Zedler:Wassernixe, Wassergespenster

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Wassernöthig

Band: 53 (1747), Spalte: 678–685. (Scan)

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Wassernixe, Wassergespenster, sind nach der Meynung des abergläubischen gemeinen Volcks gewisse Gespenster, so sich in Flüssen und Seen aufhalten, und zu Zeiten sich in Weibsgestalt sollen sehen lassen. Die Cabbalisten nennen sie Nymphas, und geben vor, sie wären einer mittlern Natur zwischen Menschen und Geistern. [679]Le comte de Gab. Man höret an unterschiedenen Orten, die nahe an den Ströhmen gelegen, daß die gemeinen Leute gar viel von den so genannten Nixen zu erzehlen wissen, da sie dieselbigen bald in dieser, bald in einer andern Gestalt wollen gesehen haben; Bald soll er sich wie ein kleines Kind darstellen, bald wie eine Mannsperson und ein rothes Mützgen auf dem Haupte haben, bald wie eine Weibsperson, die unten an dem Rocke einen nassen Saum hat. Sonderlich will man ihn zu der Zeit gesehen haben, wenn etwan eine gewisse Person bald darauf ersoffen. Zeiler gedencket Tom. II Epist. 533 p. 795 daß in dem Eschweger oder Bielsteiner Amte an dem Meißner Berge ein grosser Pfuhl oder See liege, welcher mehrentheils trübe sey, und Frauenhöllenbad genennet werde: weil, der Alten Bericht nach, ein Gespenst, in Gestalt eines Weibsbildes, in der Mittagsstunde sich darinne badend habe sehen lassen, und hernach wieder verschwunden wäre; auch ausser dem viel Gespenster an diesem Berge, um die Moräste, deren es da herum und auf dem Berge viel gäbe, sich vermercken liessen, auch zuweilen die Reisenden oder Jäger verführet, oder beschädiget hätten. Prätor meldet in seiner neuen Weltbeschreibung, p. 69. Es habe ihm vor wenig Jahren eine Saalfeldische Frau erzehlet, wie daß sie vor 40 Jahren bey Saalfeld in einer Pfarre in Gegenwart des Priesters von einer alten Wehmutter gehöret, welcher gestalt ihrer Mutter, auch einer alten Wehfrau, wiederfahren sey, daß man sie des Nachts geruffen hätte um sich anzuziehen und zu einer kreissenden Frau mitzugehen, darauf sie sich angezogen, im Finstern herunter gegangen, und einen Mann angetroffen, zu dem sie gesaget, er solte warten, sie wolte eine Leuchte nehmen und mitgehen; Er aber hätte immer geeilet, und gesprochen: sie solte nur mit gehen, er wolte ihr den Weg schon zeigen, ohne zu fehlen. Und hierauf soll er ihr die Augen zugebunden haben, darüber sie erschrocken und schreyen wollen. Allein, der Mann soll immer gesaget haben, sie solte sich nicht fürchten: denn es solle ihr kein Leid wiederfahren, sie solte nur getrost mitgehen; und so wäre er mit ihr fort spatzieret. Darauf sie vermercket, daß er mit einer Ruthe in das Wasser geschlagen, und sie immer tieffer hinunter gegangen wären, bis sie in eine Stube gekommen, darinne niemand mehr, als die Schwangere gewesen. Der Gefehrte aber hätte ihr daselbst das Band abgenommen, sie für das Bette geführet, und ihr seine Frau anbefohlen, hernach aber wäre er hinausgegangen. Wie er nun weg gewesen, hätte sie das Kindlein helffen zur Welt bringen, die Kindbetterin ins Bette geleget, das Kind gebadet, und alle nothwendige Sachen dabey verrichtet. Darauf die Wöchnerin aus heimlicher Danckbarkeit Warnungsweise zur Wehemutter gesprochen: Sie sey auch so wohl, als die Wehemutter, eine Christin, aber von einem Wassermanne entführet worden, der sie ausgetauschet, und ihr am dritten Tage alle ihre Kinder fresse; die Wehfrau solle nur am dritten Tage zu einem Teiche kommen, da werde sie sehen, wie das Wasser in Blut verwandelt worden; doch wäre die Kindermutter für Furcht nicht [680]hingegangen, solchen Teich nach diesem deswegen zu beschauen. Weiter habe die Frau fortgefahren: Wenn ihr Mann jetzt werde hereinkommen, und ihr, der Wehemutter, Geld biethen, solle ste ja nicht mehr Geld von ihn nehmen, als sie anders wo