Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Weinhart, (Ferdinand Carl)

Band: 54 (1747), Spalte: 784. (Scan)

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Weinhart, Doctor und Stiffts-Prediger zu Anspach im Jahr 1525. wider welchen der Burgermeister und Rath zu Anspach Klage gegen den Marggrafen Casimirn führten, daß er für und für seine alten Geigen, heydnische Fabeln und Menschen-Tand, ja offenbar ärgerlich, verführlich, und unchristlich predige, und zu vielenmahlen so unzüchtige Worte auf der Cantzel triebe, daß mancher Bidermann sein Weib und Tochter Scham halben nicht mehr in seine Predigt dörfe gehen lassen: Dahero sie um seine Wegschaffung gebeten, hingegen ihren frommen Pfarr-Herrn und getreuen Pastoren, Johann Rurern, hochlich gerühmet haben. Nun ist zwar Weinhart damahls noch Stifts-Prediger geblieben: Doch hat ihm der Marggraf, das Wort Gottes lauter und klar nach dem Alten und Neuen Testamente zu predigen, und nichts davon oder dazu zu thun befohlen, und zugleich verordnet, daß, so es zu den Tagen, daß man Predigten hält, kommt, der Pfarrer Rurer und er des Abends zuvor zusammen kommen, und sich unter einander unterreden, das Evangelium einmünthiglich zu predigen, doch nichts, das wider Gottes Wort sey, damit nicht Irrsal werde: Und wenn der Pfarrer einmahl zum Prediger gehe, soll dagegen der Prediger zum Pfarrer gehen, damit es umgehe. Dieser Vorschlag war gut gemeynt, um das Gezänck auf der Canzel zu verhüten: Aber bey so einem wilden Menschen, wie Weinhart war, konte nichts anders daraus entstehen, als daß er des Abends zu Hause mit dem Pfarrer Rurer gezancket, und des andern Morgens desto ärger auf der Cantzel gewütet. Johann Wilhelms von der Lith Erläuterung der Reformations-Historie von 1524. biß 1528. p. 124. u. f.