Zedler:Schneeweiß werden


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Schneezoll zu Rom

Band: 35 (1743), Spalte: 526–527. (Scan)

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Schneeweiß werden, ist eine Redens-Art, die in der Heil. Schrifft zu verschiedenen mahlen vorkommt. Denn ob der Schnee gleich eigentlich keine Farbe hat; sondern nur einen Schein, welcher sich wieder verliehret, wenn der Schnee wieder in Wasser aufgelöset wird: dennoch aber, weil der Schnee weiß in die Augen fället, so alludiret der Geist GOttes darauf Ps. LI, 9. wo es heißt: Wasche mich, daß ich schneeweiß werde; und Es. I, 18. sollen die Sünden schneeweiß werden. Aus dem ersterm Orte gleichwie auch aus andern Schrifft-Stellen ist bekannt, daß an dem letztern Orte die Redens-Art so viel heisse, als neue Sauberkeit oder Unschuld. Daß also diß die Meynung [527] ist: Wenn eure Sünden gleich Blutroth wären, das ist, ihr selbst, eurer Sünden wegen; so sollen sie doch schneeweiß werden, das ist: ob schon Sünden in Ewigkeit Sünden bleiben werden, und aus Unrecht nimmermehr Recht wird; dennoch sollt ihr Sünder nach empfangener gnädigen Loszehlung, schneeweiß oder für unbefleckt und gerecht gehalten werden: im HErrn selbst sollt ihr Gerechtigkeit und Stärcke haben. Der Aussätzige wird geheilet; nicht aber der Aussatz. Also auch der Sünder eigentlich wird rein, nicht aber die Sünde.