Wenn nicht der rettende Gedanke

Textdaten
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Autor: Rudolf Lavant
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Titel: Wenn nicht der rettende Gedanke
Untertitel:
aus: Eichenlaub und Fichtenreis
Herausgeber: Wilhelm Achilles
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Verlag von Wilhelm Achilles
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Erscheinungsort: Leipzig-Eutritzsch
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons,
S. 60–61
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[60]

43.


     Mel.: Sind wir vereint zu guter Stunde etc.

     1. Wenn nicht der rettende Gedanke in Vater Jahn zur That gedieh, nach dem die Zeit, die wunde, kranke, aus ihren bittern Nöten schrie, wenn ihn ein Zufall nahm von hinnen im Lebenslenz, den treuen Mann, so müßten heute wir ersinnen, was er zu Deutschlands Heil ersann.

     2. Wir brauchen eine frische Jugend, die nicht um hohle Freuden buhlt, die sich zu jeder Mannestugend durch ernste Unterordnung schult, die hoch das Haupt und unerschrocken in allen Lebenswirren trägt, die sich mit Feuer und Frohlocken mit jedem Unterdrücker schlägt.

     3. Wir brauchen Männer fest und bieder, besonnen, aber herzenswarm, im Vollbesitz gestählter [61] Glieder, mit hellem Blick und starkem Arm, die nicht, was sie geliebt, verraten um Gold und um ein Stückchen Band, die stets bereit zu Retterthaten für das geliebte Vaterland.

     4. Wir brauchen jugendliche Greise, die mit der raschen Jugend gehn, die da bedächtig sind und weise und doch die neue Zeit verstehn, die grämlich nicht dazwischen fahren bei Becherklang und frohem Scherz und die vor Allem sich bewahren ein warmes, jugendliches Herz.

     5. So lang uns diese drei beschieden und fest zum deutschen Banner stehn, kann unser Volk in Krieg und Frieden erliegen nicht und untergehn, und die uns heute Blicke senden erfüllt von wilden Hasses Brand, es kommt der Tag, an dem sie enden mit einem Druck der Bruderhand.

     6. In solchen Männern ist gediehen zur Blüte deutsche Kraftnatur, doch solche Männer kann erziehen im Stillen unser Turnen nur, die Lust der jugendlichen Scharen, die jauchzen, wenn sie Sturm umtost, der Stolz in reifen Mannesjahren, im Alter aber unser Trost.

     7. Drum wer noch Mark in seinen Knochen und Blut in seinen Adern trägt, wem noch mit ungestümem Pochen ein deutsches Herz im Busen schlägt, er nehme freudig und entschlossen an unserm guten Werke Teil und rufe mit den Turngenossen ein dreifach brausendes: „Gut Heil!“