Zedler:Wein, (Alant-) zu verfertigen


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Wein, (Alant-) Jungkens

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Wein, (alter)

Band: 54 (1747), Spalte: 464. (Scan)

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Wein, (Alant-) wie solche der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister, im II Theile seines Kunstbuchs, p. 377. u. f. zu verfertigen lehret: Als 1) Alantwein zu machen. Je besser die Weine und Moste sind, je besser fallen die Kräuterweine, wenn aber die Moste nicht sonderlich gut sind, so kan man doch gleichwohl gute Alantweine machen, weil sie etwas von der Süßigkeit des Mosts behalten. Den Alant mag man sich in der Zeit einschaffen, rein waschen, zu Scheibchen schneiden, an einem doppelten Faden Reihenweise aufhencken, und in der Lufft treugen. Darnach nimmt man eine Tonne, oder halbe Tonne Most, oder so viel man desselben machen will, so bald er aus der Presse kömmt, gieß ihn in einen Kessel, daß der Kessel nicht zu voll sey, damit es nicht überlauffe, wenn es zu sieden beginnet, so thut man den am Reihen gefaßten Alant, samt den Faden hinein, ehe der Most warm wird, und lässet ihn mit sieden, doch nicht zu sehr, daß er nur kriebelt, und schäumet ihn immer ab bey 2 oder 3 Stunden, darnach er lange liegen soll, es gehet ihm etwas ab, aber daran ist nichts gelegen, er gilt auch desto mehr. Erstlich muß man ziemlich Holtz anlegen, bis man es zum sieden bringet, darnach leget man weniger Holtz an, und muß immer mit einem löcherichten eisernen Löffel abgeschaumet werden, ehe es zu sieden anfänget, denn wenn er siedet, so wirfft sich der Schaum wieder unter, wenn er abgesotten ist, so laß ihn in einem zugedeckten Zober, oder kieinem Bottich abkühlen und den Alant darinnen legen, darnach nimm ihn heraus, und gieß den Wein in ein ausgebrühetes reines Faß, der Schaum setzet auch noch Wein, den güß darzu und laß ihn also zugespündet liegen, bis er gut oder reif zu trincken wird, ungefehr ein halbes Jahr bis nach Ostern hinaus. Halte ihn wohl zugespündet, denn so bald die Lufft darzu kömmt, so bald wird er wandelbar. Einige haben grosse Kessel oder Pfannen von 6 oder mehr Tonnen, ist aber eine Mühe, da kan man auf einmahl viel sieden, aber alsdenn müssen ihrer zween seyn, die ihn immer abschäumen. Die Salernitanische Schule saget:

Enula Campana reddit praecordia fana
Cum succo Rutae, fuccus bene sumitur ejus.
Affirmant ruptis, quod prosit potio talis.

Die Griechen nennen den Alant Ἰλένιον. Helenium ist ein Kraut aus der Helena Thränen gewachsen, in der Insel [465] Helena, machet eine schöne Gestalt, daher es auch den Nahmen von der schönen Helena bekommen, bes. Plinius Lib. c. 20. Es soll auch die Haut eines Menschen fein rein halten, und Alantwein getruncken, soll fein fröliche Leute machen, allein man soll ihn nicht zuviel, sondern mäßig trinken. Zudem stärcket er die Brust, den Mund des Magens, und die Glieder, die den Athem regieren, als die Brust und den Magen, und das thut sonderlich der Alantwein, er reiniget die Lungen und Brust; wenn man die Wurtzel mit Honig verschlucket, so dienet es zum Auswerfen, stärcket und erfreuet das Hertz. Der Safft des Alants mit Rautensafte vermischt, soll denen, die gebrochen sind, und denen die Därme in Hodensack treten, und Windbrüche haben, gesund seyn, diese löset der Rauten- und Alantsaft auf. ist den Magen sehr dienlich, der mit bösen Feuchtigkeiten angefüllet ist, öffnet die Verstopfung der Leber und Miltz, vertreibt alle Blähung des Leibes und Magens, nimmt alle Schmertzen weg, wie die Salernitanische Schule meldet. 