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Titel: Wehrmanns-Denkmal
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aus: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 544
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[544] Wehrmanns-Denkmal. Den heimgekehrten Wehrmännern ist es eine Herzenssache, das Andenken ihrer gefallenen Cameraden durch öffentliche Denkmalsteine zu ehren und auf ihnen die Namen derselben auch auf die Nachwelt zu bringen. Für nicht wenige Bewohnerschaften ist freilich das Opfer für solch einen Denkstein zu groß; aber dennoch kann unmöglich für solche die Gartenlaube die nöthige Hülfe bringen; die Zahl derartiger Aufrufe würde bald die Möglichkeit ihrer einfachsten Mittheilung übersteigen und der Erfolg mit der Vervielfältigung der Ansprüche sinken. Hier muß jeder Ort in seinem nächsten oder weiteren Kreise selbst sorgen. So hat z. B. die Landwehrmannschaft von dem eben nicht wohlhabenden Ellrich am Harz den Beschluß gefaßt, ihren Antheil an der für die heimkehrenden Krieger gesammelten Unterstützungssumme als Zuschuß zu den Kosten eines solchen Denkmals zu verwenden. Auch sie sind der weitern Beihülfe benöthigt. Aber trotz alledem müssen wir uns darauf beschränken, den schönen Gedanken allen opferfähigen Vaterlandsfreunden recht warm an’s Herz zu legen. Vielleicht helfen auch in dieser Hinsicht unsere Deutschen jenseits des Oceans mit ihren reicheren Mitteln freudig nach.

Nach der Ansicht Eines unserer Mitarbeiter, H. J. in Eisenach, gehört das Denkmal der Gemeinde für ihre Todten des Krieges auf den Friedhof der Gemeinde. Die Gebliebenen sind dann gleichsam geistig unter den Ihren begraben, und die Angehörigen und Freunde, welche die Namen der geliebten Todten lesen, haben fast dasselbe Gefühl, als ruhten dieselben in heimathlicher Erde. Ein allgemeines Ruhmesdenkmal an einem öffentlichen Platze wird nie einen solchen Gefühlseindruck machen, nie das Herzensbedürfniß befriedigen.

Auf dem Dorfe genügt eine Steintafel mit den Namen der Gebliebenen an der Mauer der Kirche oder des Friedhofs befestigt; und sollte ein Dörfchen für den einzigen Gefallenen einen Stein nicht anwenden wollen oder können, so genügt es auch, wenn der Name an die Wand der Kirche geschrieben wird. In Preußen findet man von den Befreiungskriegen her in allen Kirchen eherne Tafeln, auf welchen die Namen der auf dem Bette der Ehre gefallenen Angehörigen der betreffenden Gemeinde eingegraben sind. Auch diese einfache Sitte verdient im übrigen Deutschland Nachahmung. Das Andenken an die Todten wird frischer erhalten, wenn nicht blos das Namensverzeichniß aufgefrischt, sondern wenn bei jedem Namen auch die Waffe genannt wird, in welcher der Mann diente, und Tag und Stätte des Kampfs, wo er fiel.