Zedler:Wendische Sprache

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Wendisches Recht, oder Slavisches Recht

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Wendische Städte

Band: 54 (1747), Spalte: 2057–2058. (Scan)

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Wendische Sprache, ist eine besondere Mundart der Slavonischen, deren sich die bekannten Wendischen Völcker bis in das 14. Jahrhundert bedienet haben. Denn im Jahr 1327. ist zu Leipzig und im gantzen Sächsischen Lande die Verordnung geschehen, daß bey Vermeidung schwehrer Strafe so wohl die Partheyen vor Gericht, als ihre Advocaten und Wort-Sprecher, ihre Klagen und Verantwortungen, nicht in Slavonischer oder Wendischer; sondern allein in Hochdeutscher Sprache anbringen solten. Heidenreichs Leipz. Chron. p. 50. Schmidt in der Zwickauischen Chronick. P. II. p. 160. Vogels Leipziger Annales, p. 43. Simonis Eilenburgische Chronic. p. 532. Schmidts rückständ. Polit. Fragen Weisens Band I. p. 74. Der Fürst Albrecht I. zu Anhalt hat die Wendische Sprache schon 1293. in den Gerichten abgeschaffet. Hübners Polit. Hist. Th. VI. p. 58. Schmidts rückständ. Polit. Fragen Weisens, Band I. p. 46. Sie ist aber noch heut zu Tage an einigen Orten gebräuchlich sonderl. in dem Marggrafthum Ober-Lausitz, welches Marggrafthum fast der dritte Theil mit Wendischen Einwohnern besetzt ist, inmassen mehr als 70. Kirch-Spiele gezählet werden, darinne der GOttesdienst in Wendischer Sprache verrichtet wird. Ludwigs Universal-Historie, Th. IV. p. 56. Unschuld. Nachr. des Jahrs 1731. p. 925. u. f. Jedoch wird die Wendische Sprache jährlich in engere Grentzen eingeschlossen. Das Wendische Alphabet findet man in der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schrifftgiesserey, Th. I. p. 62. Die Wandalischen Buchstaben hat der Slaven Apostel Methodius erfunden, welcher auch die Heil. Schrift in diese Sprache versetzet und den GOttesdienst in solcher Sprache celebriret hat. Kurtze Fragen aus der Kirchen-Historie des Neuen Testaments, Th. III. p. 317. Megiserus in Annalib. Carinth. L. VI. c. 47. schreibet: „Die Slavonische oder Windische Sprach ist eine aus den fürnehmsten Haupt-Sprachen, welche in Dalmatien, Crabiten, Boßnien, Syrven, Bulgarey, Moldau, Böheim, Kärnden, Crain, Oesterreich, Friaul, Windischen Marck, Haußnitz, Pohlen, Littauen, Pommern, Preussen, Reussen, Moscau, wie auch an des Türckischen Kaysers Hof gangbar, und seyn zwar die Dialecti und Arten zu reden etwas unterschiedlich, doch also, daß sie einander ziemlich mögen verstehen. Sie haben aber vornemlich zweyerley Schriften oder Characteres, die erste nennet man Cyrillisch, welche die zween Wendische Bischöffe Cyrillus und Methodius anfänglich erfunden, mit deren sich auch die Reusische und Moscowitische Schrifft durchaus vergleicht. Die andere aber wird genennet die Glagolische, ist in Crabaten und Dalmatien noch sehr gebräuchlich, diese soll St. Hieronymus erfunden haben." Prauns alter deutscher Reichs-Sachen Anmuthigkeiten, im Reg. v. Sprach.