Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Zaach, (Felicianus von)

Band: 60 (1749), Spalte: 965–969. (Scan)

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Z, z, Lat. Z, z, Gr. Ζ, ζ, ist der letzte Buchstabe so wohl im Deutschen als Lateinischen, hingegen der sechste im Griechischen Alphabete. Es haben solchen Buchstaben die Deutschen und andere [966] Völcker von den Griechen bekommen, deren Ζ auch der Figur nach mit dem Lateinischen einerley, und von dem Deutschen Z wenig unterschieden ist. [967]

In der Deutschen Sprache gielt das Z soviel, als ds oder ts, und ist in sehr vielen Worten üblich; man braucht es aber auch in fremden Wörtern an statt des Buchstabens C, z. E. wenn der Lateiner schreibet Cinnamomum, Cinnaboris, Census, u. a. m. so schreibet der Deutsche Zimmet, Zinnober, Zinse, u. s. w.

Es wird in der Mitten in den meisten Wörtern, so ein Z haben, das T demselben vorgesetzet, da es doch wider die Derivation, Analogie, Pronunciation und öffters auch wider die Aussprache selber streitet. Es wird aber von den Neuern, die zu einer mehreren Gleichheit kommen, und richtiger schreiben wollen, folgende Regel beobachtet: "Wenn schon ein Consona vorm z in einem Worte stehet, so solle man nur ein einfach z setzen; wenn aber keiner vorher gehet, und dasselbe doch kurtz ausgesprochen wird, so setzet man ein tz," z. E. blitzen, ergötzen, fürsetzen, hetzen, Klötzer, letzen, Metzen, netzen, setzen, trotzen, wetzen, zersetzen; also auch: einzig, zwanzig, gränzen, Herz, kurz, krächzen, pflanzen, Wanzen, u. d. g. Wiewohl Pohl in der Neuverbesserten Deutschen Orthographie p. 163, und andere dafür halten, man habe auch hier sehr viel auf die Derivation zu sehen: und wo dieselbe durch ein tz deutlicher kan gemachet werden, könne man auch das tz behalten, wenn gleich schon ein anderer Consonans vor demselbigen stehet.

Bey Abtheilung der Sylben ist von dem tz zu mercken, daß solches nicht dürffe getheilet werden, weil es, so zu sagen nur einen Consonantem vorstellet, und gehöret solcher, wenn er zwischen zweyen vocalibus stehet, zu der folgenden Sylbe, nach der Regel der Deutschen Sprach-Kunst: "Ein Consonans, der zwischen zweyen Vocalibus in einem einfachen Worte stehet, gehöret zur folgenden, und nicht zur vorhergehenden Sylbe;" z. E. pla-tzen. Hingegen wenn noch ein Consonans darzu kommt, so wird tz zur ersten Sylbe gezogen, z. E. wer Cantzler mit einem tz schreibet, muß es also theilen: Cantz-ler; wer es aber richtiger schreiben will, der setzet Can-zler, weil man im Lateinischen Cancel-li schreibet.

Die Lateiner gebrauchten den Buchstaben Z nur in den Worten, die sie aus der Griechischen Sprache her haben; doch verwandelten sie denselben auch zuweilen in andere Buchstaben, als in D, wenn sie zum Exempel Sabadius und Cydicus, an statt Sabazius und Cyzicus schrieben; Ferner in SS welches biß zu Augusts Zeiten gewöhnlich war, als patrisso, malacisso, crotalisso, u. s. w. für patrizo, malacizo, crotalizo, u. s. w.

Die Frantzosen sprechen auch das Z wie ein doppelt SS; die Griechen, Italiener, und andere aber, wie ein ts aus.

Wer des Buchstabens Z seinen Laut recht wissen will, sagt Morhof in Scyph. Vitr. c. 16 p. 229, der höre dem Zischen eines glühenden Eisens zu, wenn es im Wasser abgeleschet wird.

Ob Z ein angenehmer oder verdrießlicher Buchstabe sey? Darinnen sind die Sprachkunst-Lehrer nicht einig. Quinctilian hält das Z nebst dem Y für die lieblichsten Buchstaben in der gantzen Griechischen Sprache, welchem auch Dionysius Halicarnassensis und einige neuere Beyfall geben; andere [968] aber haben das Z nicht leiden können. Appius Claudius war auf eine gantz besondere Art demselben nicht günstig, weil, seiner Meynung nach, die Zähne dessen, der das Z ausspricht, den Zähnen der Toden ähnlich sind.

Bey Ziehung der Loose ward das Z ehedem für unglücklich gehalten, vielleicht weil das Griechische Wort ξημία, welches sich mit einem Z anfänget, Schaden und Verlust bedeutet, oder, welches ebenfalls wohl seyn kan, weil dieser Buchstabe in dem Lateinischen Alphabet der letzte ist.

Das die alte Sechs-Stadt des Marggrafthums Ober-Lausitz Zittau, den Buchstaben Z in ihrem Wappen führe, wird in dem Artickel: Zittan umständlicher angeführet.

Daß ferner diejenigen Diminutiva, worinnen der Buchstabe Z sich findet, insgemein von einem Primitivo herrühren, worinnen ein D gewesen, suchet Abel in den Deutschen und Sächsischen Alterthümern, III Theil, p. 702 mit Exempeln zu erweisen.

Zum Beschluß dieses Artickels wollen wir noch ein Rätzel von dem Buchstaben Z, welches, wie die letzten Zeilen ausweisen, auf eine Hochzeit verfertiget worden ist, und vielleicht manchem nicht unangenehm seyn wird, hieher setzen:

Ich hab in Griechenland den Ursprung zwar genommen,
Doch bin in selbes ich biß dato noch nicht kommen.
In Lausitz trifft man mich, wie auch in Görlitz an,
Ob schon in Deutschland mich man gar nicht finden kan.
Den Zucker eß ich gern, und haße doch das Süße,
Die Zehen haben mich, und gleichwohl nicht die Füße,
Die Rosen lieb ich nicht, und doch den Rosen-Crantz,
Dem Springen bin ich feind, und liebe doch den Tantz,
An Aesten sieht man mich zwar nicht, doch an den Zweigen;
Zaghaffte hab ich lieb, und haße doch die Feigen.
Ich bin fast mitten drinn, wo Hochzeit wird verricht,
Und kenne doch die Braut, und auch den Bräutgam nicht.
Die Jungfer Zacherin hab ich schon längst bekennet,
Doch wenn sie künfftig wird Frau Gehlerin genennet,
Weiß ich gar nichts von ihr. Den Jungfern geb ich Platz
Zu rathen: Die es trifft, soll haben einen Schatz.

Allgemeines Historisches Lexicon. Pohls Neu-verbesserte Deutsche Orthographie p. 28 u. ff. und p. 162 u. ff. Cellarius in Fabri Thes. Scholast. Alexander ab Alexander Gen. Dier. L. III, c. 5 und Tiraquell in Not. Maurit. de sortie. c. 28 §. 4. Capella in nupt. phil. & Mercur. Pitiscus. Jablonsky im Allgemeinen Lexico der [969] Künste und Wissenschafften. Das ABC cum notis variorum, I Th. p. 108 u. ff. und II Th. p. 112.