Wasserdampf als Sprengstoff in Schlagwettergruben

Textdaten
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Autor: Dr. –t.
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Titel: Wasserdampf als Sprengstoff in Schlagwettergruben
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 547–548
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[547] Wasserdampf als Sprengstoff in Schlagwettergruben. Eine große Anzahl Explosionen Schlagender Wetter wird nach den statistischen Ausweisen von den Sprengschüssen hervorgerufen, durch welche die feste Kohle unten im Bergwerk losgebrochen werden muß. Man sollte meinen, daß diese Sprengschüsse so schnell verpufften und bei der Wirkung des Schusses nach allen Seiten alle Kraft desselben so sehr aufgebraucht würde, daß es zu so bedeutender Flammenentwicklung bis an die Firste des Schachtes, wo die Schlagwetter sich ansammeln, gar nicht kommen könne. Aber in sehr vielen Fällen entwickelt sich doch eine Stichflamme (der sogenannte Lochpfeifer). Dazu kommt noch, daß der feine Kohlenstaub, der infolge der Sprengung immer, wenn auch nicht stets in gleich großer Menge, entsteht, obgleich man durch Nässen der Kohle seine Bildung zu verhindern sucht, sich leicht entzündet, und dann von ihm aus die Explosion sich fortpflanzt. Aus diesen Gründen trachtete man schon lange danach, Sprengstoffe zu erfinden, die so schnell explodieren, daß Flammenentwicklung so gut wie ausgeschlossen ist – ohne aber das Ziel zu erreichen. Selbst die gepriesensten sogenannten Sicherheitssprengstoffe haben nachgewiesenermaßen Explosionen Schlagender Wetter herbeigeführt.

Da hat nun neuerdings der bekannte amerikanische Bergtechniker Shaw ein neues gefahrloses Sprengverfahren für Kohlen erfunden und in Vorschlag gebracht, und zwar verwendet er den mit Hilfe der Elektricität erzeugten Wasserdampf. Eine mit Wasser gefüllte, an beiden Enden verschlossene Röhre, in der ein Platindraht sich befindet, wird in das Bohrloch gebracht und dann durch den Draht ein schwach gespannter [548] elektrischer Strom geleitet. Infolgedessen erhitzt sich der Draht, das Wasser verwandelt sich in Dampf, zersprengt, wenn es einen Druck von 10 Atmosphären erreicht hat, die Röhre und bricht dadurch die Kohle ab.

Shaw berechnet für eine Röhre von 9 cm Länge und 4 cm Weite die bei diesem Vorgang erzeugte Kraft auf 1 1/3 Tons. Das ist nun freilich viel geringer als die jedes anderen heute gebrauchten Sprengstoffs, und es ist deshalb fraglich, ob die auf dem vorher geschilderten Wege erreichte explosive Kraft auch zur Abbringnng einer sehr festen Kohle ausreicht. Immerhin würde durch den gleichzeitigen Gebrauch mehrerer solcher Explosionsröhren diesem Mangel zum Teil abgeholfen werden, vielleicht auch durch Verwendung größerer und stärkerer Röhren eine etwas größere Kraft erzielt werden können. Jedenfalls ist bei dieser Art der Sprengung jede Entzündungsgefahr für die Schlagwetter ausgeschlossen. Dr. –t.