Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
fertig
<<<Vorheriger

Copernicus (Erdmann)

Nächster>>>

Coperus (Luderus)

Band: 6 (1733), Spalte: 1198–1199. (Scan)

Nicolaus Copernicus in Wikisource
Nicolaus Copernicus in der Wikipedia
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|6|Copernicus (Nicolaus)|1198|1199}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Copernicus (Nicolaus)|Copernicus (Nicolaus)|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1733)}}


Copernicus (Nicolaus) ein berühmter Mathematicus, Philosophus, und Medicus, ward zu Thoren in Preussen am 19. Febr. A. 1473. gebohren, und studirte die Philosophie und Medicin mit gutem Success in seinem Vaterlande. Weil er aber das gröste Belieben zur Mathesi, und insonderheit zur Astronomie trug, so nahm er sich vor, in fremde Länder zu reisen, um die wegen solcher Wissenschafft berühmtesten Männer zu besuchen. Insonderheit hielt er sich eine lange Zeit zu Padua und Bononien auf, und gieng von dar nach Rom, allwo er öffentlich lehrte, und viele vornehme Discipel hatte.

Er verneuerte die alte Lehre des Welt-Weisen Aristarchi und derer Pytharogaeer, und behauptete mit vielen andern Philosophis, daß die Erde um die Sonne sich bewegte, hingegen die Sonne in dem Centro der Welt stille stünde. Zwar ist nicht ohne, daß der Cardinal Cusa diese Meynung schon vor ihm wieder hervor zu bringen sich unterstanden; allein dem Copernico wird doch die Ehre zugeschrieben, daß er dieses Systema weit besser eingerichtet, als jener gethan. Dannenhero diese Meynung von vielen Gelehrten angenommen und verfochten worden, als von [1199] dem Mich. Maestlino, Jo. Keplero, Galilaeo Galilaei, Joach. Rhetico, Cartesio und nach diesen von denen meisten und besten Mathematicis des 17. und 18. Seculi. Wiewohl auch nicht wenige sich ihm wiedersetzt, und diese Meynung zu widerlegen bemühet, worunter insonderheit der bekannte Jesuit Christophorus Clauius, und Libertus Fromondus sind, wie es denn auch der Cardinal Bellarminus würcklich bey dem Pabste dahin gebracht hat, daß durch ein besondres Decret diese Lehre zu Rom in einer öffentlichen Versammlung verworffen worden. Im übrigen nachdem er eine Zeitlang zu Rom gelehret, kehrte er wieder in sein Vaterland, und erhielte von dem Bischoff von Wermeland, Luca Watzelrod, der Mütterlicher Seite sein Anverwandter gewesen, ein ansehnliches Canonicat bey der unter ihm gestandenen Kirche. Er starb A. 1543. zu Frauenberg in Preussen an seinem Geburts-Tage.

Unter seinen Schrifften sind sonderlich berühmt seine 6. Bücher de Reuolutionibus Orbium Caelestium: welche er kurtz vor seinem Tode fertig gesehen, und darinnen er seine Hypothesin aufs gründlichste vorgestellet.

Es sind selbige zu Amsterdam 1617. mit Nic. Mulerii Noten gedruckt. Petrus Gassendus hat sein Leben umständlich beschrieben. Brahe Orat. de Mathem. Jouius in Elog doct. Vit. c. ult. Bullialdus in Prolog. astronom. philolaicae. Vossius de Scientia mathem. 36. §. 6. Adami Vit. Germ. Philos. Crasso Elog. & Huom. Letter. Ghilini Teatr. T. II. p. 198. Freherus T. II. p. 1447. Blount Censura Celeb. Auctor. p. 609. Paschius de Inuent. nov. antiq. Papadopoli Hyst. Gymn. Pat. T. II. p. 196. Acta Philos. P. V. p. 884.