zu bekommen pflege, sonst er ihr den Hals umdrehen würde. Und hierauf sey der Mann, der gar böse und zornig ausgesehen, hineingekommen, hätte sich überall umgesehen, und befunden, daß alles fein abgelauffen, da er denn die Wehemutter gelobet und einen grossen Haufen Geld auf den Tisch geworffen, sprechende: Davon solte sie so viel nehmen, als sie wolte. Sie aber wäre gescheid gewesen, und hätte etliche mahl geantwortet: Sie begehrte von ihm nichts mehr, als von andern, welches denn ein geringes Geld gewesen. Wenn er ihr so viel gäbe, so hätte sie gar gnung daran; oder wolte er nicht, so begehrete sie auch nichts von ihm, er möchte sie nur wieder nach Hause bringen. Darauf er angehoben: Das heist dich Gott sprechen. Und darnach hätte er ihr so viel Geld zu gezählet, und sie wieder darauf nach Hause begleitet. Ob sich dieses alles so würcklich zugetragen, oder ob diese Erzehlung vom Herrn Prätor, oder von der Wehemutter so ersonnen worden, kan man nicht sagen. Gesetzt aber, das diese Erzehlung wahr wäre, so scheinet es wohl nicht, daß solches eine Nixin oder Wasserfrau gewesen, sondern vielmehr ein loser Vogel, der sich mit seiner Frau dießfalls verabredet, und der guten alten Kindermutter dieses weiß machen wollen, welches daher abzunehmen, daß er ihr die Augen zugebunden. Wäre es ein Geist gewesen, und Gott hätte es zugelassen, so hätte er gewiß diese weitläufftige Umstände nicht mit ihr vorgenommen. Inzwischen fähret unser Schrifftsteller an oben angezogenem Orte fort: Es hätte ihm voriges Weib erzehlet, wie es sich zu Saalfeld offt begeben, daß Nixfrauen aus den Teichen in die Stadt gekommen, und in den Fleischbäncken Fleisch gekauffet, da man sie denn nur allein an den grossen und greßlichen Augen, wie auch an den triefenden Schweiffen der Röcke unten her erkennen mögen. Solche Weiber aber und Leute solten vertauschte Kinder seyn, welche von unserer Welt den Wöchnerinnen geraubet worden, und an deren statt die rechten Wassernixe andere Kinder hingeleget hätten. Solches habe er öffters zu Halle gehöret, als da vor einem Thore ein rundes Wasser sey, der Nix-Teich genannt, aus welchem auch die Wasserleute, und sonderlich die Weiber vor diesem heraus gekommen wären, und in der Stadt zur Nothdurfft allerhand Waaren eingekaufft hätten, die man ebenmäsig an ihrem nassen Kleidersaume erkennen können; sie solten im übrigen eben die Kleider tragen, eben die Sprache reden, und auch solches Geld im Wasser besitzen, als wir hier auf der Erde. Es gedencket auch Lehmann in seinem Schauplatze der Ertzgebürgischen Merckwürdigkeiten, daß einsten an einer gewissen See ein Reuter auf einem grossen weissen Pferde geritten gekommen, der zu einem armen Manne, der ihn das Pferd halten müssen, gesaget: es wäre ein anderer Wassermann zu seiner Frau gegangen, er wolte sich gewiß, wegen dieser Untreue, an ihm rächen. Darauf er [681]denn im vollen Sprengen, nachdem er mit der Spießruthe ins Wasser geschlagen, in den Teich gerannt, welcher in einer Weile darauf gantz blutig gesehen, daraus der arme Mann, so einen Zuschauer dabey abgegeben, geschlossen, daß der andere Wassermann müste von diesem umgebracht worden seyn. Eine andere Bewandniß hat es mit demjenigen Seegeschöpffen, welche halb Mensch halb Fisch sind. Also meldet Michael Pabst, Part. 1. seines Wunderbuchs, daß man im Jahre 1523 zu Rom ein Meerwunder gesehen, so eine Weibsperson gewesen, welche auf dem Kopffe Haare wie Stacheln oder Borsten gehabt; im Angesichte hätte sie mehr einem Affen, als Menschen gleich gesehen, und Ohren wie ein Hund gehabt; im übrigen aber wäre sie am Leibe glat gewesen, und dabey hätte sie schöne runde weisse Brüste gehabt. Im Jahr 1584 hat Philipp, Ertzherzog von Oesterreich, eine todte Syrene, oder Meerfrau mit sich nach Genua gebracht, desgleichen zwey lebendige Satyren, deren einer in eines rechten Mannes Alter, der