Zedler:Wein, (Sanickel-)

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wein, (Saturey-)

Band: 54 (1747), Spalte: 603–604. (Scan)

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Literatur
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Wein, (Sanickel-) deren beschreibet der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister, im II Theile seines Kunstbuchs, p. 453 u. f. zweye: Als 1) folgenden, von dem er spricht: Aus dem gedörrten Kraute des Sanickels bereiten einige erfahrne Wundärtzte zu Herbstzeiten einen Wein. Sie nehmen das Kraut und Wurtzel mit einander, schlagen es mit hahnbuchen Spähnen in ein Fäßlein, füllen darnach innen Most darüber, und lassen ihn vergähren, den brauchen sie übers Jahr und geben den Verwundeten Morgens und Abends, jedesmahl zu Ansange [604] des Essens, einen gemeinen Tischbecher voll davon zu trincken, oder lassen den Verwundeten seinen Trunck Wein damit vermischen, welches die Heilung der Wunden sehr befördert. Einige machen einen guten Wundwein also: Sie nehmen ausgetrockneten Sanickel mit der Wurtzel acht Hände voll, Schlüsselblumen, Kraut und Blätter, Ehrenpreis, heidnisch Wundkraut, jedes 3 Hände voll, diese Kräuter zerschneiden sie klein, und machen sie mit Häselnen Spähnen in ein 10 oder 12 mäßiges Fäßgen, füllen es mit guten Moste, lassen es vergähren und brauchen es über ein Jahr, an statt des Wundtranckes. Es sind sehr besorgliche Wunden mit diesem Trancke geheilet worden. 2) Diesen: Man nimmt Sanickelkraut und Wurtzel 6 Hände voll, Wintergrün 3 Hände voll, Geissüssel, Angelickkraut, Sonnenblumen, Natterwurtzelkraut, jedes 2 Hände voll, wilde Ochsenzunge, Tausendgüldenkraut, jedes anderthalbe Hand voll, Weinraude eine Hand voll, diese Kräuter zerschneidet man klein und thut noch ferner darzu, Rhapontika 3 Loth, klein geschnitten und gröblich zerstossen, vermischet die durch einander, machet sie in ein zehnmäßiges Fäßlein ein, füllet einen guten Most darüber und lässet ihn vergähren, diesen Wein gebrauchet man, wie den vorhergehenden.