2) Auf etne andere Art: Man nimmt nach dan Maasse, so viel man Alantwein machen will, allewege zu einem Eymer, zween Eymer gesottene Würtze oder Most, und gedörrete Alant ein Pfund. Es soll aber die Wurtzel gegraben werden, wenn der Alant noch grün ist. Wenn du sie gegraben hast, so wasche sie sauber, und dürre sie an der Luft, und verwahre sie vor Staube, laß sie nicht schimmlicht und sauer werden, sondern lege sie an einen verwahrten Ort. Im Herbste lege sie in einen Kessel nach der Wage, und decke sie fest zu, laß die Wurtzel wohl sieden, und wenn du sie wohl gesotten hast, so wird sie lauter. Dann nimm die Wurtzel heraus, stosse sie in einem Mörsel und mache sie klein, darnach thue sie in einen Kessel und laß es wohl erwallen in der vorigen Würtze, darnach gieß die Würtze mit dem Alant in ein Fäßlein, und lege es in den Keller, und mache ein Kohlfeuer darunter, so erhebet sich die Wurtzel zum Spunde, und füllet das Fäßlein voll, doch wenn du den Wein in das Faß gießt, so koste ihn, ist er zu bitter, so gieß mehr Most an die Wurtzel, und siede sie und schäume es wohl, und laß wohl einsieden, laß darnach in einem Fasse ein wenig kalt werden, alsdenn fülle es in den Wein oder Most, und must du solches eher thun, als er zu gähren beginnet, also kan man auch einen guten Alantwein machen, man darf keinen ungesottenen Most darunter giessen, sonst verdirbt er. Wilst du ihn noch besser machen, so nimm der Most, den du haben kanst, siede ihn wohl mit Honig, und schäume es wohl, siede auch den Alant sonderlich in einem Topfe, und wenn er gesotten ist, daß du ihn in der Hand zerreiben kanst, so thue es zu dem andern, denn gieß es in ein Fäßlein, das rein ist, und hänge den Alant in einem Säcklein darein, so hast du einen guten süssen Alantwein, den man Fürsten und Herren vortragen mag. Dieser Wein dienet auch wieder alles Gift, und wie Avicenna bezeuget, reiniget er die Brust und Lungen, erfreuet und stärcket das Hertz. Raazes schreibet, daß er denen Leuten sehr gut seyn soll, die einen schleimigen und unreinen Magen haben. So nimmt er auch alle Verstopfung der Leber und Miltz [466] hinweg, alle kalte phlegmatische Feuchtigkeiten, fördert den Weibern ihre Monatzeiten, dienet auch wider den Husten, welcher von Erkältung der Brust kommet, er treibet den Grieß und Stein aus, stärcket auch die Mutter, erhält die natürliche Hitze, und die Kraft in des Menschen Stärcke, darum ihn die Griechen Nephenthes Vinum genennet haben. Sonderlich aber dienet er den Nieren, dieselben zu wärmen, wo sie mit Flüssen beladen sind. Imgleichen dem Haupte und Harne, und öffnet die Harngänge, wenn die Kinder schäbicht und unrein sind, und brauchen dieses Weins, so schlagen sie sehr darnach aus. Es wollen einige, man solle das böse Wesen von dem Alantweine bekommen, wenn man ihn zu starck trincket, darum soll man ihn mäßig als eine Artzney trincken. Homerus schreibet, daß Menelaus mit seiner Helena in Egypten, zur Königin Polidamia gezogen, und da mancherley Artzney bekommen haben solle. Sonderlich hat sie da den Egyptischen Alant gesehen, und den Alantwein machen lernen, als einen bewährten Tranck wider alles Gift, Leid und Traurigkeit, daher man auch hernach den Alant von der Helena Helenium genannt. Dieß wird darum erzehlt, daß man sehe, was die Alten für Unkosten, Mühe und Arbeit auf die freyen Künste und sonderlich auf die Artzney verwendet, daß sie nur Kunststücke erfahren haben. Also ist Demokritus aus Griechenland nach Egypten gezogen, und hat darinn die Artzney und Sternsehkunst erlernt. Man mercke, daß man den Alantwein nicht zu den andern Mosten legen muß, wenn die andern Moste zu gähren anfangen, so gähret er mit und machet böse Arbeit; Man muß ihm aber alsdenn seinen Willen ein wenig lassen, bis er sich zu frieden giebet, und von den Mosten wegbringen. 3) oder man macht den Alantwein auch so; Man nimmt eine Ohme Most, wie er von der Kälter kömmt, und so gut, als man ihn haben kan, den siedet man bis auf die Helfte ein, und zuletzt siedet man auch die Alantwurtzel damit, dann thut man es in ein Fäßlein, und hänget in einem Säcklein Zimmet und Nägelein gröblich gestossen hinein, vermacht und lässet es liegen. 