Wackere Landsleute im fünften Welttheile

Textdaten
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Titel: Wackere Landsleute im fünften Welttheile
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aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 419
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[419] Wackere Landsleute im fünften Welttheile. Mit einer Geldsendung von 150 Thlr. empfingen wir aus Adelaide (Süd-Australien) folgende Zuschrift:

„Eingeschlossen empfangen Sie einen Wechsel von circa hundertfünfzig Thaler, welchen Beitrag unsere deutschen Landsleute in Townsville, Queensland, gesammelt und an uns abgesandt haben, um den Betrag nach bestem Ermessen zu Gunsten der durch den Krieg beschädigten Deutschen zu verwenden.

Wir glauben nun im Sinne der Geber zu handeln, wenn wir Ihnen das Geld zusenden, und möchten zugleich Ihnen einige fernere einschlägige Angaben machen.

In den australischen Colonien und Neuseeland leben zur Zeit etwa fünfzigtausend Deutsche, die sich hier vollkommen eingebürgert haben. Trotz der weiten Entfernung von der alten Heimath drang aber doch die Nachricht von dem Kriege Deutschlands gegen Frankreich, unsere Herzen erschütternd, hierher, und schon gleich im September vorigen Jahres wurden in den Hauptorten aller australischen Provinzen Versammlungen Deutscher gehalten, um Mittel und Wege zu treffen, auch unsererseits zur Linderung der durch den Kampf mit dem Erbfeinde herbeigeführten Noth beizutragen. Hier in Adelaide (Südaustralien) wurde beschlossen, die eingehenden Gelder nach Berlin an das Bundeskanzleramt zu senden, obwohl von mehreren Seiten der Vorschlag laut wurde, die Gaben der ‚Gartenlaube‘ zu übermachen.

Es sind nun von hier aus ungefähr 2000 Pfund St., von Melbourne (Victoria) an 3000 Pfund, von Sydney (New South Wales) fast 1000 Pfund, von Brisbane (Queensland) etwa 600 Pfund und fast ebensoviel von Neuseeland abgesandt, so daß die Deutschen dieses entlegenen Theiles der Erde ca. 40,000 Thaler für ihre leidenden Brüder in der alten Heimath beigesteuert und dadurch documentirt haben, welchen Antheil ihr Herz an dem Geschicke Deutschlands nimmt.

Dieselbe Theilnahme bewiesen sie auch schon früher bei anderen ähnlichen Gelegenheiten. Zum Unterstützungsfonds des schleswig-holsteinischen Krieges sandten die Adelaider Deutschen allein dreitausend Thaler ab. Für die Familien der im Plauenschen Grunde verunglückten Bergleute gingen von hier mehrere Hundert Pfund ab; zum Zöllner-Fonds, für welchen die Adelaider Liedertafel ein sehr gelungenes Concert gab, wurden dreihundert Thaler gesteuert, und mehrere Hundert Thaler erhielt der Fonds der Nordpol-Expedition und das Comité des Humboldt-Denkmals in Berlin.

Ich führe Ihnen, Herr Keil, diese Beiträge nicht deshalb auf, um damit im Namen meiner hiesigen Landsleute zu prahlen; ich weiß aber, daß es Ihnen und auch den Lesern der ‚Gartenlaube‘ Freude macht, wenn Sie hören, wie das Wohl und Wehe der alten Heimath auch die Deutschen in den entlegensten Winkeln der Erde berührt, und ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß der Enthusiasmus über die deutschen Siege und die Herstellung des Reiches deutscher Nation unter Kaiser Wilhelm hier jedenfalls ebenso tief gefühlt und freudig begrüßt worden ist, wie nur immer in Deutschland selbst oder an irgend einem andern Orte der Erde, wo Deutsche wohnen.“

Unseren wackeren Landsleuten da drüben besten deutschen Gruß!