Zedler:Yonge oder Younge, (William)


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Yonge, (Johann)

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Yong, Tching

Band: 60 (1749), Spalte: 862–866. (Scan)

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Yonge oder Younge, (William) Ritter vom Bade, war ein Sohn Walthers, wie aus dem vorhergehenden Geschlechts-Artickel erhellet. Er ward 1724 im April von dem Könige in Engelland, George I, zum Schatz-Commissario, oder Schatzmeister von dem Königlichen Exchequer ernennet, und der jetztregierende König von Groß-Britannien, George II. enheilte ihm im Jahr 1730 die Würde eines Admiralitäts-Commissarii, und im Mertz-Monat 1735 die Stelle eines Kriegs-Secretars, nachdem der bisherige Kriegs-Commissarius, Wilhelm Strickland, Parlaments-Glied wegen Scarborough, [863]Unpäßlichkeit halber seine Charge niederqelegt hatte. Er vermäthlte sich 1729 im Junius zu Londen mit des Lords Howard von Effingham Tochter, welche im 30000 Pfund Sterling zum Braut-Schatz mitgebracht. Im Parlammte hat er es zuwellen mit der Hof-Parthey gehalten, zuweilen hat er sich auch derselben widersetzt; allezeit aber hat er derjenigen Parthey mit seiner grossen Beredsamkeit starcken Widerstand gethan, welcher er zu widerstehen für gut befunden hatte. Im Jahr 1724 unterstützte er die Hof-Parthey im Unter-Hause des Parlaments, in Ansehung der Kriegs-Subsidien, und legte grosse Ehre mit seiner Rede ein, wobey er seine Gegner glücklich überwand. Die Einwürffe, die wider diese Materie angeführt worden waren, und die der Ritter Jekyll nebst seinen Anhängern, der Hof-Parthey entgegen gesetzt hatten, giengen erstlich überhaupt auf die Gefahr, in welcher ein freyer Staat durch regulirte Truppen gesetzt würde: Alsdenn betraffen sie insonderheit dieses, daß regulirte Völcker bey gegenwärtigen Umständen gantz unnötig wären, indem Ihro Königliche Majestät in der vom Throne gehaltenen Rede selbst versichert, daß man mit allen auswärtigen Staaten im Frieden stände, und im Reiche sich einer vollkommenen Ruhe zu erfreuen hätte. An statt nun, daß man den Nachkommen gefährliche Beyspiele hinterliesse, wenn man eine so grosse Anzahl Trouppen auf den Beinen hielte, die einmahl solche Minister zu einen übeln Gebrauch anwenden könnten, die nicht so weise und mehr ehrgeitzig wären, als die so jetzo regieren: So wäre es viel rathsamer dem Bezeigen derjenigen Parlamente zu folgen, die nach dem Ryßwickischen und nach dem Utrechtischen Friedens-Schluß die Armee auf sieben bis 8000 Mann herunter gesetzt: Und im übrigen, so wäre ja, ohngeachtet dieser Verringerung und ohngeachtet des grossen Anhanges, welchen der Prätendent dem gemeinen Vorgeben nach in Engelland haben solte, der König George gleichwohl gantz friedlich auf den Thron gestiegen. Dieser letztern Gründe wuste sich der Ritter Yonge mit grosser Geschicklichkeit wider denselben Mann zu bedienen, der sie verschossen gehabt. Unter andern sagte er: Er wäre diesen Herren gar sehr verbunden, daß sie ihm die Waffen selbst in die Hand gegeben, mit welchen man sie bestreiten könnte. Denn an statt daß die angeführten Exempel die Unnöthigkeit von regulirter Mannschafft bezeigen solten; so erwiesen sie vielmehr, daß es sehr nothwendig sey, dieselbe zu erhalten. In der That hätte eben diese Reduction der Armee, die man nach dem Ryßwickischen Frieden vorgenommen, den