Zedler:Wein, (Beyfuß-)
Wein, (Beyfuß-) welchen der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister im II Theile seines Kunstbuchs, p. 407 also zuzurichten, verordnet: Als 1) Im Herbste pfleget man einen sehr nützlichen Wein aus dem Beyfuß zu machen. Den bereitet man allerdings wie sonsten der Wermuthwein. Dieser Wein ist insonderheit den Weibspersonen eine vortreffliche Artzney, die nicht gnugsam gereiniget worden, oder denen die Monatszeit verstanden ist, desgleichen auch den Kindbetterinnen, bey denen sich die Reinigung verstopffen will, die auch mit einem schmertzlichen Hüft-und Lendenweh beladen sind, die sollen ihnen den Beyfußwein lassen befohlen seyn; sonst dienet er wider alle Gebrechen, dafür sonsten der Beyfuß gerühmet wird. 2) Sonderbarer Beyfußwein für das Frauenzimmer, absonderlich für die Mutterschmertzen, von windigen Blästen und Kälte verursachet: Man nimmt der Gipfel und Blätter von Beyfuß 8 Loth, Anissamen, Camillenblumen, jedes 4 Loth, machet diese Stücke in einem 6 oder 7 mäßigen Fäßlein, mit häselnen oder hahnbuchenen Spähnlein, schlägets zu, und füllet es mit gutem Moste, lässet es vergähren, und behält es zum täglichen Gebrauche, übers Jahr davon zu trincken. Den mag man ablassen und verwahren, daß er gut bleibe. 3) Ein andrer dergleichen köstlicher Beyfußwein Man nimmt aufgetrockneten Beyfuß 8 Loth, Mutterkraut, Camillenblumen, jedes drey Loth, Mutterkrautwurtzel 2½ Loth, Bergmüntze 2 Loth, Borragenblumen, Ochsenzungenblümlein, Melissenblümlein, Kimmel, Heu, Indianische Spickenarde, Roßmarin, Salbey, Poley. Stabwurtz, jedes, 1 Loth, Vogelnestsaamen 1½ Loth, gelbe Veilgen 1 Loth, Anissaamen 3 Loth, Muscatnüsse 3 Quintlein, Muscatenblüte, Zimmetrinde, Mutterzimmet, Galgant jedes ½ Loth. Alle diese Stücke soll man zerschneiden, mit hahnbuchenen oder häselnen Spähnen in ein 10 oder 12 mäßiges Fäßlein einschlagen, und folgends mit guten Moste zufüllen, und darüber vergähren lassen.