4) Einen neuen kräftigen gesunden Alantwein zumachen: Man nimmt gute frische Alantwurtzel (Lateinisch Enula genennet) so nach S. Johannes Sonnenwende gegraben ist, wäschet sie aus einen frischen Wasser gantz sauber, schabet sie, schneidet es zu kleinen Scheiblein, und hencket sie in die Luft, daß sie dürre, aber nicht staubicht oder schimmlicht werde, darnach zur Lesezeit leget man sie in einen Kessel oder Topf, und giesset ihn voll gesiehenen und schönen Mosts, so viel man des Mosts nimmt, so viel auch des Alants nach der Wage: Man lässet die Wurtzeln gar wohl und lange sieden, verschäumet den Most oft mit einem Löffel; wenn nun der Most genug gesotten, so wird er lauter und dünne, darnach nimmt man die Wurtzeln alle heraus, zerstösset sie in einem Mörsel und treibet sie durch ein Sieb, und wirft es wieder in den Kessel, und lässet es abermahls verwallen, darnach giesset man die Wurtzeln und den Most in einen wohlbedeckten Zober, lässet es ein wenig erkalten, dann giesset man alles mit [467] einander in ein Fäßlein, vermachet den Spund wohl und lässet es liegen, wenn es nun bey acht Tagen nicht gähren will, machet man ein gelindes Feuer dazu, so hebet der Wein von Stund an zu gähren, und gehen die Wurtzeln an den Spund über sich gar heraus, das geschieht bey 8. oder 14. Tagen. Darnach füllet man das Fäßlein, und verschläget es wohl, und wenn der Wein zuerst in das Fäßlein gegossen wird, so vermachet man ihn wohl, ist er von Wurtzeln nicht starck genung, so soll man noch einmahl desselbigen Mosts gar wohl in den Wurtzeln sieden lassen, und ihn wohl verschäumen. Ist nun der gewürtzte Most wie er seyn soll, so machet man ihn mit gewürtzten und gesottenen Moste nach Belieben süß, und dieses muß vor dem Gähren geschehen. Will man diesen Alantwein gar kräftig haben, mag man allerhand kräftige Gewürtze, Zucker oder versaimten Honig gesotten oder ungesotten hinein thun, so viel die Nothdurft erfordert. Diesen Wein soll man nüchtern trincken, und wenn man schlafen gehen will; Er räumet um die Brust, machet sanft Husten und Auswerfen. 5) Auf eine andere Art: Man nimmt frische Alantwurtzel und schneidet sie zu dünnen Scheiblein, dürret solche an der Luft oder in einem Backofen, wenn das Brod heraus ist, und siehet, daß sie nicht zu staubig werde, darnach thut man einen Viering in ein leinen Säcklein, nimmt dann Liquiritien einen Viering, schneidet ihn zu kleinen Stücklein, nimmt anderthalb Viertel eines guten Weins, giesset ihn in einen neuen Topf, der wohl zugedeckt ist, leget die 2 Säcklein darein, lässet es bey einem röschen Feuer sieden, bis sich der Wein des Alants und Liquiritiens Kraft unterwindet, darnach nimmt man neue heurige Feigen ein Pfund, thut sie in ein Säcklein, Eniß 1 Viering, thut es auch in ein absonderlich Säcklein, lässet die Feigen und Eniß hoch auf dem Weine schweben, verschäumet ihn offt, wenn der Wein den dritten Theil eingesotten ist, so wird er lauter und dünne, dann thut man alle vier Säcklein aus dem Weine, setzet ihn vom Feuer, und lässet ihn erkalten, und giesset ihn in ein wohlverwahrtes Fäßlein. Mercke: Dieser Wein räumet von Hertzen und der Brust, verursachet einen gelinden Auswurf, vertreibet den Husten, erfrischet und saubert den Magen, benimmt den Schwindel, vertreibet das Gift; wenn sich ein Mensch will niederlegen, soll er von diesem Geträncke ungefehr einer Eyerschale voll nehmen, so hat er genug, will jemand ein wenig gedörrte Salbey darein hencken, dem wird es die Leber erfrischen und wiederbringen, wenn sie zu faulen angefangen. 