andere aber noch jung in Knabensgestalt gewesen. Es ist in dem Crakauischen Striche eine sehr grosse See, welche man deswegen, daß die bösen Geister allda gewohnet, und das Wasser unsicher gemacht, nicht zum Fischfange gebrauchen können. Als aber im Jahre 1578 dieselbe im Winter zugefrohren, haben einige umliegende Nachbarn, mit Zuziehung etlicher Geistlichen, welche Fahnen, Creutze und andere Heiligthümer, damit sie den bösen Geistern Widerstand zu thun, und sie zu vertreiben vermeynet, mit sich getragen, in derselben See zu fischen sich versammelt. Da sie aber das Netz ausgeworffen, haben sie im ersten Zuge drey kleine Fischlein bekommen, im andern aber das Netz ausgewickelt erhalten, und im dritten endlich ein greuliches Monstrum und Ungeheur mit einem Ziegenkopffe gefangen, dessen Augen wie Feuer gebrannt und gefunckelt. Als sie darüber alle erschrocken und davon gelauffen, ist das Gespenste unter das Eyß gefahren, die gantze See durchlauffen, und ein greuliches Lermen und Gethöne aus dem Wasser von sich gegeben. Von der Insel Rügen meldet Philipp Cluver Antiqu. German. c. 27, daß daselbst in einem dicken Walda eine tiefe See sey, so ein schwartzes Wasser und viel Fische habe; man halte aber dafür, daß man nicht darauf fischen könne. Und da in vorigen Jahren etliche Fischer sich unterstanden, daselbst zu fischen, und allbereits ein Schiff dahin gebracht, auch des andern Tages mit ihren Netzen gekommen wären, habe einer unter ihnen gesehen, daß ihr Schiff auf einem hohen Buchenbaume gestanden, deswegen er geschryen: Welcher aller Teuffel hat den Kahn auf den Baum gebracht? Darauf er eine Stimme in der Nähe gehöret, niemand aber gesehen, die gesaget: Es haben es nicht alle Teuffel, sondern allein ich mit meinem Bruder Nickel gethan. Es ist ein Schloß in den äussersten Gräntzen Finnlandes, unter der Cron Schweden, so das neue Schloß genennet wird, und wunderbarlich und seltsam erbauet, ja, nicht allein von der Natur wegen seiner guten Lage, sondern auch von der Kunst sehr wohl befestiget ist. Man hat es auf einen gar hohen und runden Berg gebauet, [682]und in selbigem ist nicht mehr, als ein eintziger Ein- und Ausgang zu finden. Derselbe ist über eine höltzerne Brücke von grossen Bäumen gemacht, welche mit grossen und eisernen starcken Ketten zusammen gehäfftet sind, und die Brücke wird alle Tage mit grosser Mühe, an grossen starcken Seilen, so in Rollen gehen, wegen Ungestümigkeit des Wassers aufgezogen. Um dieses Schloß fliesset ein trefflich grosses Wasser, welches aus der weisen See kommt, und so tief ist, daß man es nicht ergründen kan. Von dem Boden aber oder Grunde wird es schwartz, und sonderlich so ferne, als es das gedachte Schloß umringet, da es denn eitel schwartze Fische giebet, die keinen bösen Geschmack haben. Endlich wird eine schwartze See daraus, und fliesset durch Weilburg. In diesem Flusse werden immer Gespenster gesehen, und wenn der Hauptmann, oder sonst einer von den Soldaten und Kriegsleuten, welche in der Besatzung liegen, mit Tode abgehen soll, wird ein Harffenschäger, der auf der Harffe spielet, des Nachts mitten im Wasser gehöret und gesehen. Im Jahre 1531 hat man in dem Nordischen Meere, nahe bey Eilbach einen Seemann gefangen, der wie ein Bischoff bey der römischen Kirche ausgesehen: Selbiger ist dem Könige von Pohlen zugeschicket worden: Weil er aber von allem, so man ihm dargereichet, nicht das geringste essen wollen, ist er am dritten Tage gestorben. Er hat nichts geredet, sondern nur lief geseuftzet. Calvis erzehlet in Chronol. daß im Jahre 1403 zu Harlem in Holland ein Meerwunder gefangen worden, welches allerhand Speisen gegessen, Handwercker gelernet, sich auch vor einem Crucifixe geneiget, und viele Jahre gelebet, aber allezeit stumm geblieben. Johann Philipp Abelin, meldet in seinem Theatro Europaeo, f. 319 daß im Jahre 1619 zwey dänische