Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Schneeweiß werden

Band: 35 (1743), Spalte: 526. (Scan)

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Literatur
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Schnee-Wasser, Lat. Aqua nivea, ist das Wasser von geschmoltzenen Schnee. Solches ist dem Magen und Eingeweide nicht gut zu geniessen, weil es dick und schwer, und nicht wohl zu verdauen. Hingegen ist es vor andern Wassern ein Mittel der Reinigung, weil es einen grössern Grad der Kälte hat, und also die Löchlein der Haut enger, folglich den Umlauff des Geblütes durch die äussern Aederlein schwerer, hiermit die Haut weisser machet. Schon zu den Zeiten Hiobs ist der Gebrauch gewesen, sich des Schnee-Wassers, als einer vor andern rein und fein machenden Sache, zum Waschen zu bedienen, welches aus Hiob IX, 30 und 31. zu ersehen: wie etwan noch heut zu Tage unser Frauen-Volck das Mertz-Schnee-Wasser sich zu sammlen und zu gebrauchen weiß, in der Meynung, davon eine ausnehmend klare Haut zu bekommen. Weiter so erquicket zwar das Schnee-Wasser die Erde vortrefflich, wo aber Regen und Frost dazu kommt, so ist es schädlich, weil das Eyß, so von der Kälte über sich gezogen wird, die Wurtzeln sogleich mit aus der Erden ziehet, daß sie davon verderben müssen. Damit auch die Saat durch das in denen Winter-Monaten sich zusammensetzende Schnee-Wasser nicht erstickt werde, so muß ein sorgfältiger Land-Wirth seine Felder dergestalt zurichten lassen, daß gedachtes überflüßige Schnee-Wasser jederzeit seinen ungehinderten Ablauff haben möge. Das im Winter, und absonderlich im Mertz, gesammlete Schnee-Wasser, hat vor dem andern die gute Eigenschaft, daß es nicht faule oder stinckend werde, wenn man es auch sehr lange Zeit stehen lasse. Daher man es gerne zu solchen Dingen gebrauchet, die nicht schimmlicht werden sollen, wenn man dergleichen darauf giesset, wie z. E. die schwartze Dinte. Wie sonst das Schnee-Wasser zur Abkühlung derer Hände und Füsse, zur Reinigung des Geräths u. s. w. gebraucht worden, erzehlet Bartholinus de usu nivis medico umständlich.