Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Rosenwasser (Hecken- oder Zeit-)

Band: 32 (1742), Spalte: 935–936. (Scan)

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Literatur
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Rosenwasser, Aqua Rosarum, Eau de Roses, wird mit Wasser entweder in der Blase, oder im Frauenbade destillirt. Das beste brennet man entweder für sich, ohne aufgegossenes Wasser, oder [936] nach Lemery Vorschrifft, in dem Dunst- oder Frauenbade mit ausgepreßtem, und über frische Rosen gezogenem Rosensaffte. Ferner werden die Rosen eingesaltzen, und geben sodann auch ein gutes Rosenwasser, z. E. Man nimmt der Blätter von Garten- oder Feldrosen, so viel beliebig, schneidet oder stösset dieselben in einem steinernen Mörser gröblicht, drücket sie in einen Topf fein feste und derb, decket denselben zu, und setzet ihn in den Keller, bis man zur Destiliation Zeit oder mehr Rosen bekommt; und kan man sie nach Belieben obenher mit ein wenig, etwan einer Hand voll, Saltz bestreuen, darnach sie sich den Herbst und Winter durch halten, und nach zweyen Monathen zu sauern anfangen. Wenn man nun destilliren will, so thut man die Rosen in eine verzinnte Blase, güsset zu jedem Pfunde Rosen, zwey Pfund Brunnenwasser, da denn erstlich das beste Wasser vorankommt, hernach ein schlechteres gehet, welches besonders aufbehalten werden muß, Man kan beydes aus dem Geruche leichtlich unterscheiden, auch noch ein mahl auf frische Rosen güssen, so wird es desto kräftiger. Balduin Clodius lehret in seiner Officina chymica, p. 8. ein wohlschmäckendes Rosenwasser also verfertigen: Nehmet Rosen, so viel beliebig, laßt sie ein wenig trocknen, hacket sie klein, thut sie in einen glasurten Topf, stosset sie wohl unter einander, vermacht die Stürtze mit Wachsleinwand, setzet sie fünf oder sechs Wochen in einen Keller, denn destilliret sie aus dem Frauenbade, und so sie nicht gantz ausgebrannt sind; so nehmet sie heraus, reibet sie auf einem Steine, und thut sie wieder in den Kolben, güsset das destillirte Wasser darauf, und zühet es noch einmahl herüber, so wird es gut. Wenn man die Rosenblätter mit Saltz und Branntewein befeuchte, so behalte es seinen Geschmack lange Zeit gut. Dieses wohlrüchende Wasser hat eine erquickende Krafft, und wird mit zu den vier hertzstärckenden Wassern gezählet, doch lässet man es gemeiniglich weg, und verschreibet nur die destillirten Wasser von den dreyen hertzstärckenden Blumen. Sonst gebrauchet man es so wohl in der Medicin, als auch in der Küche, einige Speisen und Delicatessen damit angenehm zu machen. Aeusserlich brauchet man es zur Entzündung und andern Beschwerungen der Augen. Wenn das Wasser bis zur Trockene von den Rosen herüber destilliret worden, bleibet der so genannte Rosenkuchen, Placenta rosea, Chapeau de Rose, zurücke, welchen man zur Wäsche und zu den Kleidern leget, oder auch zuweilen wider die Kopfschmertzen gebrauchet.