Zedler:Wein, (Borragen-) zu machen
Wein, (Borragen-) zu machen, lehret der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister, im II Theile seines Kunstbuchs, p. 436. folgendergestalt: Es wird auch ein künstlicher Wein aus den Borragenblumen bereitet, nemlich also: Nimm frischer Borretschblumen ein Pfund, gieß darüber sieben Pfund guten Most, der also gesotten sey, daß er süß bleibe, oder damit er kräfftiger werde, so nimm zu sieben Pfund des ausgepreßten Saffts von Borretsch, und laß es so lange sieden, bis sichs zu läutern anfängt. Oder mit dem ausgepreßten und geläuterten Saffte vermische den Wein, so kan man den gantzen Sommer solchen Wein haben. Einige hängen die gesäuberten Würtzlein des Borretsch in Wein, hat gleiche Krafft, entweder, daß man die Blumen brauche, wie bey dem Wermuthweine, oder daß man den ausgepreßten Safft hinein schütte. Dieser Wein treibet alles Gifft vom Hertzen, reiniget das Geblüt, vertreibet die schwermüthigen, traurigen Gedancken, erfreuet die Lebens-Geister, benimmt die schweren Träume, Unmuth, Zittern, Ohnmacht, erweichet den Bauch sänfftiglich, und hat in allem gleiche Krafft mit der Borragenlattwerge.