Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Denckmahl, wird das Passah

Band: 7 (1734), Spalte: 557–562. (Scan)

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Denckmahl, sollte denen ohne dem so vergeßlichen Juden alles dasjenige seyn, was ihnen der HErr unser GOtt befohlen und versprochen hatte, damit sie ihm im Kindlichen Vertrauen desto williger und beständiger folgten; sie hatten es demnach so anzusehen, als wie man ein an der Hand oder auf der Brust tragendes, oder sonst wohin gestelltes Erinnerungs-Zeichen zubetrachten und zugebrauchen pflegt, daß es auf den Schlag heisset: Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollt du zu Hertzen nehmen, und sollt sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sollen dir ein Denckmahl vor deinen Augen seyn, und sollt sie über deines Hauses Pfosten schreiben, und an die Thore. Ps. 50, 22. Deut. 9, 6. seq. 11, 18. seq.

Die Ausleger haben hierbey erinnert, daß in solchem Ausspruche oder Sprüchwort Redens-Arten enthalten wären, die man eben nicht nach dem Buchstaben deuten müsse, wie es auch nicht möglich, nach solchem sich alle Gebote GOttes würcklich vor die Augen zuhangen, an seine Hand zuhefften. Nichts destoweniger sind doch die des Sinnes göttlicher Gebote mehr als zu sehr vergessende Jüden, auf den Buchstaben in ein und anderm gefallen, und haben vermeynet, es sey geboten würcklich etwas vom Gesetze und dessen Buchstäblich geschriebenen Innhalt vor die Augen und an die Hand zuhefften oder zubinden. Sie nennen sie aus dem Ebräischen Thotaphot, welches nach Anmerckung Clerici in Exod. 13, 16. aus dem Chaldäisch oder Arabischen herkommen, und so viel als etwas anzusehendes heissen soll, weil vielleicht diese Völcker, wenn sie etwas nicht vergessen wollen, sich ein sichtbar Erinnerungs-Zeichen an ihre Kopf- oder Arm-Binde gehefftet. Die Rabbinen wollen aus lächerlichen Gründen beweisen, das Wort bedeute 2 mahl 2. d. i. 4. und folgern daher, es gehören 4 Sprüche darzu. Fagius in Exod. l. c. der gar merckwürdig hinzufüget: man könne daher sehen, auf was vor einem sandigen Grunde das nunmehrige vornehmste Stück des Jüdischen GOttesdiensts, d. i. Thephillin stünden.

Insgemein werden sie Thephillin, vom Beten benennet, weil man sie, wie bald folgen wird, ins besondere bey dem Beten braucht; Die 70 Dollmetscher haben das Ebräische mit dem [558] Griechischen ςάλευτον, d. i. unbeweglich gegeben, davon Clericus die Ursache nicht zusagen weiß. Im Griechischen des Neuen Testaments heissen sie Philacteria, Matth. 23, 5. Lightfoot in Matth. l. c. d. i. Sachen, die zu vorsichtiger Bewahrsamkeit dienen, auch vor dem Argen und dem Teuffel bewahren und behüten sollen; derer zwey sind, eins vor die Stirne, das andere vor die Hand. Jenes nennen die Jüden Thephillin Schel-Rosch, dieses Thephillin Schel-Jad. Fagius l. c.

Woraus aber solche Denckmahle bestehen, und wie sie gefertiget werden, zeiget folgender Bericht an. Die am Haupte werden also gemacht: Man nimmt ein viereckigt Holtz, so just eben so breit als lang ist, auch von gleicher Höhe, wiewohl es nicht so groß schadet, wenn die Höhe ein wenig kleiner oder grösser ist, wenn nur Länge und Breite gleich groß sind. Insgemein ist das Maß der Länge, Breite und Höhe so groß, wie das unterste Glied am kleinen Finger. In diesem Stücke Holtzes werden 3 Spaltungen ausgehölet, daß 4 besondere Stücke mit 3 Räumen zwischen empor stehen. Hierauf nimmt man ein Stück Fell oder Leder von einem reinen Thiere, und weicht dasselbige im Wasser wohl aus. Diß wird also naß über diese Form geleget, also daß es in alle Spalten eingestrichen oder eingelegt wird, und indem es also naß über und in dieser Form lieget, ziehet man an denen beyden äussersten Seiten derer zweyen äussersten aufstehenden Stücke das Fell in solche Figur, daß auf der rechten Seite, wenn die Denck-Zettel an den Kopff gebunden werden, der Buchstab ש‎ mit 3. Spitzen zusehen sey, auf der lincken Seiten aber zwar auch ein ש‎ aber mit 4 Spitzen. Wenn das geschehen, wird das Fell so lang auf dem Holtz gelassen, biß es trucken wird. Wenn es nun trucken ist, und von der höltzernen Form abgezogen wird, hat man eine Figur von diesem Fell, darinnen 4 ledige Räume sind.

