Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Maschinen, (anamorphotische)

Band: 19 (1739), Spalte: 1907. (Scan)

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Maschine oder Rüst-Zeug, machina, ist ein künstlich Werck, welches man zu einem Vortheil gebrauchen kan, daß man entweder in kürtzerer Zeit oder mit weniger Krafft eine größere Last dadurch zu bewegen, oder in einerley Zeit und mit gleicher Krafft mehr auszurichten vermögend ist, als sich sonsten gewöhnlich thun läßet. Man pfleget sie insgemein einzutheilen in die einfachen und in die zusammengesetzten, von welchen beyden Arten ließ besondern Artickel. Uberhaupt ist bey Angebung und Betrachtung einer Maschine, wodurch eine vortheilhaffte Bewegung erhalten werden soll, zuförderst zu sehen auf den Ruhe-Punct, alsdenn auf die Last und Krafft sowohl, als auf beyder Abstand, und endlich auf den Raum oder die Zeit. Wie nun im übrigen die Maschinen das ihrige vermittelst ihrer Structur nach gewißen unveränderlichen Gesetzen der Bewegung verrichten, und in der Natur die Cörper ein gleiches thun; so hat man die aus unterschiedenen Gliedern oder Theilen zusammen gesetzte Cörper, Maschinen genennet, wie den nicht ungewöhnlich ist, daß die Mediciner unsern Leib als eine Maschine ansehen, und von der machina corporis humani reden. Aus eben dem Grunde wird selbst das gantze Welt-Gebäude eine Maschine genennet, und pfleget man von denenjenigen zu sagen; daß sie mechanisch philosophiren, welche die Würckungen des Cörper aus ihrer Structur vermöge der veränderlichen Gesetze der Bewegung erklären. Hiervon siehe einen besondern Artickel, wie auch von der menschlichen Maschine und der Welt-Maschine. Ubrigens heißet Maschine unterweilen auch eine List oder Betrug, wenn man seinen Gegenpart durch allerhand Erfindungen aus dem Vortheil setzet.