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Titel: Weltschmerz
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aus: Fliegende Blätter, Band 1, Nr. 5, S. 39
Herausgeber: Kaspar Braun, Friedrich Schneider
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Erscheinungsdatum: 1845
Verlag: Braun & Schneider
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Erscheinungsort: München
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Quelle: MDZ München, Commons
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Weltschmerz.


Ich habe gesungen von Mädchen und Wein,
Vom Vaterland und von Treue.
„Von deutschen Eichen und deutschem Rhein!“
Sang immer ich wieder auf's Neue.

5
Die Mädchen, die brachen mir lachend das Herz,

Es färbte der Wein mir die Nase;
Das Vaterland lachte ob meinem Schmerz,
Und höhnte des Dichters Ekstase.

Da macht' ich zur Geissel mein ruhiges Lied

10
Und schmähte so Fürsten als Krone:

Doch ward die Regierung des Sängers bald müd,
Mir wurde Verbannung zum Lohne.

Da sitz ich nun grimmig am schmählichen Ziel,
Hab' alt mich und dürftig gesungen;

15
Ein Korb voll Weltschmerz als Kinderspiel,

Sonst hab' ich bis jetzt nichts errungen.



So hol' denn der Satan was sonst mir Genuß,
Für mich ist kein Trost mehr vorhanden;
Es reite der Teufel den Pegasus!

20
Und reite er ihn gänzlich zu schanden!



Ich aber nehme den Globus herbei,
Und schwöre der Welt die Vernichtung, –
Und schlage die Kugel mitten entzwei,
Und fluch' der modernen Richtung.