In diese Räume werden nicht, wie Hieronymus und mit ihm Lyra ad Matth. 23. und andere wollen, die 10. Gebote hinein gesteckt, sondern 4 Stücke aus dem Gesetze, in jeglichen Raum ein Stück. Jeglich Stück wird auf Pergament gar klein und zierlich geschrieben. Der erste Satz ist aus Deut. II, 13. sqq. und v. 22. Dieser Satz kommt in die Spalte, die zur rechten Hand, wenn er sie an hat, die äusserste ist. Hierauf folget der Satz Deut. 6, 4 & 10. Nächst diesem kommt der Satz Exod. 13, 11 und 17. Hierauf kommt der letzte Satz, zuletzt in dem äussersten Raum, der zu seiner Lincken ist, wenn er sie an hat Exod. 13, 1 und 11. Also kommen diese 4 Sätze in solcher Ordnung hinein, wie sie im Gesetze auf einander folgen, also, daß derjenige, der gegen über stehet, wenn es möglich wäre, daß er diese Zettel sehen könte, das erste zu seiner rechten Hand finden würde.

Sie wickeln diesen Pergamenen erst zusammen, und fangen an jeglichem Zettel von der Ecke an, da die Reihen sich endigen, daß, wenn sie dieselbige aufrollen, sie stracks den Anfang dererselben ins Gesicht bekommen können. Diese zusammen gerollete Pergamenen pflegen sie hernach in andere Pergament einzuwickeln, nemlich in die Stücke, so abgeschnitten und übrig geblieben sind. Diese werden mit Küh- oder Kälber-Haaren, die aus dem Schwantz heraus gezogen, und zuvor wohl gewaschen und gereinigt sind, umgewunden. Sie knüpffen aber diese Haare am Ende nicht, sondern drehen sie nur mit denen Fingern um, lassen auch wohl ein Haar ausstehen, daß es von aussen zu sehen. Sie nehmen [559] aber so viel Stücklein und Haare, als genug ist, das Räumlein zu füllen und auszustopfen: und diese Stücke werden jeglichs in sein Räumlein eingethan, und zwar also, daß der oberste Rand eines jeglichen Zettels, den Ober-Rand seines Raums berühre und gleichsam aufrecht stehe.

