Weihnachtsfreude in der Redaction

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Titel: Weihnachtsfreude in der Redaction
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aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 834
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[834] Weihnachtsfreude in der Redaction. Auf den Arbeitstisch eines Redacteurs fallen aus der großen Lesewelt im Lauf des Jahres mehr Dornen als Rosen nieder, der Tadel hatte leider von je raschere Beine als der Ausdruck des belohnenden Dankes. Um so freudiger begrüßen wir den folgenden Fall, den wir heute unsern Lesern mittheilen, die sich gewiß noch eines Aufsatzes in Nr. 48 der Gartenlaube erinnern. Es war darin das Leben eines preußischen Beamten geschildert, der, durch zu kärglichen Gehalt in das größte Elend gekommen, zuletzt der Versuchung unterlag und eine ihm anvertraute Summe unterschlug. Wir hatten schon aus verschiedenen Gegenden – so auch aus Sachsen – aus dem Kreise von Beamten dankende Zuschriften dafür erhalten, daß die Gartenlaube die oft jammervolle finanzielle Lage öffentlicher Beamten und die durch sie unausbleiblich veranlaßten Conflicte der Wahrheit gemäß schildere, als wir in diesen Tagen folgende ebenso erschütternde, als rührende Zuschrift erhielten:

„Innigster, tiefster Dank, geehrter Herr, ist die Grundursache dieser Zeilen an Sie. Gewiß gewährt es Ihnen eine Genugthuung, wenn Sie erfahren, daß Sie, durch den Aufsatz in Nr. 48. Ihres Blattes ‚Aus den Erinnerungen eines preußischen Gefängniß-Inspectors‘ eine zahlreiche Familie vor unsäglichem Unglücke bewahrt haben. – Der, bis auf den Namen, treue Spiegel, den Sie (oder der Verfasser) mir vorgehalten, hat mir ganz den Abgrund gezeigt, an dessen Rande ich stand, und mich zur Erkenntniß gebracht. Ich will nun wieder mit Gottes gnädiger Hülfe kämpfen und ausharren, bis es ihm gefällt mir die Last zu erleichtern oder mich davon zu befreien.

Ihnen aber, geehrtester Herr, möge das Bewußtsein, wirklich einen Theil des Ihnen vorgeschwebten Zieles erreicht zu haben, eine frohe Weihnachtsstunde bereiten. Das ist mein und gewiß auch (wenn auch unbewußt) der Meinigen sehnlicher, innigster Wunsch. Gott vergelte Ihnen, was Sie und der Verfasser, vielleicht ohne Ahnung, an uns gethan.

Verzeihen Sie, daß ich mich Ihnen nicht näher bezeichne. Genüge es Ihnen, daß im fernsten –preußen Dankesthränen für Sie fließen. Gott segne Sie, die Ihrigen und den Verfasser!“