Zedler:Teuffels-Beyschlaff

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Teuffels-Cröde oder Teuffelsbrod

Band: 42 (1744), Spalte: 1632–1633. (Scan)

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Literatur
* {{Zedler Online|42|Teuffels-Beyschlaff|1632|1633}}
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Teuffels-Beyschlaff, oder die fleischliche Vermischung des Teuffels mit Weibes-Personen. Es ist zu untersuchen, ob der leidige Satan in Gestalt eines Mannes mit den Hexen Buhlschafft pflege, und aus solcher Vermischung Kinder gezeuget werden können. Nun ist es eine gemeine Sage, daß der Teuffel nicht allein in Gestalt eines Menschen erscheine, sondern auch, daß sich die Geister fleischlicher Weise mit Weibern vermischen, und aus solchem Beyschlaff Kinder zeugen können: welche man Campsiones, oder Wechsel-Kinder, verworffene Kinder und Wechsel-Bälge zu nennen pfleget, wie vielerley Historien davon bey unterschiedenen Autoren beschrieben worden. [1633]Wenn man es aber reiflich überleget, so wird sich finden, daß alles wider die Natur und die Heilige Schrifft lauffe. Denn es können 1) Geist und Leib, derer Natur und Eigenschafften gantz und gar ungleich seyn, sich zu solchem Wercke keinesweges schicken; Dann dieweil die Geister weder Fleisch noch Beine haben, Luc. XXIV. so können sie auch mit fleischlicher Lust gegen dle Weiber nicht entzündet werden. So 2) die unreinen Geister zu solcher Unkeuschhelt Lust und Begierde hätten, und auf einerley Weise vermöchten zuvollbringen, so würden sie solche Schande vielmehr unter einander selbst, als mit dem Menschen treiben. 3) Möchten Und könnten die geistliche Creaturen fleischlich mit den Weibern zu thun haben, wie solten wir auch bisweilen nicht sehen, daß etliche aus dem Beyschlaffe von den Weibern ohne des Mannes Saamen gebohren würden. 4) Das Vornehmste nun Kinder zu zeugen, ist die Krafft des Hertzens, so die natürliche Wärme mäßiget, damit sie ihre Würckung vollbringen; dieweil denn der Teuffel keine lebendige Seele, die im Hertzen entspringet, und dle gebährende Krafft nicht an sich nehmen, und andere nothwendige Stücke darzu zu thun nicht vermag, so mögen auch aus dem Beyschlaff des Teuffels, und der geilen Weiber keine Kinder erzeuget werden. 5) So nun der Teuffel in männlicher Gestalt die Weiber solte können beschlaffen und schwächen, wie würde man dann die versehrte Zeichen der Jungfrauschafft, wovon Moses im I B. XXII. 13. u. ff. ein gewisses Zeugnis giebt, erkennen und schliessen können. So hat auch 6) die Heil. Schrifft alle Boßheit des Satans bekannt gemacht, aber daß er mit Menschen fleischlicher Weise solte zu thun haben, davon wird in solcher kein Wort gemeldet. Thummius Tract. de Sagor. impiet. qvaest. 4. p. 25. Also ist es 7) teuffelisch und Gotteslästerlich. Denn niemahls ist ein Mensch gefunden worden, der aus einem Geiste und aus einem Weibe gebohren ist (ausgenommen unser HErr und Heyland Christus JEsus, der ohne Zuthun eines Mannes von dem H. Geiste, aus der gebenedeyeten Jungfrauen Marien ist in diese Welt, aus grosser Gnade und Barmhertzigkeit gegen uns, gebohren worden, Luc. I, 34. Was die Heydnischen Poeten von solcher Materie gedichtet, dienet bey uns zu keinem Beweiß. Endlich ist es vielmehr eine Phantasie und Einbildung, daß die bösen Geister mit den Weibern buhlen solten. Obwohl die Hexen offtmahls bekennen, daß sie von ihren Buhlen, da doch dero Ehemann bey ihnen im Bette gelegen, beschlaffen worden, der es nicht empfunden, wäre auch wohl öffters unter dem Volcke geschehen, und dennoch nicht gemercket worden: Wie denen geilen und wollüstigen Menschen offt zu träumen pfleget, daß sie eine leibliche Vermischung begehen, da es doch nur im Schlaffe ist. Bräuners entlarffter Teuffelischer Aberglaube p. 15. Siehe anbey den Artickel: Hexerey im XII Bande, p. 1978. u. ff.