Damit aber diese Zettel aus dieser Scheide, oder aus denen 4 Räumen der Scheide nicht heraus fallen, wird unten ein Deckel oder Fuß umher gemacht, worzu sie ein viereckigt Stück hart und dick Leder nehmen, und dasselbe gedoppelt legen. Auf dem obern Theil dieses gedoppelten Leders wird in der 4ten Kannte ein Loch eingeschnitten, so groß als die Räume in der 4 Kannte erfordern; und damit der untere Theil, darauf die Räume ruhen, desto dicker und stärcker werde, auch mit dem obern Theil zusammen halte, nehmen sie, was vom Leder der Scheide überbleibet, und stopfen es auf allen 4 Enden zwischen dem zwiefachen oder gedoppelten Fuß hinein, thun auch sonst wohl etliche Stücklein Leder hinein, daß alles glatt und gleich werde. Diese unterste lederne Platte wird nun mit der Scheide fest gemacht, und auf allen 4 Seiten zusammen genehet, auf jeglichen ihrer Seite mit 3. Stichen oder Näten, daß nach der Zahl derer 12. Stämme Israel 12. Näte heraus kommen, beyden oben und unten, daß die Fäden durch beyde Theile den obersten und untersten durchgehen, und es im Nehen oben und unten gleich ist. Die Stiche oder Näte aber müssen also eingetheilet, daß auf jeglicher Ecke, oder in jeglichem Winckel ein Stich komme, und unten am Ende eines jeden ש‎ auch einer, und denn 3 auf jeglicher Seite derer hervorscheinenden Räume. Wollte aber einer 14 Stiche und auf jeglicher Seite derer hervorscheinenden Räume 4 machen, und ein Ephraim und Manasse sonderlich setzen, oder er wollte nur 10 Stiche machen, daß er den Stamm Juda, dem das Reich, und den Stamm Levi, dem das Priesterthum gebühret, ausliesse, könnte es auch wohl hingehen. Der Anfang zu nähen geschahe bey dem Raume, da das Stück vom Gesetze Exod. 13. 1. sqq. einlag, nemlich in der Ecke zu seiner Lincken, und hörete auch da wieder auf. Wenn nun beyde Stücke zusammen genähet sind, werden die Räume und die Unter-Platte mit der Nadel glatt gemacht, und fein zusammen gedrücket, daß sich alles wohl zusammen schicke. Sie musten aber zusehen, daß alle 4 Räume wohl zu kennen sind, weswegen sie auch wohl einen Drath zwischen denen Räumen durchziehen, daß die Räume fein von einander unterschieden bleiben; Die Fäden aber, damit das gantze Nähen geschiehet, musten keine leinene Zwirns-Faden seyn, sondern es werden von reinen Thieren (schadet nicht, ob sie gleich gebrechlich, oder von sich selbst gestorben sind, wenn sie nur rein seyn) die Spann-Adern oder Sehnen aus ihren Versen genommen. Diese sind gantz weiß, und werden getrucknet, und weil sie hart sind, werden sie mit Steinen gerieben, hernach mit den Fingern ausgefäselt und gekämmet, daß sie gleichsam wie Flachs werden, und am Rocken gesponnen und gezwirnet werden können. Kan man solche Fäden so eben nicht haben, so nimmt man Pergament von Kalb-Fell gemacht, und schneidet weiche Bänder und Riemen daraus.

Damit aber dieser gantz kleine Bau am Kopfe hangen und fest gemacht werden könne, wird vorher aus der untern dicken ledernen Platten ein Stück Leder von demselben Leder, rund, wie ein halber Circel heraus gezogen, daran die Riemen gethan werden, mit welchen dieser Bau angebunden wird. Das Leder dieses Riemens muß eben wohl von [560] reinen Thieren seyn, wie das andere, schadet auch nicht ob es wild oder zahm, gebrechlich oder nicht gebrechlich gewesen, wenn es nur rein gewesen. Die Breite dieses Riemens ist so groß, als ein Gersten-Korn lang ist. Ist es etwas breiter, schadet es nicht, wiewohl etliche sie etwas schmäler setzen. So lang aber muß er seyn, daß er um den Kopf gehe, daselbst hinten am Kopfe in einen Knoten gebunden werden, und hernach das eine Ende zur rechten Seite vorwärts hinab hängen biß an den Nabel, das aber zur lincken Seite biß an die Brust reichen könne. Ist er länger, schadet es auch nicht. Von aussen muß dieser Riemen schwartz seyn. Die inwendige Seite kan grün oder weiß seyn, nicht aber roth. Es muß die innwendige Seite dieses Riemens sich mit der Scheide des Denck-Zettels reimen. Ist die grün, so ist die innwendige Seite des Riemens grün. Ist jene weiß, so ist auch diese weiß. Sie halten aber vor das Beste, wenn die Scheide und der Rieme auf beyden Seiten, und also alles schwartz ist. Denn die schwartze Farbe ist ihnen hier die liebste. An diesen Riemen wird ein besonderer Knoten geschlagen oder gemacht, der hinten am Kopf zu sitzen kommt, und die Gestalt des Ebräischen Buchstabens Daleth ד‎ auf allen Seiten hat.