6) Noch auf eine andere Art: Man siedet Alantwurtzel, gewaschen, getrocknet, zu Stücken zerschnitten, in neuem Moste frisch von der Kälter, in einem Kessel oder neuen Topfe, so lange, bis sich die Wurtzelrinden vom innern Stamme schälen lassen, so es lauter wird, giesset man es in ein Faß mit Moste, und lässet ihn vergähren. Also kan man auch mit andern Weinen thun. Dieser Wein ist dem Geäder gut, so von Kälte erstarret, für Brustweh, und kalten Husten, benimmt die Traurigkeit und den Zorn, stärcket den Magen-Mund, reiniget die Brust und der Nieren Ueberflüßigkeit durch den Urin. 7) Noch andre [468] Arten diesen Wein zu machen: Solches geschiehet auf mancherley Weise; Einige nehmen den ersten Most, sieden ihn zuvor wohl, darnach thun sie dürre Alantwurtzel, in kleine runde Scheiblein zerschnitten, in den gesottenen Wein, und sieden alsdenn die Wurtzel so lange in dem Weine, bis ihre Bittrigkeit und Kraft herauskommt. Andere nehmen die dürren Wurtzeln, hencken sie in ein Faß, und wechseln dieselben bisweilen mit frischen Wurtzeln wieder ab, nachdem sie viel davon trincken. Oder man siedet die Wurtzeln zerschnitten in einem neuen Topfe, mit 2 oder 3 Maaß Most, läst es ziemlich wohl erwallen, siedet hernach einen halben oder gantzen Ohmen Most, und giesset den gesottenen Most mit der Alantwurtzel darzu, lässet es mit einander noch ein wenig sieden, und giesset endlich alles zusammen in ein wohl zugerichtetes Faß. Es muß aber das Faß beständig wieder angefüllet werden. Etliche werfen auch gar nur die Wurtzeln in den Most, und lassen sie mit dem Weine vergähren. Dieser Wein ist sonderlich gut dem kalten Haupte, dem Gehirne und den Nieren, kömmt zu Hülfe allen Schwachheiten, damit sie angegriffen werden, stärcket, wärmet und erquicket sie, ist gut denen, die den Schwindel haben, mit dem Schlage gerührt sind, und groß Hauptweh von Kälte haben, dienet trefflich wohl zu dem Gesichte, den Schwachheiten der Lungen und Brust, als für das Keichen, Blutspeyen und Seitenstechen, benimmt den Husten, reiniget die Brust von allem Unflathe, und machet Auswerfen, bekömmt wohl dem kalten Magen, und der erkälteten Mutter, fördert die Monatszeit, und stärcket alle Geburtsglieder, eröffnet die Harngänge, treibet den Sand und Harn, und vertreibet die Harnwinde. 8) Noch ein anderer guter Alantwein: Dieser Wein pfleget auf folgende Art und Weise gemeiniglich zugerichtet zu werden, nemlich also: Es wird die Alantwurtzel, (welche, wenn das Kraut noch grün ist, gegraben, fein wohl gereinigt, an warmer Luft getrocknet, hernach vor Staube, Schimmel und andern schädlichen Zufällen verwahret und erhalten werden muß) in gewisser Maaß mit dem süssen Moste gekochet, derselbe unter dem Kochen, ehe er starck siedet oder aufwallet, mit einern kupfern, verzinnten eisern, durchlöcherten Kelle, oder Schaufel wohl abgeschäumet und von allem Unflathe gereiniget, alsdann bey die drey Stunden gemachsam eingekocht, (den 4ten oder 3ten Theil, auch wohl mehr nachdem man ihn süsse und lange dauerhaftig haben will) ferner in einen reinen Bottich oder Zober geschüttet, wohl zugedeckt, und ein wenig erkaltet, auf ein rein Faß gefüllet und zugespündet, (daß keine Luft dazu komme) bis zum Gebrauche bewahret, sonst wird er wandelbahr. Mercke: Der Wurtzel kan etwann ein halb oder gantzes Pfund zu zween Eymern frischen ungesottenen Most genommen werden, (je mehr und dicker der Most eingekochet wird, je süsser und dauerhafter bleibet der Wein) und wenn er zu bitter schmecken solte, so kan er mit anderm allein und für sich gesottenen Moste vermischet, oder versüsset, oder es kan dessen erster Theil zu dreyen Theilen alten Wein gesetzet werden, so lässet er sich wohl trincken. Dieser Wein erwärmet, [469] öffnet, zertheilet, treibet den Schweiß, und Urin, dannenhero ist er in allen von Kälte, Schleime und Verstopfungen herrührenden Kranckheiten zu gebrauchen dienlich. Absonderlich aber im Husten, und Keuchen und Ersticken, von erkälteter und verschleimter Brust, Erkält- und Verschleimung des Magens, Verstopfung der Leber, Miltz, Nieren und Mutter. Ingleichen für geronnenes Geblüte, Seitenstechen, Colica und Harnwinde, für Verkält- und Schleimung der Gedärme, Steinbeschwerung, Krätze, Bocken, Masern u. d. m. denn er treibet und führet die verursachenden bösen Feuchtigkeiten durch den Schweiß und Urin kräftiglich aus, kan früh nüchtern, und Abends beym Schlaffen gehen genossen werden. 