König von Frankreich so muthig gemacht, daß er den Prätendenten zu einen König von Engelland ernennet, und ausruffen lassen: Ja sie wäre zum Theil an dem blutigen Kriege Schuld gewesen, der sich nach des Königs Wilhelms Tode entsponnen. Was die Reduction der Armee, die nach dem Utrechtischen Frieden geschehen sey, anlange: So wüste man wohl, daß solche durch niemand anders vorgenommen worden, als durch [864]die, welchen viel daran gelegen gewesen, andere Truppen zu haben, mit welchen sie ihren Endzweck eher zu erreichen gemeynet. Und eben diese Reduction wäre bey nahe der protestantischen Erbfolge gefährlich, zum wenigsten Ursache an dem Aufruhr gewesen, welcher bald hernach, als der König George auf eine glückliche und fast wunderbare Weise den Thron bestiegen, ausgebrütet worden. Man hätte mit einem Worte die glückseligen Umstände, in welchen sich Engelland befände, gröstentheils der Macht zu dancken, die gegenwärtig auf den Beinen wäre, und wenn man einen Theil davon abdancken würde: So stünde alsdenn gar sehr zu besorgen, daß man mit ehesten im Reiche selbst mancherley Aufstand, und ausserhalb des Reichs die Ruhe von Europa gestöret sehen würde. Diese Rede des Herrn Yonge erhielt den Beyfall von dem grösten Theile der Versammlung, und es wagte sich niemand solche zu widerlegen. Also hatten damahls Herr Pultney und Robert Walpole, welchen es sonst auch nicht an Gründen würde gefehlt haben, dieselbe zu unterstützen, nicht einmahl Gelegenheit zu reden. Ein andermahl hatte der Ritter Yonge im Parlamente Gelegenheit, den Bibel-festen Bischoff von Rochester, Atterbury, als er eines groben Verbrechens beschuldiget ward, zu beschämen. Dieser Bischoff war gewohnt, dem Parlamente in den Reden, die er vor demselben gehalten, seine Belesenheit in diesem Heiligen Buche, sehr offt empfinden zu lassen. Es wird unter andern berichtet, daß, wenn er auf die ihm vorgelegie Fragen nicht antworten wollen, er solche Verweigerung mit diesen Worten zu rechtfertigen gesucht: Wenn ich die Wahrheit rede, so glaubet ihr mir nicht und lasset mich doch nicht gehen. Dieses soll dem Herrn Yonge, der un Unter-Hause hefftig wider den Bischoff geredet, und der die Bibel auch gelesen hatte, Anlaß gegeben haben, einstmahls seine Rede mit folgenden Worten zu beschliessen: Seine Behausung müsse wüste werden, und sey niemand, der drinnen wohne, und sein Bißthum empfahe ein anderer. Im Jahr 1727 war Younge der Hof-Parthey im Parlamente zu wider, und machte der gegenseitigen Parthey viel zu schaffen. Der Kampff währete mit dieser Hof-Parthey zween Tage hintereinander, und der Ritter Yong gab Anlaß zu dem ersten Angriff. Denn er sagte: Weil die gegenwärtige Beschaffenheit der Welt-Händel ein ausserordentliches Subsidium erforderte: So wüste man es jetzo machen, wie die alten Römer, die bey dergleichen Gelegenheiten einen Dictator auf eine Zeitlang erwehlet und demselben eine unumschränckte Macht überlassen hätten. Dieß fingen der Ritter Lawson, Schippen, und Snell alsobald auf, und sagten unter andern: Man wäre diesem erlauchteten Mit-Gliede Danck schuldig, daß es sich in so vernehmlichen Worten ausdrücken wollen: Es wäre sehr leicht zu begreiffen, daß, wenn nach Art der alten Römer der Regierung eine unbedungene Gewalt Geld zu erheben zustände, die Herren Schatz-Commissarien, [865]von denen der Ritter Yong auch einer war, in der That wahrhaffte