Weil solche und dergleichen Dinge aus blosser Erzehlung sich also nicht wollen einbilden lassen, sondern, wo es gründlich verstanden werden soll, der Augenschein darzu kommen muß, so kan man beym Lundio in Jüd. Heiligth. IV. 14. p. 801 einen solchen Denck-Zettel abgebildet sehen, gleichwie auch den auf dem Arm.

Zu diesem nun ward zur Form ein viereckigt Holtz genommen, da Breite und Länge gleich seyn, die Höhe aber grösser ist, etwan ungefehr den halben Theil grösser als die Länge und Breite. Ueber dieses Stück Holtz wird ein Stück naß Leder oder Fell gezogen, und bleibt daran, bis es trucken wird, daraus denn gleichsam ein Pergamen-Thürmlein wird, fast wie ein schmaler Fingerhut gestalt, nicht mit 4 Räumen, wie am Haupte, sondern mit einem Raum allein. Unten wird eben ein solcher Fuß gemacht, wie bey dem Haupt-Denck-Zettel, und auch ein Stück Leder rund heraus gezogen, oder von einem andern Fell mit daran gemacht, und hernach auf denen 4 Seiten zusammen durch und durch genehet, und alles an einander fest gemacht. Der Anfang zunehen geschiehet in der Ecke zur Lincken des heraus gehenden runden Stück Leders, da der Rieme durchgehet, und endet sich auch da in derselben lincken Ecke wieder. Ehe es aber zusammen genehet wird, werden eben dieselben Sprüche, so in die Denck-Zettel des Haupts kommen, aufgeschrieben, aber nicht gern auf 4 Stück Pergamen, wie in denen 4 Räumen des Haupt-Denck-Zettels, sondern nur auf ein langes Stück, welches Stück sie aber in 4 Seulen gleichsam theilen, und auf iegliche Seule einen dieser 4 Sprüche schreiben, wie wir hier nur mit wenigen andeuten wollen:

An dem Riemen, der durch das runde Loch dieses Arm-Denck-Zettels durchgehet, wird gar ein besonderer Knote geschlagen, und am Ende desselben noch ein Knote, wie ein † gestalt, daß sie also den Namen GOTTES שדרSchaddai auf ihren Denck-Zetteln haben, das ש‎ und ד‎ am Haupte, und das ר‎ am Arm. Dieser Riem ist so lang, daß man da eine Ecke in vorgedachtem Knoten an Arm geschlagen, das andere Ende bey 3 und mehrmahlen um den Arm gewunden, und hernach nach denen lincken Fingern herum gewunden werden muß. Es schadet aber nicht, daß er läger [561] herunter hänge. Sonst ist die Breite und die Farbe dieses Riemens eben wie dessen am Haupt. Wagenseil ad Sora. II. 2. Num. 20. seqq. Buxtorff. in Synagog. Jud. IX. it. Lexico Talmudico, voce: כדדKirchners und Jung-Endters Jüdisches Ceremoniel. Lightfooot ad Matth. 23, 5. Goodwin Moses und Aaron I. 10 etc. In diesen Schrifften und anderweitig kan man auch Nachricht von dem Gebrauch solcher Denck-Zettel finden.

Diese Denck-Zettel trugen sie, so bald sie die Kinder-Schuh vertreten, und 13 Jahr und einen Tag alt waren, nicht am Sabbath oder andern Fest-Tagen, sondern bloß allein an Werckel-Tagen, auch nicht alle, sondern allein die freye Manns-Personen. Was Weiber, Knechte, Bräutigam, Brautführer und sämtliche Hochzeit-Gäste, so lange die Hochzeit währete, die meisten Krancken, ingleichen Priester, Leviten und das Volck, so im Tempel war, betrifft, waren selbige von Tragung dieser Denck-Zettel befreyet, wie auch die, so wegen ihrer nächsten Bluts-Freunde Trauer bekommen hatten, dieselbe am ersten Tage ihrer Trauer nicht eben tragen durfften. Sonst trugen alle die andern sie an Werckel-Tagen. So bald es des Morgens zu tagen begunte, daß man einen auf 4 Ellen von sich erkennen, oder den Unterscheid zwischen weiß und Himmelblau mercken, oder das Bild und die Ueberschrifft auf einer Müntze sehen und erkennen konte, wurden sie angehenckt, und bis zum Untergang der Sonnen anbehalten, (denn des Nachts musten sie dieselbe nicht anhaben) welches aber hernach geändert worden, daß sie nemlich dieselbe erst um die dritte Stunde, (oder nach unserm Zeiger zureden, des Morgens um neune) haben anbinden dürffen.