Reichsräthe, so vom Könige aus Dännemarck nach Norwegen geschicket worden, bey ihrer Rückreise auf dem Schiffe in der See, bey hellem Wetter eines Meermannes gewahr worden, welchen die Schiffleute mit Behendigkeit aus dem Wasser in das Schiff gebracht. Anfänglich hat dieses Monstrum auf dem Boden gelegen, und sich wie ein Fisch beweget, aber nichts geredet, bis gedachte Reichsräthe mit etlichen von Adel um selbiges herum gestanden, und in dänischer Sprache gesaget: Das mag wohl ein wunderbarer Gott seyn, der solche menschliche Geschöpffe und viel mehr Wunder im Wasser hat, denn auf Erden; Da habe der Meermann geantwortet: Ja, wenn du es so wohl wüßtest, als ich es weiß, da würdest du erst sagen, daß es ein wunderbarer Gott wäre, daß auch viel mehr wunderliche Geschöpffe im Wasser und unter der Erden, denn oben auf der Erde gefunden werden; Und so ihr mich nicht zur Stunde werdet in das Wasser setzen, soll weder Schiff noch Gut von euch zu Lande kommen. Da er nun auf Befehl der Herren Räthe wieder aus dem Schiffe in das Wasser solte gelassen werden, bewegte er sich selbst also, daß die Schiffleute nicht viel Mühe mit ihm haben durfften. Seine Gestalt war wie eines andern Menschen, mit einem langen Haar bis auf die Achseln, desgleichen mit einer Haut von Haaren überzogen, wie die Haut von [683]Meerhunden. Sonst waren alle seine Gliedmasen mit Haut und Fleisch gebildet, nicht anders, denn eines natürlichen Menschen. Im Jahre 1526 soll im friesischen Meere ein Seemann gefangen worden seyn, der einem irrdischen Manne allerdings gleich gewesen, und Bart und Haare gleich andern Menschen gehabt, ausgenommen, daß sie harte, unartig und bürstig gewesen, auch sey er zum Brode und andern Speisen gewöhnet worden; Anfangs wäre er gar wilde gewesen, hernach aber sehr zahm worden; jedoch hätte er allezeit etwas von der wilden Natur behalten, nie kein Wort gesprochen, viele Jahre gelebet, und endlich sey er an der Pest gestorben. Fournier saget in seiner Hydrographie, fol. 819. Es sind wenige Jahre, daß die Fischer nahe bey Belle Isle, oder der schönen Insel, einen Meermann angetroffen, der sich vor ihnen nicht gescheuet, sondern sie zu sich nahen lassen. Seine gantz weissen Haare schwebeten ob seinen Achseln, und sein Bart reichte über die Brust herüber. Seine Arme schienen kleiner, als das Ebenmas des Leibes erfordert. Seine Augen waren groß und wild, seine Haut weder schwartz, noch weiß, sondern rauch anzusehen. Die Schiffer wolten ihn mit einem Netze umziehen, er zerriß aber ihre Stricke und stürtzete sich in das Meer. Nach der Zeit hat er sich wieder sehen lassen, jedoch nur mit dem Oberleibe, klatschete mit den Händen, und ließ eine wunderliche Stimme, gleich einem Gelächter hören. Einstens hat man mit einem grossen Stücke nach ihm geschossen, darüber er unter das Wasser getauchet, und nachgehends nicht wieder gesehen worden. In den heutigen Zeiten höret man nicht so viel mehr von dergleichen Seemännern oder Seeweibern, und also scheinen diese alten verlegenen Historien ziemlicher masen verdächtig zu seyn. Denn ob man vielleicht auch hier und da Monstra in der See antreffen möchte, bey denen die Einbildung einige Aehnlichkeit von den Menschen zu wege bringen könnte, so sind doch solche Ungeheuer nichts weniger, als wahre Menschen, sie werden nicht reden, und auch nicht ausserhalb dem Wasser dauren können. Wie solte es auch möglich seyn, daß Menschen, als Menschen, in diesem Elemente leben, und ihren Unterhalt finden könnten. Es kan auch wohl möglich seyn, daß der Satan, der auf dem Wasser so wohl, als auf der Erde sein Werck treiben kan, sich bisweilen in menschlicher Gestalt zeiget, und den Menschen eine Furcht einjagen will. Es würden viel besondere und seltene Fragen herauskommen, wenn man behaupten wolte, daß in dem Meere recht ordentliche Menschen wären, die mit Leib, Seele und Vernunfft