9) Guten Alantwein auf eine andere Art zu bereiten: Nach dem S. Johanns Tag gräbet man die Alantwurtzel, wäschet sie mit frischen Wasser schön, und schabet sie, schneidet sie dann zu dünnen Blätzgen und hänget solche, (wie oben zur Gnüge angezeiget worden) an die Luft, daß sie trocken, dürre, aber nicht staubig werde. Leget sie dann in der Weinlese mit dem achten Theile vermischten wohl zeitigen und zerquetschten Wacholderbeeren, und etwas klein geschnittenen Süßholtze in einen Kessel oder Topf, und giesset ihn voll von gesiehenen Moste, so viel man des Mostes nimmt, so viel nimmt man auch von der Alantwurtzel, mit einer Wage abgewogen, doch wegen der, Wacholderbeeren ein paar Maaß des Mostes mehr, lässet es mit einander sehr wohl sieden und schäumet sie zum öftern ab. Wenn nun der Most genug gesotten, so wird er lauter und dünne, darnach thut man die Wurtzeln alle heraus, zusamt den Wacholderbeeren, zerstösset sie in einem Mörsel, treibet sie durch ein Sieb, und wirft es wieder in den Kessel, und lässet es erwallen; darnach giesset man den Most, zusamt den Wurtzeln in einen wohlbedeckten Zober, läst es ein wenig erkalten, dann giesset man alles mit einander in ein Weinfäßlein, vermachet den Spund wohl, und läst ihn liegen: Will er nun innerhalb acht Tagen nicht gähren, so machet man ein gelindes Feuer neben zu, so hebet der Wein von Stund an zu gähren, und gehen die Wurtzeln mit den Wacholderbeeren insgesamt an dem Spunde über sich heraus, das geschiehet aber binnen 8 bis 14 Tagen. Darnach füllet man das Fäßlein, und verschläget es wohl, und wenn der Wein zuerst in das Fäßlein gegossen wird, so muß man ihn wohl kosten und prüfen, ob er etwan von den Wurtzeln zu starck wäre. Wenn nun solcher gewürtzter Wein etwas herbe oder zu häutig wäre, so machet man ihn mit andern gesottenen Weine, oder sonst gewürtzten Moste, nach selbst eigenem Belieben süß. Dieses muß aber vor den Gähren, und das Kosten gleich nach dem Sieden geschehen. 10) Ein mehrers vom Alantweine: Der Alantwein lässet sich, wenn er seine Kräfte und Tugend recht halten soll, nicht wohl von alten Weine machen, dahero sehr gut, wer sich auf Most in der Weinlese befleißiget, daß er das gantze Jahr durch denselben halten kan, so kan er durch das gantze Jahr die köstlichsten Kräuter- und Gewürtzweine haben, Denn von solchem [470] klaren Moste, der zu unterschiedlichen mahlen abgezogen, werden die köstlichsten Kräuterweine, wie vielen bewust, bereitet, wie denn ihrer viele auf diese Art, zu welcher Zeit des Jahres es auch seyn mag, gute Alant- Zimmet- und Nelckenweine bereitet. Jedoch wissen hingegen viele wiederum nicht, daß man durch das gantze Jahr Most halten kan, sondern sie lassen den Most von der Presse sich setzen, und giessen ihn zwey- oder dreymahl von den gesetzten Hefen ab, und machen hernach die Kräuterweine davon. Sonst kan man wohl zur Noth Alantwein von altem Weine machen, wenn man die schön gesauberten Wurtzeln zerschneidet, und in den Wein vierzehn Tage lang hängen läßt, den Spund feste zumacht und hernach ein wenig Gewürtz hinein hängt, so hat man auch Alantwein, ob er gleich so kräftig nicht ist, wie derjenige, so von neuer Würtze gemacht wird. 11) Noch mehr vom Alantweine: Wer sich nicht viel Mühe mit dem Alantweine machen will, der nimmt nur die Wurtzel, zerschneidet sie, und hänget sie in den Most, daß er damit vergähre und klar werde, es ist auch eine Art Alantwein, er kömmt aber dem vorigen nicht gleich, derhalben ist zu rathen, daß man bey oben angezeigten Alantweinen verbleibe.