Es haben auch hernach die gemeine Jüden die Denck-Zettel nicht mehr gebrauchen dürffen, als wenn sie beten sollten, und solches aus grosser Ehrerbietigkeit gegen dieselbe. Denn es geben die Ebräer vor, daß sie viel heiliger gewesen, als des Hohen-Priesters Stirn-Blat, als an welchem nur einmahl der Name GOTTES רהוה‎ gestanden, auf denen Denck-Zetteln aber des Haupts und des Arms wäre beyderwegen 23 mahl der Nahme רהוה‎. Dahero man gar bescheidentlich und ehrerbietig damit umgehen müsse. Man müsse sich auch nicht zum Schlaff damit setzen, es wäre denn Sache, daß die Denck-Zettel mit einem Tuch bedeckt, auch kein Weib dabey wäre, so mögte man endlich ein wenig damit schlummern: Weil nun gemeine Leute so heilig nicht leben könten, wäre es genug gewesen, wenn sie dieselbe bey ihrem Gebet nähmen, nach geschehenen Gebet aber abnähmen, und sie in einem Beutel verwahreten. Hierinnen aber blieben die Pharisäer, die heilige Leute seyn wollen, von ihnen abgesondert, und trugen sie immerfort alle Werckel-Tage vom Morgen an bis auf den späten Abend, und damit sie sich noch mehr von dem gemeinen Mann absonderten, waren ihre Scheiden und Zettel, wie auch die Riemen an denenselben viel breiter als bey gemeinen Leuten, auch die Knoten grösser, wie Christus solches strafft: Sie machen ihre Denck-Zettel breit, und die Frantzen an ihren Kleidern groß.

Ob sonst diese Denck-Zettel auch von unserm Heiland, in denen Tagen seines Fleisches, gebraucht und getragen worden, hat man unter denen Gelehrten gefraget, aber sich unter ihnen keiner einhelligen Meynung vergleichen können. Die da [562] diese Denck-Zettel göttlichen Gebots zu seyn erachten, halten in nicht ungegründeter Folge davor, sie wären von dem Heiland allerdings, in gemeiner Art, gebraucht worden; Dahin gehören Scaliger in Elencho Trihaeres. VIII. Lightfoot. Horis Ebraic. in Matth. 23. 5. sqq. Die es aber nur vor eine Menschen-Erfindung halten, wollen solches so leicht nicht bejahen. Das thun nebst oben angezogenen, Clericus. Hieronymus apud Buxtorff. de Caena Domini Thes. 98. Num. 4. Leusden in Philolog. Ebraic. Diss. VI. Thes. IV. Camero apud Walaeum ad l. c. Matth. etc. Da doch aber unser Heiland andere Dinge derer Jüden mitgemacht, die nicht eigentlich und ausdrücklich von GOTT herkommen, sondern von Menschen aus guter Meynung erfunden, an sich nicht wieder GOTTES Ordnung gewesen sind, z. E. das Fest der Kirchweih u. s. w. So mögte er wohl ein gleiches mit denen Denck-Zetteln gethan haben, ohne welcher Annehmung und Gebrauch er wohl unter denen Jüden gar nicht gelitten worden, noch Gelegenheit haben mögen, etwas Gutes, nach Erforderung des ihm obliegenden Amts, zustifften. Basnage Annal. T. I. ad A. C. I. §. 15, 16 p. 188. a. sqq.

An denen Pharisäern hätte er nicht die Sache selbst schlechthin verworffen, sondern nur die darinnen gesuchte hoffärtige Sonderlichkeit bestraffet, also wieder deren Mißbrauch gesprochen etc. Noch ein mehrers findet man in Ludii Jüdischen Heiligthümern IV. 14. n. 23. seqq.