Dictatoren seyn, und mit unumschränckter Macht herrschen würden. Im Jahr 1740 redete Yonge im Ober-Hause nebst andern Parlaments-Gliedern nachdrücklich vor die Convention, die zu Pardo den 14 Jenner 1739 unterzeichnet worden war; und ob sich gleich 44 Lords im Ober-Hause hefftig widersetzten: so drungen jene doch durch, und brachten es mit ihrer Beredsamkeit so weit, daß vermittelst der Mehrheit der Stimmen beschlossen ward, dem Könige in einer Addresse zu dancken, daß er die Forderungen seiner Unterthanen, wegen ihres erlittenen Verlusts durch die getroffene Convention zu einem Vergleiche zu bringen gesucht hätte. Im May-Monat des 1741sten Jahres ward Yonge nebst achtzehn andern zum Regenten des Reichs ernennet, die während der Abwesenheit des Königes die Regierungs-Geschäffte besorgen solten. Ob dieser Herr Yonge seine Stelle als Kriegs-Secretarius selbst niedergelegt habe, oder wie er um dieselbe gekommen, können wir nicht sagen. In dem XXXV Theile der Genealogisch-Historischen Nachrichten von 1742 wird gemeldet: daß George Bud Doddington an des Herrn Yonge Stelle Kriegs-Secretair werden solte. Und in eben diesen Nachrichten von 1747 im 99. Theile ward berichtet, daß Heinrich Fox an des Ritters William Younge Stelle den 3 August 1746 als Kriegs-Secretair und Mitglied des Geheimen Raths den Eyd abgeleget habe. Und in dem 93 Theile 1746, p. 807. ward gesagt, daß Eberhard Faulkener an des Herrn Williams Young Stelle zum Kriegs-Secretair ernennet worden wäre. Als im 1748 Jahre der Lord Lovat verurteilet werden solte, klagte ihn dieser William Young im Nahmen des Unter-Hauses und gantzen Landes mit Uebergebung gewisser Beschuldigungs-Artickel bey der Cammer der Pairs, wegen Hochverraths an, worauf man ihn den 29 December besagten Jahrs vor die Schrancken des Ober-Hauses brachte, vor welchen er niederkniete. Den 25 Jenner 1747 schickte man die Antwort des Lords Lovat auf die Anklage ins Unter-Hauß, worauf dasselbe den 27 den Ritter William Younge vor das Ober-Hauß abordnete um zu behaupten, daß die Anklage des Lords Lovat gegründet, und er des Hochverraths allerdings schuldig sey; Wobey man sich erbot du Anklage auf diejenige Zeit, welche darzu würde angesetzet werden, zu erweisen. Als Lovat den 16 Mertz vor die Richter nach Westmünsterhall gebracht und nach Verlesung der Anklage-Artickel gefragt ward, ob er sich schuldig erkennete, er aber sich für völlig unschuldig hielt und nichts gestand, so hielt der Ritter Younge darauf eine lange Rede, darinne er den Grund und die Gültigkeit dei Anklage erwieß, worinne ihm so wohl der Lord Loke der sich sonderlich bey des Lord Lovat Bezeugen gegen seinen Sohn weitläufftig aufhielt, als auch Herr Dudley Rider unterstützte. Wer übrigens eine Probe von der grossen Beredsamkeit dieses Ritters Younge zu lesen wünscht, der kan eine gantze Rede die er in Parlamente 1738 gehalten hat, in dem Politischen [866]Staate von Europa, III Theil, p. 386. u. ff. finden. Sonst aber können von ihm folgende Schrifften aufgeschlagen werden. Europäische Fama, XXIV Band, p. 277. 317. und 442; XXVI Band, p. 1665. u. f. XXVII Band, p. 764; XXVIII Band, p. 408. Ludewigs Universal-Historie, V Band, p. 231. Genealogischer Archivarius 1735, p. 298. Genealogisch-Historische Nachrichten, I Band, p. 780; II Band, p. 1038; III Band, p. 1077; VIII Band, p. 807; IX Band, p. 271; und X Band, p. 1035. 1037 und 1039.