begabet wären, als wie wir. Wären diese Menschen von Adam hergekommen, ober nicht? Sind sie wohl gefallen, als wie wir? Welche Religion und Glauben bekennen sie? Wenn sie sterben, wohin sollen sie wohl fahren? Woher haben sie die Sprachen gelernet? Reden sie auch wohl in diesem kalten und nassen Elemente miteinander? Was für eine Verfassung und Republick haben sie unten im Wasser? und was dergleichen mehr wäre. Paracels und unterschiedene andere Schrifftsteller haben besondere Elementarische Geister, welche [684]sich in den Elementen, Wasser, Feuer, Lufft und Erde, aufhielten, behauptet. Ob ein jedes Element von besondern Geistern bewohnet wird, die von unterschiedenen und ungleichen Eigenschafften sind; oder, ob die Geister überhaupt sich bald in dieses, bald in jenes Element begeben, ist schwer zu sagen. So ist auch noch ungewiß, ob es nur gute, oder lauter böse Geister gebe, oder auch andere Sorten, die zwischen diesen sind. Denn ob uns gleich in der göttlichen heiligen Schrifft nur von zweyerley Art Geistern Meldung geschiehet, so folget doch deswegen nicht, als ob es nicht auch andere Arten der Geister gebe: indem uns die heilige Schrifft nicht die Geheimnisse der Natur lehren, sondern den Weg zur ewigen Seeligkeit anweisen wollen. Die Nixe sollen nach mancher leichtgläubiger Geschichtschreiber Bericht, vor diesem die Gewohnheit gehabt haben, daß sie den Sechswöchnerinnen die Kinder weggeholet, und solche gegen die so genannten Wechselbälge ausgetauschet, wie wir oben gesaget; sonderlich zur Mittagszeit zwischen 11 und 12 Uhr, oder zur Mitternacht zwischen benannten Stunden; daher auch die Mode aufgekommen seyn soll, daß die Wöchnerinnen des Nachts jemanden bey sich wachen lassen. So gedencket Prätor in seiner neuen Weltbeschreibung, von allerley wunderbaren Menschen, p. 135 daß einsten ein Nix zu einer Wöchnerin in der Gestalt ihres Mannes gekommen, der auch die Sprache ihres Mannes angenommen, und von ihr verlanget, sie solte doch hinaus kommen, er wolle ihr was sonderliches weissen; Allein, es sey ihr wunderlich vorgekommen, dannenhero sie darauf geantworte: Er solte nur hinein kommen es schickte sich ja mit ihr nicht, daß sie zu Mitternacht aufstünde, und herausgienge, er hätte ja den Schlüssel drausen in einen Loche über der Hausthüre liegen, wie er wohl wüßte. Darauf habe das Gespenste versetzet: er wüßte es gar wohl, sie solte aber nur hinaus kommen, er wolte ihr was sonderliches zeigen. Diese Reden hätte sie, nach ihres Mannes Art, lange Zeit gehöret, bis die Wöchnerin endlich von ihrem Wochenbette aufgestanden, und hinausgegangen, da der Geist immer vor ihr hingegangen sey, und sie treulich nach gefolget, bis sie endlich fast an das Wasser gekommen, so nicht weit von ihrem Hause vorbey geflossen. Mittlerweile hätte das Gespenste angefangen, wider sie zu sagen: Hier wäre es, was er ihr weissen wollen, und ferner: Heb auf dein Gewand, daß du nicht fallest in Dosten und Dorant. Wie sie nun das Wasser erblicket, so sey sie in den Dosten und Dorant, der häuffig in dem Garten gestanden, mit Fleiß gefallen, und habe sich also errettet. Ob sich nun die bösen Geister mit diesen Kräutern vertreiben lassen, lässet man billig dahin gestellet seyn; Inzwischen ist es noch bis auf den heutigen Tag gebräuchlich, daß man mit diesen beyden Kräutern, ingleichen mit Teuffelsabbiß und andern solchen Pflantzen, den Zauberern Hexen und a. dergl. Gesindel, Widerstand thun will; wie man ss wohl aus den botanischen Schrifftstellern, als auch aus der gemeinen und täglichen Erfahrung sattsam darthun kan. Man sehe hiervon ein mehreres nach in der Unterredung vom Reiche der Geister [685]Tom. II. p. 421. Tharsanders Schauplatz, I Th. p. 429 u. ff. Amphitheatr. Mag. Univers. p. 275. D. Johann Jacob Bräuners entlarvter Teuffelischer Aberglaube, p. 30 u. ff. Siehe auch den Artickel: Wasser-Geister.