, ganz öde gestanden und allain sein hundtsleger
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(so er auf dem Stromberg, der allernechst darbei gelegen, oder sonst der art gejaget het) gewesen. Also ist durch disen tausch diz loblich closter gar abgangen. Hernach haben die inwoner des stättlins Güglingen, so allernechst dabei gelegen, die kirchen auf den boden abgeprochen,
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dieselben stain genomen und in der stat ain thurn daraus gepawen, als gemelt closter von anfang, bis es wider zergangen, bei dritthalb hundert jaren gestanden.

* [1407] Uf heutigen tag stet noch ain gepew von disem closter, ist, wie man vermaint, ain dormenter gewest, dem 1

[137] fenster nach zu achten, ist iezundt zu ainer schewr gerathen. Das überig gepew ist aller dohin, das die fundamenta kaum erscheinen; von der kirchen ist gar nichs mehr vorhanden. Die area darvon ist mit vil ertrichs bedeckt und aller
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überwachsen, und, wie die einwonner des dorfs Frawenzimbern sagen, welches noch ain groß dorf und allernechst dem closter gelegen, so soll man die begreptnus mit eingelaßnem messing in den grabstainen noch sehen, da man den rumm und das ertrich wurde abrummen und seubern; wurt
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villeucht den nachkommen ursach geben, solchem weiter nachzusuchen und nachzufragen. * Man findt im closter zu Sant Jergen in unser Frawen capellen ain glasfenster, darin Haidegk das wappen, schilt und helm bei Zimbern und Monhaim, doch on geschrift,
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gestanden, under welchen dreien wappen Zimbern das mitlest, als ob herr Johanns von Zimbern erstlichs fraw Anna gräfin von Monhaim gehabt, nachmals mit ainer freifrawen von Haidegk sich vermehelet het. Nu hab ich zum oftermaln bedacht, ob sollichs ain grund haben möchte, befind
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aber, das sollichs mit kainer warhait bewisen werden kan, seitmals darzuthun, das obgedachte grävin von Monhaim iren gemahel, wie gehört, überlept. Derhalben so ist zu wissen, das herr Johanns von Zimbern noch ain bruder gehabt, herr Wilhelm gehaißen, demselbigen ist ain freifraw[4]
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von Haidegk aus dem Ergew vermehelt worden; doch ob sollichs bei leben herrn Albrechtens, seines herrn vatters, beschehen, auch wie sein hausfraw, die von Haidegk, mit irem taufnamen gehaißen, ist unwissendt. [94][5] So ist auch verborgen, ob gedachter herr Wilhelm leibserben hünder im
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verlassen hab, oder nit. Umb die zeit, als kaiser Friderrich der erst, genannt Barbarossa, das römisch reich regierte, und auch hernach fündt man von etlichen freiherrn von Zimbern, die ohn zweifel nit an dem Schwarzwald seßhaftig gewesen, sonder im landt zu Franken oder umb das
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Kreichgew; deren voreltern vor vilen jharen durch ain brueders thailung hinab in Franken komen, doch des rechten alten stammens und herkommens der freiherrn von Zimbern; dann man fündt in der fundation und ersten stiftung des closters

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[138] Brunbach[6], so diser zeit in der grafschatz Werthaim, unferr von Werthaim der statt gelegen, das gemelt closter im jhar, wie man gezellet hat nach Christi gepurt 1152, von abt Dieterichen dem ersten von Maulbrunen gebawen worden seie,
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und das grundt und boden mit allen renten und nutzungen, gedachtes closter zu erhalten, dise nachvolgende herrn darzu ergeben haben, namlich herr Sigebodo freiherr von Zimbern, herr Billing von Lindenfels und herr Erenbaldt von Creusen[7], welche zwai letzste geschlecht ains stammens gewesen, doch
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mit ainem clainen underschid der wappen. Dieweil aber kain freiherr von Zimbern dises namens umb ernempte zeit der linien, so in Schwaben seßhaft gewesen, erfunden, dieselbigen auch kain landtschaft oder ligende güeter im landt zu Franken gehabt, ist leuchtlich abzunemen, es seie ain
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besondere linia solchs geschlechts im landt zu Franken seßhaft gewesen. Sollichs bezeucht auch, das auf dem hochen stift zu Würzburg und auf andern stiften und colegien mehr in Franken der freiherrn von Zimbern vil gedacht wurt, die in legatis neben und mit andern graven und herrn zeugen
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gewesen sein. Wann aber dieselbigen anfengclichs hinab in das landt zu Franken komen, auch wie lang sie darin beliben und hernach widerumb abgestorben, ist dermaßen in ain vergess komen, das diser zeit niemandts grundtlich ain wissen dessen haben mag. Doch ist zu vermuoten, es
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hab ernempte linia in Franken oder auf dem Kreichgew bei anderthalbhundert jharen nach herrn Sigeboldo von Zimbern ohngeverlich geweret, dann man fündt, das anno domini 1278 ain freiherr von Zimbern, herr Hainrich genannt, gelebt habe; diser ist in ernemptem jhar zu ainem dechant zu Wimpfen
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erwellet worden. So hat etliche zeit hernach, anno domini 1292, fraw Irmel, geborne freiin von Zimbern, dem predigercloster zu Wimpfen, das bei kurzen jharn darvor, namlich anno 1259, von herrn Engelharten freiherrn von Weinsperg[8] gestift worden, etliche äcker und gülten auf dem flecken
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Schwaigern legiert und vermachet. Dise fraw Irmel ist in ernemptem flecken in dem schloß seßhaft und aim freiherrn von Neitperg vermehelt gewesen.

* [1187] Anno 1292 post octavas Epiphanie hat die 1

[139] freiin von Zimbern, so aim herrn von Neitperg vermehelt und domals zu Schwaiger gewonet, mit bewilligung irer erben den armen leuten zu aim almusen etliche malter roggen testiert und vermacht, actum Schwaigeren. Sie wurt im
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testament genannt domicella de Cimbern. *

Wann aber dise migratio und anfengkliche zerthailung unserer vorfarn erstlichs angefangen, auch hernach widerumb abgangen, will ich aim andern zu ergründen und zu erfarn bevelchen.



  1. closters] hs. costers.
  2. Kirchpach] vgl. Stälin, Wirtembergische Geschichte II, 725.
  3. Femingen] d. i. Faimingen.
  4. ain freifraw] blatt 68—70 in A sind ausgeschnitten.
  5. 94] auf s. 93 stehen das zimmerische und das heideckische wappen.
  6. stiftung des klosters Brunbach] s. Gvdenvs, Codex diplomaticvs I, 225 ff.; Ussermann, Episcopatus Wirceburgensis s. 353.
  7. Erenbaldt von Creusen] Gvdenvs a. a. o. I, 226, hat Erleboldus de Krensheim; Ussermann a. a. o. nennt ihn Erckboldus vel Erleboldus de Trense.
  8. Weinsperg] vgl. Dillenius, Weinsberg s. 21.