Wilhelm Bauer (Die Gartenlaube 1870/21)
[336] Wilhelm Bauer, der hochbegabte Mann, welchem die Theilnahme unserer Leser in so großartiger Weise sich zugewandt, liegt seit Jahr und Tag hart an den Folgen seiner fast übermenschlichen Anstrengungen und Wagnisse darnieder. Eben mit der Ausführung eines unterseeischen Versuchbootes für den Starnberger See in königlichem Auftrag beschäftigt, zog sich Bauer durch rasche heftige Erkältung eine Lähmung beider Füße zu, in welcher sofort die Aerzte ein langwieriges Leiden mit gänzlicher Arbeitsunfähigkeit erkannten. Der Gebrauch von Wildbad brachte wohl Linderung, aber der lange Winter verschlimmerte den Zustand des armen Kranken so, daß er kaum eine Viertelstunde außer dem Bett zubringen kann und die Lähmung bereits auch drei Finger von jeder Hand ergriffen hat. Gleich nachdem König Ludwig von dem Mißgeschick Bauer’s unterrichtet worden, bestimmte er ihm für die nächsten drei Jahre eine Subvention von vierhundert Gulden jährlich aus der königlichen Cabinetscasse. Vom König von Würtemberg ist Bauer kostenfreie Aufnahme und Verpflegung in Wildbad zugesichert, falls er fähig sein wird, die Reise von München dorthin zu ertragen.
So ist der einst so kräftige Mann, mit einer Gesundheit, die unverwüstlich schien, von der Gicht bis zur Hülflosigkeit herabgebracht, als ob alle von ihm überstandenen Gefahren sich auf einmal zu rächen hätten.
Möge wenigstens Bauer’s Wunsch, noch einmal mit einer neuen That, mit dem fertigen unterseeischen Boote, an die Oeffentlichkeit treten zu können, ihm recht bald in Erfüllung gehen.