Zedler:Heckerling
Heckeling oder Hexel, wird das zum Vieh-Futter auf einer sogenannten Heckerlings- oder Futter-Banck klein geschnittene Stroh genennet. Vor die Pferde wird insgemein das Rocken-Stroh zu Heckerling geschnitten, bisweilen auch Weitzen-Stroh, jedoch muß beydes wohl und trocken eingebracht seyn: Denn wo es in der Nässe eingefahren, und hernach in der Scheune dumpficht worden ist, fressen sich die Pferde gerne faul. Das Haber-Stroh aber wird ihnen nicht leicht geschnitten, es wäre denn Mangel an jenen: viel lieber lassen einige Gersten Stroh unter das Rocken-Stroh schneiden. Besagter Heckerling muß denen Pferden auf das kleineste, als nur immer möglich ist, geschnitten werden: Denn kleiner Hexel, sprechen die Bauern ist halb Mengsal: Man muß sich aber dabey vorsehen, daß man keine Schütten, da Raden-Stroh drinnen ist, vor dieselben mit schneide. Wenn der Heckerling mit Haber gemenget wird, wie gemeiniglich geschiehet, so nimmt man ordentlich zweymahl so viel Heckerling als Haber, wird aber Korn gefüttert, nimmt man viermahl so viel Heckerling als Korn. Auf ein Pferd so wohl als auf einen Zug-Ochsen, werden die Woche zwey Scheffel Heckerling gerechnet, man kan auch denen Ochsen Gersten-Stroh schneiden, vor welche und vor die Kühe, wo diese der Landes-Art nach dergleichen bekommen, der Heckerling eben nicht so gar klein, als vor die Pferde geschnitten seyn darff. Etliche lassen denen Zug-Pferden, an statt des Habers, Vieh-Futter untermengen, oder lauter Wicken, als unter ein Gebund Rock-Stroh, ein Gebund Wicken, oder eine Haber-Garbe zum Untergemenge schneiden. Das geringste, jedoch denen Pferden am allerwenigsten gedeyliche Mengsal sind die Kleyen, welche begossen und unter den Heckerling gemischt verfüttert werden. Wer seine Pferde neben dem Haber auch zu Heckerling gewöhnet, muß sie ja nicht wieder davon entwöhnen; denn wo sie nur ein- oder etlichemahl nur eitel Haber fressen, wollen sie nicht gerne wieder an das gemengte Futter. Wenn Heckerling geschnitten und über einen Hauffen geschüttet wird, so pfleget er leichtlich stinckend oder müchzend zu werden, sonderlich wenn er niedrig auf der Erde und an dumpfichten Orten lieget; darum soll man ihm eine besondere Stelle einräumen, und selbigen nicht all zu dicke auf und übereinander schütten. Bey grossen Haushaltungen muß der Haus-Knecht den vor das Zug-Vieh benöthigten Heckerling schneiden, wird er aber sonst nöthiger gebraucht, hält man einen absonderlichen Futter-Schneider, welcher gemeiniglich vor das Schock Stroh zu schneiden, vierzehen bis sechzehen Groschen Lohn bekommt. Der Heckerling vor die Kühe wird von Weitzen- oder Rocken-Strohe geschnitten.