Zedler:Wein, (Nägelein-)


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wein, (Nägleinblumen-)

Band: 54 (1747), Spalte: 580–581. (Scan)

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Wein, (Nägelein-) Wenn man einen guten Gewürtznäglein-Wein machen will, schreibet der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister, im II Haupttheile seines Kunstbuchs, p. 128 u. f. so nimmt man einen wohl abgezogenen süssen Keltermost in einem Kessel zuvor auf gesotten, und wohl geschäumet, darein thut man die Näglein gantz oder gestossen, in einen Säcklein, auf einen Eymer fünff, sechs oder sieben Loth, nachdem er kräfftig und starck werden soll, und läst ihn gleicher Gestalt, wie sonsten bey dem Alantweine gebräuchlich, wohl sieden, bis er fast die Helffte, oder auf das wenigste über den dritten Theil, nach Gelegenheit eines jeden Gefallens, eingesotten ist, darnach lässet man ihn auch in einem zugedeckten Gefässe erkalten, und geust ihn alsdenn in ein klein zuqericht rein Fäßlein, darein ein ziemlicher Einschlag gemacht worden. Ist er aber zu dick und starck, siedet man mehr Most, zuvor wohl geschäumet, mit den Nägelein in dem Kessel, hernach lässet man es kalt werden, und füllet damit das Fäßlein los, ohngefehr auf drey Queer-Finger, darnach gantz fest und wohl zugespündet, so hat man einen guten Nägeleinwein. Da aber der Nelcken- oder Nägeleinwein zu dünne oder schwach seyn wolte, so hänget man ein wenig gestossene Nelcken, in einem Säcklein, in das Fäßlein, verspündet es wohl, das giebt dem Weine gute Krafft und Geschmack. Etliche machen ihren Nägelein- oder Alantwein also: Im Herbste nehmen sie des süssen Keltermostes, der sich zuvor im Faß gesetzet, und ein- oder zweymahl von den Hefen abgezogen, und gar rein und lauter sey, thun denselben in einen grossen Kessel, desgleichen die Nägelein oder Alantwurtz auch absonderlich in ein klein Kesselein, nach dem Gewichte, lassen die Nelcken ober Alant, mit Wasser bey sechs oder sieben Stunden, wohl sieden, und schäumen, bis der Alant gar weich, und zu einem Mus worden, desgleichen in den andern Kessel, den Most der fleißig geschäumet wird, wenn beyde und ein jedes wohl gesotten hat, so setzen sie ein Sieb auf ein Gefäß, darinne der Wein oder Gewürtz erkalten soll, thun den gesottenen Alant darein, und giessen den Most alsobald gesotten darauf, schlagen es durch das Sieb zusammen, in das Gefäß wohl zugedeckt. Aber die gesottenen Nelcken, sammt den Säcklein, werffen sie in das Gefäß, und giessen den heißgesottenen Most darein, und lassen es erkalten, so nimmt der Wein die Krafft der Wurtzel und Materien an sich. Darnach giessen sie den Nelcken- oder Alantwein in ein mit einem ziemlichen Einschlag bereitet Faß, ist der Alantwein zu bitter, oder der Nelckenwein zu dick und starck, so giessen sie mehr wohlgesottenen und geschäumten Most hernach, bis er seinen rechten Geschmack und Krafft bekommen hat, danach verspünden sie das Faß, wie obgedacht, und haben herrliche und köstliche gute Weine. Oder man mag wohl, wenn der Most und Alant, oder Nelcken, jedes besonders, wie jetzt gemeldet, wohl gesotten ist, alsdenn beydes zusammen thun, und mit einander auch sieden und darnach durch das Sieb in das Gefässe schlagen, und kühlen lassen, wird auch gut. Etliche machen, im Herbste Nelckenwein also: Nimm Nelcken in einem Mörser klein gestossen, auf einen Eymer Weins drey Loth, und hänge sie in einem Säcklein in neuen Wein, der am Satze ist, mache den Spund zu, lasse ihn in acht Tagen keine Lufft, so hast du einen guten Nelckenwein. Auf diese Weise kan man einen guten Zimmetwein machen, und auf einen Eymer Wein, vier Loth Zimmet nehmen. Also auch einen Wacholderwein, so man auf einen Eymer Weins ein Pfund frisch gestossene Wacholdelbeere nimmt.