Zedler:Mylen, Mühlen, Milen
Mylen, Mühlen, Milen, eine der ansehnlichsten adelichen Fämilien in der Nieder-Lausitz, allwo sie in dem Sprembergischen die Güter Siemersdorff und klein Keltzig besitzet, und sonsten in wichtigen Landes-Verrichtungen gebrauchet worden, wie denn in vorigen Zeiten Botrusch von Mylen 1556 Hauptmann zu Sagan, und Gottfried von Mylen nachgehends Landes-Aeltester des Sprembergischen Crayses gewesen, und auf vorbesagten Gütern floriret hat. Es gehöret auch hieher Gerhard [1690] von Muhlen, der 1716 Königl. Pohln. und Chur-Sächsischer Obrist-Lieutnant war. Ihren Ursprung mag sie aus Thüringen haben, woselbst vor Alters die von Myhla oder Mühlen in grossen Ansehen gestanden, vermuthlich auch auf dem Schlosse Myla im Voigtlande (wobey ein Städtlein liegt, welches heut zu Tage von einem Bosen besessen wird) ihren Sitz gehabt. Berthold von Myla, wird von Spangenberg unter die berühmten Krieges-Helden, ums Jahr 1229 gezehlet. Peter von Mylen kömmt im Jahr 1344 in einem Lehn-Brieffe Ludwigs Hertzogs von Brandenburg, beym Ludwig Reliqv. manuscriptor. Tom. VII. Lib. I. num. 125. pag. 109. vor. Heinrich, des Landgrafen Albrechts des Unartigen in Thüringen, Hauptmann zu Gotha, kauffte von seinem Herrn das Schloß Tenneberg, (weil dessen Bastard, genannt Apitz, kein Glück darauf hatte,) um 20 Marck Silbers; aber der Abt Marqvard zu Reinhardsbrunn trat in dem Kauff, und brachte solches Schloß an das Closter. Notab. Sax. p. 417. n. 14. Caspar hat im Jahr 1487 dem Turnier zu Regensburg mit beygewohnet. Insonderheit hat sich Bernhard von Mylen bekannt gemacht. Derselbe war, wie im Inventar. Sveciae p. 72-80. von ihm gemeldet wird, 1520 Dänischer Commendant in der Schwedischen Vestung Steckeburg. Als Jahrs darauf die Schweden dieses Schloß eroberten, und er gefangen wurde, nahm er Schwedische Dienste an, worauf er 1524, als Schwedischer Admiral, die Insel Gothland, bis auf die Stadt Wisby, den Dänen genommen. Als er nun mit den Dänen ohne seines Königes Befehl einen Stillstand machte, und unterdessen ihnen die Insul überließ, wurde er aller seiner Würden, als des Admirals-Dienstes und des Gouvernements zu Calmar entsetzet und nach Stockholm gefordert. Pufendorf nennetihn in seiner Einleitung zur Historie p. 314. Bernhard von Melen, und machet ihn sehr herunter. Chytraeus meldet, in Saxon. von ihm, daß er auf vorbesagte Citation mit seinem Bruder, Heinrichen, der 1520 Gouverneur zu Westeras gewesen, und, nach Pufendorffs l. c. Bericht, Jahrs darauf als Dänischer General bey Westeras von denen Schweden aufs Haupt soll geschlagen worden seyn, nach Deutschland geschiffet. Zu denen Meißnischen Geschichten wird er nachgehends des unglükseligen Churfürsten Johann Friedrichs zu Sachsen, vortrefflicher Kriegs-Obrister und Land-Voigt in Sachsen genennet. Er hat zu Wittenberg gewohnet, und mit D. Luthern gute Freundschafft gepflogen. Es führet Spangenberg, welcher ihm überall ein ungemeines Lob beyleget, im Adelsspiegel II. Theil pag. 62. an, daß D. Luther öffters pflegen zu sagen: Rechtschaffene Leute machen wenig Worte, wenn sie aber reden, ist die That dabey, wie an Bernharden von Myla zu sehen. Seckendorff in seiner Historie des Lutherthums, gedencket seiner auch aufs rühmlichste, insonderheit, daß er sich des damaligen Reformations-Wesens mit angenommen; wie er denn 1540 mit seinem Chur-Fürsten auf dem Convent zu Schmalkalden gewesen ist. Von Doct. Hönn in der Coburgischen Chron. II. Th. pag. 163 wird er 1548 des Chaur-Fürsten Cantzler genennet. Im Jahr 1553 hat er dessen Testament, als erster Zeuge, unterschrieben, und wird er von Müllern in [1691] Annal. Sax. Oberster Befehlhaber des Schlosses und Festung Grimmenstein (auf welchem das Testament datiret) und Land-Hofmeister genennet, welchen Titul er auch bey dessen Sohn, Herzog Joh. Friedrich dem Mittlern, noch 1561 gehabt. Im Jahr 1570 ward er als Land-Voigt in Thüringen eingeführet. Er hat sich mit einer Freyin von Werberg vermählet, und das Ritter-Gut Herbisleben besessen, ist aber ohne Erben gestorben.